Eine letzte Fahrt über das Gelände nach 31 Dienstjahren. Dieter Keller (links) mit Hobbyhistoriker Marcus Klotz am Steuer.Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Dieter Keller geht nach 31 Jahren als Architekt des Staatlichen Bauamts in Stetten a.k.M. in den Ruhestand

Stetten a.k.M. (srg). Er gehört zu den prägenden Baumeistern der Kasernenanlagen in Stetten am kalten Markt und Meßstetten: Chef der Bauleitung, Dieter Keller. Nach 31 Jahren in der Stettener Dienststelle des Staatlichen Hochbauamts Stuttgart geht der emsige Gestalter nun in den Ruhestand.

Völlig überwältigt und mit Tränen in den Augen nahm er die Verabschiedungszeremonie zur Kenntnis, die der Truppenübungsplatzkommandant Oberstleutnant Udo Eckbrett, der Sprecher der Kompaniefeldwebel, Oberstabsfeldwebel Schröter, Hobbymilitärhistoriker Marcus Klotz, sowie die Angestellten seiner Dienststelle ihm bereitet hatten. Morgens um neun Uhr wurde er vor der Wache empfangen, in einen historischen Kübelwagen, Baujahr 1944 gesetzt und mit einer Feldjägereskorte samt Blaulicht zu seiner Dienststelle gefahren. Jedoch nicht ohne zuvor eine Ehrenrunde durch die Albkaserne zu drehen, der er in den vielen Jahren seiner Tätigkeit seinen unverrückbaren Stempel aufgedrückt hatte. Jetzt, in seinem 66. Lebensjahr kehrt er seiner Wirkungsstätte den Rücken.

Für Gänsehautmomente sorgte beim Eintreffen der Eskorte vor dem Dienstgebäude das Läuten der Glocken der Lagerkapelle St. Florian, die durch Kellers Initiative zu Beginn seiner Tätigkeit im Hochbauamt wieder einen Glockenturm bekam. Das i-Tüpfelchen setzte er hierbei am Ende seiner Dienstzeit, denn er half entscheidend mit bei der Beschaffung von Mitteln für zwei neuen Glocken samt Glockenguss und entsprechender Glockenweihe.

Dusche aus dem Wasserwerfer

Auch die Brandschutzschule der Bundeswehr, deren neue, 45 Millionen teure Brandübungsanlage eines der Großprojekte Kellers war, ließ sich nicht lumpen und begrüßte den künftigen Pensionär mit einer Dusche aus dem Wasserwerfer eines Feuerwehrfahrzeugs.

Veränderungen und Umgestaltungen waren die stetigen Begleiter Kellers, die so unabdingbar zu seinem Berufsbild gehören wie seine Lust an der Arbeit. "Ich würde es wieder genauso machen", sagte Keller in einem Gespräch. "Die Freude am Gestalten und Bauen hat mich nie verlassen. Architekt zu sein, war und ist mein Traumberuf". Schon in seiner Studienzeit habe er Planungs- und Bauaufträge angenommen, war von Beginn an auf Baustellen tätig. Der praktische Umgang mit Materialien gehört für ihn so selbstverständlich zu seiner Arbeit, wie die planerischen Ausführungen auf Papier und am Computer. Nur im Büro zu sitzen, sei nicht sein Ding.

"Mir war nie langweilig, es war immer spannend!", blickte Keller fast wehmütig zurück. Dennoch freue er sich auf den Ruhestand: "Dann habe ich wieder mehr Zeit für meine Familie und kann endlich wieder Golf spielen".

Bevor es aber soweit ist, durfte sich der 65-Jährige, "der das Gesicht der Kaserne maßgeblich gestaltet hat", so der Chef des Staatlichen Hochbauamts Stuttgart, Armin Weber in seiner Laudatio, den ganzen Tag lang an den Reden, Geschenken und Glückwünsche zahlreicher Gäste erfreuen. Dazu gehörten neben Weber der Stuttgarter Abteilungsleiter Michael Bientzle, der Standortälteste der Albkaserne, Oberst Jochen Gumprich, Oberstleutnant Udo Eckbrett, sowie Andreas Lenz, Leiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums.

Die Redner betonten nicht nur Kellers unaufgeregte Art, Probleme zu lösen oder sein bautechnisches Genie, sondern auch seine ausgeprägte soziale Ader, mit der er "wesentlich zum guten Arbeitsklima der Stettener Dienststelle beigetragen hat". Wer sein Nachfolger wird, ist noch offen.