Das Regenwasser von Unterlengenhardt wird künftig in die Nagold geleitet. Dafür wird eigens ein rund 1000 Meter langer Kanal gebaut. Inzwischen haben die Bauarbeiten begonnen. Foto: Krokauer

In der Nähe des Netto-Marktes in Bad Liebenzell gibt es derzeit eine große Baustelle. Die Stadt lässt das Kanalsystem von Unterlengenhardt erneuern. An der betreffenden Stelle fließen die Abwasser aus dem westlichen Höhenstadtteil in das Tal.

Bad Liebenzell-Unterlengenhardt - Die Stadt Bad Liebenzell lässt die Entwässerung von Unterlengenhardt modernisieren. In Zukunft wird das Regenwasser getrennt vom restlichen Abwasser abgeleitet, teilte Lothar Windbiel, Bauamtsleiter für den Bereich Technik, im Gespräch mit unserer Redaktion mit. Inzwischen haben die Bauarbeiten dazu begonnen.

Zuschuss des Landes

Das Land bezuschusst den Neubau der Regenwasserbehandlung in Unterlengenhardt mit mehr als 1,7 Millionen Euro, teilte das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes bereits im vergangenen Jahr mit. Das Projekt kostet nach Windbiels Angaben rund 2,5 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt liegt damit bei etwa 800 000 Euro.

Nach Angaben des Ministeriums gibt es derzeit in Unterlengenhardt kein Gewässer, in das Regenwasser eingeleitet werden kann. Wegen der Nähe zu einer Wasserschutzgebietszone und der Hanglage ist ein Versickern der Regenwasserabflüsse nicht möglich. Aus diesem Grund lässt die Stadt unter anderem ein Trenn- und Drosselbauwerk in der Höhenlage und einen neuen 1000 Meter langen Regenwasserkanal bauen, der das Wasser in die Nagold leitet. Ein sanierungsbedürftiger Mischwasserkanal aus den 1950er-Jahren wird ersetzt. Derzeit wird das gesamte Abwasser von Unterlengenhardt über diesen Mischwasserkanal in das Kanalnetz von Bad Liebenzell abgeführt. Er liegt überwiegend im Landschaftsschutzgebiet "Nagoldtal" und grenzt an verschiedene Waldbiotope. Sie würden durch die Baumaßnahme nicht beeinträchtigt, versicherte das Ministerium. Auch das Heilquellenschutzgebiet von Bad Liebenzell ist betroffen.

Erster Schritt

Mit den Maßnahmen will die Stadt die Gefahr von Überflutungen bei starken Regenfällen verringern, machte Windbiel im vergangenen Jahr bei der Gewährung des Zuschusses durch das Land deutlich. Zum Zeitplan sagte Windbiel jetzt, dass dieses Vorhaben bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Damit sei aber nur ein erster Schritt getan, sagte der Bauamtsleiter dazu im vergangenen Jahr. In ganz Unterlengenhardt soll das derzeit bestehende Mischsystem in ein Trennsystem mit separater Ableitung des Regenwassers umgewandelt werden. Windbiel rechnet bei den Kosten auf jeden Fall mit einem zweistelligen Millionenbetrag.