Timo Serrer ist einer, der macht, wonach ihm der Sinn steht. Das spiegelt sich auch in seiner Kunst wieder. Am Sonntag, 10. September, eröffnet er in Oberndorf seine Abschiedsausstellung unter dem Titel „Love and Peace on Earth“.
Spiralen, die den Betrachter quasi ins Bild hineinziehen, Surreales, das rätseln lässt, und Collagen, deren einzelne Bestandteile erst bei näherem Hinsehen deutlich werden – Timo Serrer macht das, was ihn gerade bewegt. Und das drückt er in kräftigen Farben aus. Auch geometrische Formen verwendet er gern. Ordnung und Chaos, hell und dunkel, Freud und Leid – scheinbar Gegenteiliges verschmilzt in seinen Bildern zu einem Ganzen. Auf diese Weise werden alle Facetten der menschlichen Gefühlswelt, des Lebens deutlich. Sein Steckenpferd ist Surrealismus à la Salvador Dalí – „nur in weniger düster“.
Serrer zieht weiter
In seiner Abschiedsausstellung in der Oberndorfer Klosterbaugalerie werden Serrers jüngste zehn bis 20 Werke zu sehen sein, darunter viel Dreidimensionales, Collagen und Acryl auf Leinwand. Abschied übrigens deshalb, weil der 55-jährige gebürtige Oberndorfer, der aktuell in Wilhelmsdorf lebt, weiterzieht – örtlich, aber auch gedanklich. Seine Zukunft wird entweder in Lichtenstein bei Reutlingen oder aber in Tirol stattfinden, sagt er.
Momentan widmet er sich voll und ganz der Kunst. Künftig würde er gern mit Kindern arbeiten. „Mit denen kann ich gut, und sie zaubern mir einfach ein Lächeln aufs Gesicht“, sagt der ausgebildete Textilmechaniker und studierte Modedesigner, der sich selbst als „Nomade, dessen Leidenschaft das Lernen ist“, bezeichnet.
Er brauche immer neue Herausforderungen. Manchmal, wenn er eines seiner Bilder betrachtet, gefällt ihm nicht mehr, was er dort sieht. „Dann wird es einfach übermalt. Das hat Van Gogh auch gemacht“, sagt Serrer.
Bilder drücken seine Stimmung aus
In den vergangenen Jahren habe er sich vor allem mit der Corona-Pandemie und der Frage, was diese aus den Menschen macht, beschäftigt, sagt der dreifache Vater im Gespräch mit unserer Redaktion. Als Pazifist habe er sich beim Titel der Abschiedsausstellung für „Love and Peace on Earth“ entschieden. Das stehe auch, auf Arabisch, auf einer seiner Bilder, die in Oberndorf gezeigt werden.
Dieses spezielle habe ihn 100 Stunden Arbeit gekostet, sagt der 55-Jährige. Serrer hat schon viele Male minderjährige Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, etwa aus Syrien und Afghanistan, betreut, erklärt er seine Verbindung zum nahen Osten. Seine Bilder spiegelten immer das wieder, was ihn gerade beschäftige. „An ihnen sieht man auch, wie es mir gerade geht.“
Zu seiner Abschiedsausstellung, die am Sonntag, 10. September, um 17 Uhr eröffnet wird, hofft Serrer auf viele Kunstfreunde. Für Musik, passend zum Ausstellungsmotto, wird Jörg Rinker alias PJ sorgen.