Ein Rettungswagen droht, mehrere Meter abzustürzen. Die Feuerwehr kommt mit schwerem Gerät. Foto: Bernd Mutschler

Das war knapp: Weil am Mittwoch ein Rettungswagen in Calw drohte, mehrere Meter eine steile Böschung hinunter zu stürzen, rückte die Feuerwehr mit schwerem Gerät an.

Schiefgegangen im wahrsten Sinne des Wortes ist der Einsatz eines Rettungswagens bei einem medizinischen Notfall im Calwer Teuchelweg. Beim Versuch, rückwärts über die Rettungszufahrt zu einem Gebäude zu fahren, geriet der Rettungswagen am Mittwoch in eine Querfuge und drohte abzustürzen. Eigentlich sei der Weg als Zufahrt geeignet, sagte der Calwer Stadtbrandmeister Marcus Frank im Gespräch mit unserer Redaktion. Allerdings hätten vor einigen Tagen Waldrückearbeiten stattgefunden, die den Weg wohl in Mitleidenschaft gezogen haben.

 

Was aus der Ferne gar nicht so dramatisch aussah, wurde aus der Nähe dann deutlich sichtbar. Der linke Hinterreifen hatte sich tief in den weichen Boden am Rand des Weges eingegraben und es bestand die akute Gefahr, dass der Rettungswagen die steile Böschung mehrere Meter tief hinunter auf den angrenzenden Teuchelweg und eventuell auf das Wohnhaus auf der anderen Straßenseite abstürzt.

Und so verließ die Besatzung des Wagens das Fahrzeug und rief um 10 Uhr die Feuerwehr zu Hilfe. Der Patient, der sich noch nicht im Rettungswagen befunden hatte, wurde mit einem weiteren Fahrzeug abtransportiert. Das bestätigte Hans-Peter Hain, Fuhrparkleiter des DRK-Kreisverbands Calw. „Es war schnell klar, dass wir Hilfe brauchen“, sagte er. Die Fahrzeugbesatzung habe man abgeholt, damit sie ein Ersatzauto besetzen können.

„Fahrbare Werkzeugkiste“ dabei

Die Feuerwehr rückte mit zwölf Mann und drei Fahrzeugen an. Darunter war der Rüstwagen, „die fahrbare Werkzeugkiste“, wie ihn Frank liebevoll nannte und das Wechselladefahrzeug mit Krananbau, der dann im weiteren Verlauf der Bergung zum Einsatz kam.

Da es im Hang keine natürlichen Anschlagpunkte wie etwa große Bäume gebe, „setzen wir selbst Erdanker“, um das Fahrzeug von oben gegen ein Abrutschen zu sichern. Hier half auch die Bad Liebenzeller Feuerwehr mit technischem Gerät aus. Danach wurde das Fahrzeug mehrmals mit Luftpolstern angehoben, um es zum einen weg vom Abgrund zu ziehen und zudem das linke Hinterrad mit Holzbohlen zu unterbauen.

Zentimeter für Zentimeter

Zentimeter für Zentimeter bewegten die Feuerwehrleute dann den Rettungswagen nach rechts, weg vom Abgrund. Als das Fahrzeug hinten gesichert war, kam der Kran zum Einsatz, um auch die Vorderseite mit der Lenkachse wieder auf sicheres Gelände zu bugsieren. Unterlegt wurden die Räder der linken Seite zusätzlich noch mit Sandblechen, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern.

Nach einem rund dreistündigem Einsatz war dann das Fahrzeug kurz nach 13 Uhr wieder unbeschädigt auf sicherem Geläuf, sehr zur Freude auch von Hans-Peter Hain.