Kurt Weil als Jazz-Vorlage – der Hechinger Ausnahme-Posaunist Samuel Restle mutete am Sonntag beim Abschlusskonzert des Klanglabors den Zuhörern durchaus etwas zu.
Der Hechinger Ausnahme-Posaunist und Preisträger des „Landes-Jazzpreis Baden-Württemberg“ griff an diesem Abend allerdings nicht selbst zum Instrument. Er dirigierte dafür eine 17-köpfige Bigband aus jungen Jazzern, die er in seinem Studium kennengelernt hat. Die Hauptleistung von Samuel Restle aber war, dass er Arrangements von Kurt-Weil-Kompositionen geschrieben hat. Der 1900 geborene Komponist war bekannt geworden, weil er die Musik zu vielen Stücken von Berthold Brecht geschrieben hat.
Das war seinerzeit an sich schon sehr moderne Musik. Das was Restle und die hochklassige Big-Band daraus machten, war dann nochmal radikal moderner. Eine Musik zum hineinspüren. Mal brauste die Band mit Trompeten und Posaunen zu metallen klingenden Klangwolken im Big-Band-Stil auf, dann ging sie in die warmen Klangfarben der Saxophone über, brach in eine fast völlige Stille zusammen, in der nur noch einzelne Töne zu hören waren.
Eventuell sei so etwas gewöhnungsbedürftig, erklärte Samuel Restle in seiner Moderation zwischen den Stücken. Am Beispiel von Oliven und Reiskochen erklärte er aber, dass es lohnend sein kann, sich auf so etwas Unbekanntes einzulassen und sich auch an etwas zu gewöhnen, was man noch nicht kennt. Die Synagoge war an diesem Sonntagabend voll besetzt mit Musikfans, die vermutlich keine reinen Jazz-Fans sind, aber tatsächlich atemlos dieser Musik zuhörten und begeistert applaudierten. Fazit: Das Abschlusskonzert des Klanglabors war ein perfektes Hörerlebnis.