Wie die Zukunft der Abwasserreinigung im Unteren Eyachtal aussieht, ist eine spannende Frage. Die nächsten beiden Jahre dürften die Richtung aufzeigen, wohin die Reise geht.
Soll man das Abwasser weiterhin in zwei Kläranlagen reinigen oder die Anlage bei Mühringen stilllegen und dafür die bei Haigerloch aufrüsten? Und wie sieht es in der Nachbarschaft aus? Fließt künftig auch Abwasser aus Grosselfingen und sogar Heiligenzimmern ins Eyachtal?
Noch gibt es auf solche Fragen keine abschließenden Antworten, zu vieles ist noch im Fluss. Weiter wird man unter anderem sehen, wenn der „Kläranlagen-TÜV“ durch ein Ingenieurbüro erfolgt ist und zeigt, wie die beiden Anlagen an der Eyach dastehen und ob sie grundlegend technisch aufgerüstet werden müssen. Er ist fällig, weil die Betriebserlaubnis für die SKA Karlstal Ende 2024 ausläuft und die für die Kläranlage in Mühringen am 31. Dezember 2025.
Wie denn der Zustand der beiden Kläranlagen momentan sei?, wollte Bad Imnaus Ortsvorsteher Robert Wenz bei der Versammlung des Abwasserzweckverbandes im Haigerlocher Bürgerhaus von Abwassermeister Gerd Hölle wissen „Beide Anlagen stehen gleich gut oder gleich schlecht da, je nachdem, wie man es sieht“, antwortete der Kläranlagenchef. Wobei in den vergangenen Jahren in beide Anlagen immer wieder investiert worden sei.
Strukturgutachten soll Klarheit schaffen
Aber Fakt ist seinen Worten zufolge auch, dass die Anlage von Mühringen nach dem Wegfall des Abwassers aus drei von ehemals vier Mineralbrunnenbetrieben eher „unterbelastet ist“. Es wäre also denkbar, dass man die Anlage still legt und das Abwasser eyachaufwärts ins knapp sechs Kilometer entfernte Karlstal pumpt.
Ob sich das rechnet und wie sehr die dortige SKA aufdimensioniert werden müsste, wenn man in Zukunft eventuell sogar das Abwasser der knapp 2200 Einwohner zählenden Gemeinde Grosselfingen und des 850 Einwohner starken Rosenfelder Teilortes Heiligenzimmern mitreinigen würde, darüber soll ein Strukturgutachten Aufschluss geben.
Gutachten sollte bis Sommer 2025 vorliegen
Für dieses Gutachten sind im neuen 2025er-Haushalt des Verbandes rund 16500 Euro veranschlagt, wobei laut Verbandsrechner Timo Müller 50 Prozent dieser Kosten vom Land übernommen werden. Müller geht davon aus, dass der Auftrag dafür in den nächsten zwei bis drei Monaten erteilt werden kann, Hölle rechnet dann mit weiteren drei bis vier Monaten, bis es fertig ist. Im Sommer 2025 dürfte es demnach vorliegen und dann dürfte man im Idealfall schon eine erste Antwort auf die Fragen haben: Braucht es noch beide Kläranlagen? Hat Haigerloch genug Kapazitäten? Wenn dann noch der Anschluss der von Grosselfingen oder Heiligenzimmern nach Haigerloch realisiert werden könnte, würde sich der Verbandsvorsitzende Heiko Lebherz freuen: „Je mehr mitmachen, umso mehr lassen sich die Kosten verteilen“, so der Haigerlocher Bürgermeister.
Wie wird in Grosselfingen und Heiligenzimmern entschieden?
Allerdings ist im Moment noch offen, wie in den Nachbarkommunen letztendlich entschieden wird. In Grosselfingen wurde jüngst im Gemeinderat als Alternative auch eine Abwasserentsorgung in die Bisinger Kläranlage diskutiert. Den aktuellen Stand für Heiligenzimmern, räumte Lebherz ein, kenne er aber leider nicht.
Der sieht allerdings so aus, dass die Heiligenzimmern noch ein paar Jahre an ihrer Kläranlage festhalten wollen, solange sie noch eine Betriebserlaubnis hat, wie Ortsvorsteher Klaus May auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Nach seinem Informationsstand sei die Leitung von Gruol nach Haigerloch zudem zu gering dimensioniert, um auch das Abwasser aus Heiligenzimmern aufzunehmen. „Aber klar, das ist ein Thema mit dem wir uns noch beschäftigen müssen,“ so May.