Ralf Heinrich verabschiedet sich nach fast 18 Jahren offiziell vom Thomas-Strittmatter-Gymnasium. Foto: Moser

"Und tschüss" – mehr gab es schließlich nicht mehr zu sagen. Am Freitag ist Ralf Heinrich offiziell verabschiedet worden. Fast 18 Jahre lang hatte er das Thomas-Strittmatter-Gymnasium (TSG) geleitet – mit seiner ganz eigenen Handschrift.

St. Georgen - Einen Schulleiter finden, der es einmal wieder etwas länger als vier oder fünf Jahre hier auf dem Berg aushält – dieses Ziel hatte das Regierungspräsidium im Jahr 2004, erklärte Regierungsschuldirektorin Claudia Bengel am Freitag in der Stadthalle. Und das gelang auch: Fast 18 Jahre, bis im Februar 2022, blieb Ralf Heinrich dem Thomas-Strittmatter-Gymnasium (TSG) in St. Georgen als Leiter erhalten. Nun wurde er offiziell verabschiedet.

Der Abschied fällt nicht leicht

Ein Abschied, der, das wurde deutlich, nicht leicht fiel – weder Heinrich, noch seinen Kollegen und auch nicht Bürgermeister Michael Rieger. Ihm zufolge war der TSG-Schulleiter nicht nur "ein ehrlicher Mensch in all der Zeit", mit dem man auf Augenhöhe diskutieren konnte, sondern auch jemand, der das TSG entscheidend, mit vielen Ideen und hohem Tempo mitgeprägt hat. "Sie standen immer hinter Ihrer Schule", konstatierte der Bürgermeister.

Lesen Sie auch: Der emotionale Abschied der Schüler von Ralf Heinrich

Seinen Platz am TSG hatte Heinrich auf Umwegen gefunden, wie Regierungsschuldirektorin Bengel ausführte. "Aber Umwege sind meist nicht weniger interessant und bieten nicht weniger Chancen als der gerade, stromlinienförmige Weg" – und egal, wie verschlungen er teils auch war, Heinrichs Weg führte, ganz dem Sprichwort folgend, nach Rom. Genauer gesagt zum Club of Rome, in dem das TSG unter seiner Leitung Mitglied wurde – ein Beispiel für einen Bereich, in dem Heinrich die ihm anvertraute Schule aufmischte und neu ausrichtete.

Versucht, das Unmögliche möglich zu machen

Viele Lobes- und Dankesworte kamen im Zuge der Verabschiedung auch von Weggefährten des ehemaligen TSG-Schulleiters. Lehrer Michael Berner, der den ersten Teil der Veranstaltung mit dem Profilorchester zusammen musikalisch umrahmte – den zweiten Teil gestaltete die schuleigene Jazzcrew –, würdigte Heinrich als jemanden, der immer versucht habe, "das Unmögliche möglich zu machen für die Musik – aber nicht nur für die Musik", sondern für Initiativen in allen Bereichen der Bildung.

In einer Gesprächsrunde mit Zoran Josipovic, der viele Jahre als Lehrer am TSG war und derzeit das Gymnasium am Deutenberg in Schwenningen leitet, Realschulrektor Hubert Ilka, Vertrauenslehrer und Personalrat Rainer Neff, Axel Dorer, dem stellvertretenden TSG-Schulleiter, Daniel Papst aus dem Vorstand des TSG-Freundeskreises und Elternbeiratsvorsitzendem Boris Florijanovic gab es schließlich auch die eine oder andere Anekdote über Heinrich, die – wie Josipovic es formulierte – "nicht locker lassende Persönlichkeit", zu hören.

Mit dem Presslufthammer für mehr Bildung

Und auch Ralf Heinrich selbst kam zum Abschluss noch zu Wort, blickte auf seine Zeit am TSG zurück – und schlug durchaus kritische Töne an. Mit dem Presslufthammer Gräben in Richtung Bildung aufreißen – das sei allzeit, auch schon vor seiner Ankunft am TSG, sein Ziel gewesen. Erreicht habe er es aber nicht immer, lautete am Ende Heinrichs Fazit. Im "System Schule" habe er nicht selten das Gefühl gehabt, "dass hinter mir schon jemand steht, der den Beton anmischt, um die Gräben wieder aufzufüllen". Und so begründete er schließlich auch seine Entscheidung, die Stelle als TSG-Schulleiter aufzugeben. Den Presslufthammer, blieb Heinrich jedoch optimistisch, habe er noch. Und er werde ihn weiterhin ansetzen – wenn auch an anderer Stelle und nicht in St. Georgen. Sein Nachfolger, war der ehemalige TSG-Schulleiter sich allerdings sicher, "kann sicherlich auch den Presslufthammer ansetzen – und tut das hoffentlich".

Info: Der Nachfolger

Den langen Weg von der Türkei nach St. Georgen auf sich genommen hat zur Verabschiedung seines Vorgängers auch Lutz Großmann, der ab August die Leitung des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums (TSG) übernehmen wird. Er leitet seit 2018 die deutsche Botschaftsschule in Ankara. Zuvor hatte er lange Jahre eine Schule im Ortenaukreis geleitet.