„Goodbye Lammerberg“ hat es geheißen bei der Abrissparty des Jahres. Und viele kamen.
Am Samstag erlebte die Lammerberg-Realschule in Tailfingen ihre letzte große Feier, bevor das Gebäude endgültig einem Neubau weicht. Unter dem Motto „Goodbye LARS!“ versammelten sich rund 800 Gäste, darunter ehemalige Schüler, Lehrer und zahlreiche Besucher ab 18 Jahren, um bei bester Laune den Abschied gebührend zu begehen. Die Stimmung war ausgelassen, mit einer Mischung aus Nostalgie und Vorfreude auf einen Neubeginn.
Perfekt inszeniert
Von den Veranstaltern „Event Dudes“ und „Andiamo Events“ perfekt inszeniert, bot die Party zahlreiche Höhepunkte. Chris Hailfinger, alias „Soberhead“, einer der bekanntesten Graffiti-Künstler der Region, bekam die Gelegenheit, dort zu sprühen, wo ihm das einst verboten war. Mit seinem Kunstwerk „Goodbye LARS“, das im ehemaligen Lehrerzimmer entstand, setzte er einen symbolischen Schlusspunkt.
Fotowände, eine Fotobox und Spraydosen luden dazu ein, kreativ zu werden und bleibende Erinnerungen festzuhalten. Dabei sorgte der humorvolle Einsatz von Max Konzelmann als „Schulleiter“ für zahlreiche Lacher: Im alten Rektorat wurden halbstündlich Jahrgänge „verwarnt“ – sei es wegen schlechter Noten oder angeblichen Rauchens – bevor mit einem Schnaps auf Spendenbasis symbolisch Frieden geschlossen wurde.
Der Chemieraum wird zum Dancefloor
Die ehemalige Schule verwandelte sich in eine Eventlocation mit kreativ genutzten Räumen. Der Chemieraum wurde zum Dancefloor, wo DJ-Musik von der Neuen Deutschen Welle bis zu den 2000ern lief. Der Bio-Raum diente als Bar und Lounge, während das Rektorat zum inoffiziellen Mittelpunkt avancierte – dort wurde jeder Gast einmal symbolisch „ins Büro“ gerufen, um einen Shot zu nehmen.
Diese Umnutzung spiegelte die lockere Atmosphäre wider, in welcher der Verlust des Gebäudes humorvoll verarbeitet wurde. Die Abriss-Party hatte den Charakter eines gigantischen Klassentreffens: „das größte der Albstädter Geschichte“, betonte Mitorganisator Steffen Schwab. Von 18 Jahren bis ins Rentenalter reichte die Altersspanne der Teilnehmer, die durchweg gut gelaunt waren.
Der Oberbürgermeister tanzt im dichten Nebel
Oberbürgermeister Roland Tralmer zeigte sich begeistert: „Ich bin positiv überrascht, wie viele Menschen hier sind – alle gut gelaunt, keine Tränen, trotz des ganzen Ärgers um das Schulzentrum.“ Die Besucher ließen es sich nicht nehmen, gleich noch die Hallensituation mit Tralmer zu besprechen, der mit den Albstädtern im dichten Nebel des Dance Floors tanzte.
Es schwang Wehmut mit. Die Schule wird bald Geschichte sein. Doch die Aussicht auf einen modernen Neubau sorgt für Zuversicht. Das alte Gebäude ruhte ab Mitternacht am Totensonntag in Frieden.
Die Feier bewies, dass ein Abschied nicht nur melancholisch, sondern auch ausgelassen und humorvoll sein kann: ein würdiges Finale für die Lammerberg-Realschule.