Die Kläranlage bei Unterbaldingen reinigt das Abwasser. Doch manche Spurenstoffe vermag auch sie nicht zu filtern. Foto: Reutter

Aus den Augen, aus dem Sinn: Abwasser. Vieles wird jeden Tag über den Abfluss im Haus dem Abwasser zugeführt, das aufwendig gereinigt werden muss. Nicht alle Stoffe können restlos entfernt werden, und es stehen große Investitionen bevor.

Bad Dürrheim - Das, was die Bad Dürrheimer und die Bewohner der Teilorte täglich in den Abfluss kippen, fließt durch die Kanäle zunächst in eine der beiden Kläranlagen. Das Abwasser der Ostbaar in das Klärwerk Kötachtal kurz vor der Gemarkungsgrenze nach Geisingen, das der Kernstadt und von einem Teil Hochemmingens in das Klärwerk der Gemeindeverwaltungsverbands bei Donaueschingen, in direkter Nachbarschaft zur neuen Donaueaue, wo Brigach und Breg zu Donau werden.

Wasser beider Anlagen fließt in die Donau

Schlussendlich wird das Wasser beider Anlagen in die Donau geleitet und fließt in das Schwarze Meer – oder über die Donauversinkung in die Aach, den Bodensee und über den Rhein in die Nordsee. Somit ist auch jeder im Binnenland, wo weit und breit keine Küste und Meer in Sicht ist, für das Wasser der Weltmeere verantwortlich mit dem, was er jeden Tag in den Abfluss kippt – oder eben mit dem, was er nicht hineinkippt.

Thomas Berninger, Chef der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung, führt dazu bezüglich der beiden Bad Dürrheimer Anlagen aus: Viele Spurenstoffe oder Mikroschadstoffe wie Medikamente, Hormone oder Röntgenkontrastmittel gelangen mit dem Abwasserstrom in die Kläranlagen, könnten jedoch dort mittels heutiger Technik nur bedingt entfernt werden.

Aufgrund dieser Erkenntnis wurden in den letzten Jahren viele Untersuchungen durchgeführt, um geeignete Verfahren hierfür zu entwickeln. Diese werden in den großen Anlagen, wie beispielsweise Donaueschingen, eher umzusetzen sein als in kleineren Anlagen, wie der des Abwasserzweckverbandes. Ob künftig auch die kleineren Anlagen die strengeren Grenzwerte erfüllen müssen ist hierbei noch offen.

Abwässer werden immer aggressiver

Probleme bereitet auch die Zusammensetzung der Abwässer, die immer aggressiver werden und zum Teil die Oberflächen der Ortskanalisation angreifen, die aufgrund ihres Alters oft geschädigt werden und es zu Abplatzungen kommt. Diese gelangen über die Kanalisation in die Anlagen der Kläranlagen und können dort die Maschinen und Pumpen schädigen.

So gilt es immer wieder das Abwasserkanalnetz stückweise zu sanieren. Zudem steht eine größere kommunale Investition an: Hauptausgabe der nächsten Jahre wird laut Thomas Berninger in Bad Dürrheim der Bau eines Retentionsbodenfilters beim Regenüberlaufbecken (RÜB) Luschin sein. Hierfür werden Kosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro erwartet.

Im Finanzplan sind jährliche Raten für Kanalaustausch und -erweiterung von 200 000 bis 400 000 Euro vorgesehen. Auch hier sollten ein bis zwei Prozent des Netzes jährlich getauscht werden. Dies wären über ein Kilometer Kanalstrecke jährlich.