Die Oberbürgermeister der großen Kreisstädte wollen beim Thema Digitalisierung zusammenarbeiten (von links): Klaus Muttach (Achern), Toni Vetrano (Kehl), Markus Ibert (Lahr), Marco Steffens (Offenburg) und Matthias Braun (Oberkirch. Foto: Jigal Fichtner

Veranstaltung: Kommunen treffen sich in Achern / Konferenz soll jährlich stattfinden

Mit einer gemeinsamen Erklärung haben die Rathauschefs der großen Kreisstädte in Achern ein Zeichen gesetzt: Zusammen wollen sie das Mammutprojekt Digitalisierung anpacken. Alle Ortenauer Kommunen sind eingeladen, mitzumachen.

Achern. Digitalisierung ist ein Schlüsselthema in der Verwaltung: Einerseits erwarten Bürger heute von ihren Kommunen vermehrt digitale Dienstleistungen. Andererseits steht laut Beschluss der Bundesregierung die Umsetzung des "Onlinezugangsgesetzes" in Behörden bis spätestens Ende 2022 an – davon sind mehr als 500 digitalisierbare Prozesse betroffen.

Die Kommunalkonferenz "Ortenau Digital" war am Donnerstag und Freitag die erste offizielle Plattform für den Wissenstransfer in Sachen Digitalisierung für die Kommunen. Dort stellten die großen Kreisstädte etwa ihre Digitalisierungsprojekte vor: So etwa der Familienwegweiser des Start-Ups Famigo in Offenburg, die digitale Erfassung der Belegung von Wohnmobilstellplätzen in Lahr, die Online-Terminvergabe des Kehler Bürger-Service, die digitale Berufsmesse in Oberkirch oder das geografische Informationssystem der Stadt Achern.

Große Städte tauschen sich regelmäßig auf

"Wir möchten mit der Erklärung für die gesamte Ortenau ein Zeichen setzen, dass der Digitalisierungsgedanke uns alle angeht. Wir können nur dann als Ortenaukreis digital stark sein, wenn wir alle am gleichen Strang ziehen", teilen die fünf Rathauschefs Klaus Muttach (Achern), Toni Vetrano (Kehl), Matthias Braun (Oberkirch), Markus Ibert (Lahr) und Marco Steffens (Offenburg) mit.

Grundsätzlich ist das nicht neu: Die Digitalisierungsbeauftragten der fünf großen Kreisstädte treffen sich bereits seit längerem einmal im Monat, erläutert Acherns OB und Gasgeber der Digitalkonferenz Klaus Muttach gegenüber unserer Zeitung. Da erzählt dann beispielsweise der Acherner Vertreter von der Einführung der E-Akte und lässt sich im Gegenzug berichten, was bei den Kollegen so läuft – immer mit dem Ziel, aus den Erfahrungen der anderen zu lernen.

"Irgendwann wollten wir das ganze auch auf breitere Füße zu stellen", so Muttach. Drum waren nun alle Ortenauer Kommunen eingeladen worden, sich am Wissenstransfer zu beteiligen. Mit Konferenz und offizieller Erklärung wollte man dem bisher "losen Verbund" einen offizielleren politischen Rahmen geben. Insgesamt 17 Ortenauer Kommunen sind der Einladung der fünf Oberbürgermeister gefolgt und haben die gemeinsame Erklärung am Donnerstag unterschrieben (siehe Info). Darin verpflichten sich die Kommunen einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu Digitalisierungsthemen zu unterstützen.

Zum zweiten Tag waren auch Bürger eingeladen

Zudem wollen die Kommunen verstärkt auf sogenannte "Open-Source"-Lösungen – an denen also jeder mitarbeiten kann – setzen sowie die Kommunikation über diese Themen mit den Bürgern zu suchen. Letztere waren am zweiten Konferenztag ebenfalls eingeladen. Muttach schätzt, das eine niedrige dreistellige Zahl der Einladung gefolgt waren.

Doch wie geht’s nun weiter? Zunächst werden die fünf Digitalisierungsbeauftragten der großen Städte sich weiter treffen, erläuterte Muttach. Eine Veranstaltung im Format der Konferenz soll einmal im Jahr stattfinden. Er prüfe nun mit seiner Verwaltung, welche Impulse auch in Achern aufgenommen werden könnten. Denn eines ist klar: Die Digitalisierung komme auf uns alle zu, wie ein Zug in den Bahnhof einfährt. "Am Bahnsteig stehen bleiben ist keine Option für uns", so der OB.

Neben den Rathauschefs der fünf großen Kreisstädte Achern, Kehl, Lahr, Oberkirch und Offenburg haben auch die Bürgermeistern von Durbach, Ettenheim, Fischerbach, Hohberg, Kappelrodeck, Lauf, Meißenheim, Mühlenbach, Neuried, Oppenau, Rheinau, Ringsheim, Sasbach, Sasbachwalden, Seebach, Seelbach und Renchen die sogenannte Acherner Erklärung unterzeichnet.