Mit einer Drohnenshow wurde die Kooperation zwischen Europa-Park und Rimac bekannt gegeben. (Archiv) Foto: Europa-Park

Ende April erst hatte die neue Achterbahn "Voltron Nevera - powered by Rimac" im Europa-Park in Rust eröffnet. Einen Monat später stellt der Rimac-Chef öffentlich fest, dass sich sein E-Hypercar mit 1914 PS nicht wie erwartet verkauft.

Beim "Financial Times Future of the Car Summit" in London versuchte sich der Kroate an Erklärungen, warum sich der Rimac Nevera nicht so leicht wie gedacht verkauft. Wie die "auto motor sport" berichtet, wurden bisher von geplanten 150 wohl nur gut 50 Neveras ausgeliefert.

Ein Grund sei, dass der immer mehr elektrifizierte Massenmarkt dafür sorge, dass sich Wohlhabende nun vermehrt mit analogem Fahrgefühl und Verbrennungsmotoren davon absetzen wollten, meint Rimac. Autos mit über 1000 PS gibt es im Elektrobereich bereits einige. Und die haben kein Preisschild über zwei Millionen Euro.

Andere Elektro-Boliden mit irrwitziger Achterbahn-Beschleunigung wie das Tesla Model S Plaid (1020 PS), den Porsche Taycan GT (1108 PS) oder den Lucid Air (1251 PS) bekommt man für weit weniger Geld.

Als Vergleich zog Mate Rimac analoge Armbanduhren heran, die bei Reichen hoch im Kurs stehen. "Eine Apple Watch kann alles besser", schildert Rimac. "Sie beherrscht neben der Zeit noch 1000 weitere Dinge, ist viel präziser und kann Ihre Herzfrequenz in Echtzeit messen. Aber niemand würde 200.000 Dollar für eine Apple Watch bezahlen."

Nicht "ausschließlich elektrisch"

Deswegen hält sich der kroatische Autohersteller und Europa-Park-Partner jetzt doch andere Antriebsarten für seine Autos offen. Rimac sei nicht "ausschließlich elektrisch", erläutert der CEO, sondern "macht das, was gerade am aufregendsten ist".

Das ist auch der Grund, warum es die Partnerschaft zwischen Rimac und dem Europa-Park gebe: „Wir machen verrückte Sachen in der Automobilindustrie und der Europa-Park verrückte Sachen im Bereich der Attraktionen." Beide strebten an, "auf ihrem Gebiet die Besten zu sein“, wie Mate Rimac gegenüber unserer Zeitung erklärt hatte.

In wenigen Tagen veröffentlicht Mate Rimac, der ebenfalls Geschäftsführer der Ex-VW-Tochter Bugatti ist, einen Nachfolger des Chiron mit rund 1800 Hybrid-Verbrenner-PS. Ein Nachfolger des Nevera könnte entsprechend auch auf einen Hybrid-Antrieb setzen. 

Miriam Mack (von links), Mate Rimac und Michael Mack auf der Achterbahn-Baustelle im Europa-Park. Archivfoto: Michael Bode

Bei Bugatti versucht man derweil auch einen Vorteil des Elektroautos - das bequeme Laden zu Hause - mit einer "Wallbox für Verbrenner", also einer Tankstelle fürs eigene Grundstück, in die Verbrennerwelt zu bringen.

Info: Der Rimac Nevera

Ein Pressefoto des kroatischen Supersportwagens. Foto: Rimac/Philipp Rupprecht

2009 gründete Mate Rimac den kroatischen Autohersteller Rimac, der sich auf E-Supersportler spezialisiert hatte. Der Nevera mit seinen vier Elektromotoren und 1914 PS wurde 2018 vorgestellt. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 412 km/h. Mindestens zwei Millionen Euro kostet das kroatische Hypercar.

Der Nevera hält eine Vielzahl an Weltrekorden. Unter anderem ist es das schnellste Auto im Rückwärtsgang mit 275 km/h. Von 0 auf 100 km/h benötigt er 1.81 Sekunden. Von 0 auf 400 km/h 21.31 Sekunden. 

1300 Menschen arbeiten mittlerweile bei Rimac. Die Firma gehört derzeit einem Joint Venture aus der Rimac Group und der Porsche AG.