Auch die Ministranten haben sich von ihrem Mentor Pater Tijo (Mitte) verabschiedet, der mit ihnen viele fröhliche Stunden in Gemeinschaft verbracht hat. Foto: Bohnert-Seidel

Berührend und zu tiefst bewegend war der Gottesdienst am Sonntag, in dem die katholische Kirchengemeinde ihren beliebten Vikar Pater Tijo verabschiedet hat. Gemeinsam wurde bei einem Umtrunk im Pfarrgarten gefeiert.

„Immer haben wir gespürt, du lieber Tijo, bist mit ganzem Herzen dabei“, erklärte Pfarrer Steffen Jelic zur Verabschiedung. Der Abschied lasse jedoch auch ein wenig das Herz bluten. Einen wahren Sturm habe die Kirchengemeinde erlebt, als die Nachricht kam, dass Pater Tijo die Gemeinde verlassen wird. In der Gemeinde sei er ein Freund mit weitem Herzen und ein Priester, der sich immer wieder auf Veränderungen einlasse. Auch wenn er jetzt weiterziehe, bleibe er ein Jünger, der die frohe Botschaft von Jesus in eine neue Raumschaft und zu den Menschen weitertrage.

 

Unter der Leitung von Ruth Schneeberger hat ein Projektchor aus den Chören der Pfarreien sowie in Begleitung von Organist Georg Eichner passende Werke einstudiert. Für Gänsehautstimmung sorgte wiederum der Gesang von Mezzosopranistin und Kantorin Karin Stuber.

Die Gemeinde und die Menschen, die Pater Tijo verlässt, bezeichnet dieser als Brüder und Schwestern, als Freunde in starker und inniger Verbundenheit. In seiner sehr persönlichen Ansprache schenkte Pater Tijo einen kurzen Einblick in sein Leben und seine Überzeugung Priester zu sein. Im Alter von 15 Jahren habe er sein Elternhaus verlassen, um Priester zu werden. Mit 32 Jahren nahm er seinen Dienst in Deutschland an. „Ich ging in ein Land, das ich nur vom Erzählen meiner Mitbrüder kannte. Ein Land, mit einer anderen Sprache, einer anderen Kultur, anderer Mentalität und anderen Essgewohnheiten“, erklärte Pater Tijo. In der Kirchengemeinde sprach er von einem harmonischen Miteinander. In seinen 16 Jahren priesterlichen Lebens habe er mit sechs Priestern zusammengearbeitet. Direkt an Pfarrer Jelic gewandt, betonte er: „Steffen, du bis der Beste.“ In Friesenheim fühlte sich Pater Tijo geliebt und „100-fach beschenkt“. Bewusst habe er sein Leben für das Priesteramt gegeben und tröstet die Gemeinde mit den Worten: „Wir gehen in Zukunft getrennte Wege, aber der Glaubensweg bleibt der gleiche.“

Pfarrgemeinderat würdigt Pater Tijo für sein Wirken in der Gemeinde

Zuletzt verabschiedete sich Pater Tijo mit einem herzlichen „Vergelt´s Gott und Auf Wiedersehen“. So manches Taschentuch wurde während der Verabschiedung gezückt.

Im Namen der ganzen katholischen Kirchengemeinde Friesenheim dankte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Martina Hamm Pater Tijo für dessen „Empathie, Liebenswürdigkeit, Kraft und aufgeschlossenes Art“, mit dem er sich in das Leben der Kirchengemeinde eingebracht habe. Fehlen wird Pater Tijo, nicht nur als Mitarbeiter, sondern vor allem als Mensch und Freund. Er sei zum Segen vieler Menschen in der Kirchengemeinde geworden. Neue Aufbrüche forderten jedoch die Menschen, dazu zähle auch der Weggang von Pater Tijo, der für seine neue Gemeinde Marxzell ein Segen sein dürfe. Für die Gemeinde in Friesenheim sei es eine Herausforderung, mit dem Weggang klar zu kommen. Gemäß Dietrich Bonhoeffer erklärte Hamm: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen.“ Mit dieser Verheißung, anderen Menschen ein Segen sein zu dürfen, sowie einer Menge guter Wünsche im Gepäck ließen sich die neuen Aufgaben unbesorgt angehen. Immer sei Pater Tijo in Friesenheim willkommen.

Stellvertretend für die Ministranten hat Beate Killius ein Dankeschön überbracht und die „Minis“ haben ihren Tijo als Freund und Mentor verabschiedet, der mit ihnen viele fröhliche Stunden in Gemeinschaft verbracht habe. Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle zum Umtrunk in den Pfarrgarten in Schuttern eingeladen. Dort wurde Pater Tijo ein letztes Mal gedrückt und mit besten Wünschen für seinen weiteren Lebensweg verabschiedet.

Versetzung

Anfang April erhielt die Pfarrgemeinde die Mitteilung, dass Pater Tijo am 15. Juni die Katholische Kirchengemeinde Friesenheim verlassen muss. Das Erzbistum hat ihn in die Kirchengemeinde Marxzell versetzt, wo er als Kooperator arbeiten wird.