Kämpfer der Terromiliz "Islamischer Staat" Foto: dpa

Schwerer Schlag für die Terromiliz "Islamischer Staat": Vizechef Abu Alaa Al-Afri soll bei einem Luftschlag der internationalen Allianz ums Leben gekommen sein.

Bagdad - Der angebliche Vize-Chef der Terrormiliz Islamischer Stadt (IS) ist nach Angaben der irakischen Regierung bei einem Luftangriff der internationalen Koalition im Norden des Landes ums Leben gekommen. Abu Alaa Al-Afri und weitere IS-Anhänger seien bei einem Treffen in einer Moschee in dem Ort Tel Afar getötet worden, teilte das irakische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Dazu verbreitete es ein Video, das den Angriff zeigen soll.

Das US-Zentralkommando gab an, die Berichte über den Tod Al-Afris zur Kenntnis genommen zu haben. Es lägen ihm jedoch keine Informationen vor, die diese Behauptung bestätigten. Die Militärs dementierten, dass bei dem Angriff in Tel Afar eine Moschee getroffen worden sei.

Über Al-Afri gibt es nur wenige Informationen. Laut US-Magazin „Newsweek“ soll er 2010 angeblich von dem damaligen Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ausgewählt worden sein, um an die Spitze der Vorläuferorganisation des IS zu rücken. Das Terrornetzwerk und der IS waren damals noch verbündet - mittlerweile sind sie verfeindet. Im April berichtete „Newsweek“, Al-Afri sei zum Stellvertreter von IS-Chef Abu Bakr Al-Bagdadi erklärt worden.

Das irakische Verteidigungsministerium teilte weiter mit, Geheimdienstinformationen hätten Hinweise für den Angriff auf Al-Afri gegeben. Auch Anwohner berichteten vom Tod des IS-Anführers. Eine unabhängige Bestätigung für die Meldung gab es zunächst nicht.

Die britische Zeitung „Guardian“ hatte zuvor gemeldet, Al-Bagdadi sei im März bei einem Luftangriff der US-Koalition schwer verletzt worden. Auch für diese Meldungen gab es keine Bestätigung. In der Vergangenheit hatten sich Berichte über den Tod oder eine Verletzung Al-Bagdadis mehrfach als falsch erwiesen.

Die IS-Extremisten konnten am Mittwoch gleichzeitig Erfolge im Irak und auch im benachbarten Syrien erzielen. Der IS beherrscht in beiden Ländern große Gebiete, in denen er eine Terrorherrschaft errichtet hat. Im Westen des Iraks seien die Dschihadisten nordöstlich der Stadt Falludscha vorgerückt, erklärte ein irakischer Armeeoffizier.

Im Osten Syriens stießen die Extremisten weiter auf die historische Oasenstadt Palmyra vor. In heftigen Gefechten hätten sie östlich von Palmyra große Teile des Ortes Al-Suchna eingenommen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Bei den Kämpfen seien mindestens 28 Anhänger des Regimes und 20 IS-Kämpfer getötet worden. In der Region liegen wichtige Gasfelder, um die es schon seit Monaten immer wieder heftige Kämpfe zwischen Regimetruppen und dem IS gibt.