Feierlich wurde ehemalige Bürgermeister Hendrik Bednarz vom Gemeinderat verabschiedet. Gefeiert wurde im Historischen Sitzungssaal, in dem früher die Ratssitzungen stattfanden. Foto: Angela Baum

Rottenburgs Kulturamtsleiterin hat sich um die vakante Stelle als Bürgermeisterin beworben. Am Dienstag, 21. Oktober, wird der Gemeinderat darüber entscheiden.

Gewählt wird in geheimer Wahl – und Manuela Beck ist gespannt, wie sich der Gemeinderat entscheiden wird und ob sie vielleicht Rottenburgs neue Bürgermeisterin wird.

 

„Das wird eine sehr spannende Ratssitzung“, sagt sie und lächelt – denn es ist auch geheim, wie viele Kandidaten es derzeit um das Amt des Bürgermeisters der Großen Kreisstadt gibt. Der 21. Oktober wird dann nicht nur der große Tag für Manuela Beck, die Rottenburgs Amt für Bildung, Kultur und Sport leitet – nein, dann wird auch das Geheimnis um die eingegangenen Bewerbungen gelüftet. Hauptamtsleiterin Silvia Seeliger erklärt auf telefonische Nachfrage, dass fristgerecht vier Bewerbungen eingegangen seien.

Am Mittwoch wird Hendrik Bednarz als neuer Landrat vereidigt. Die Rottenburger Kulturamtsleiterin Manuela Beck bewarb sich bereits um das jetzt verwaiste Bürgermeisteramt. Foto: Angela Baum

Ein bewegender Abschied für Hendrik Bednarz

Doch: Schmetterlinge im Bauch hat derzeit vielleicht nicht nur Manuela Beck – für den neuen Landrat Hendrik Bednarz war der Abschied vom Gemeinderat sichtlich aufwühlend und bewegend. Gemeinsam mit Ehefrau Eva Bednarz musste er zahlreiche Hände schütteln und durfte auch Geschenke entgegennehmen – Eva Bednarz bekam viele Blumensträuße. Sie hält ihrem Mann den Rücken frei und kümmert sich um die zwei Kids des Paares.

Offiziell aus der Verwaltungsrunde verabschiedet wurde der ehemalige Bürgermeister Hendrik Bednarz – er wird am Mittwoch als neuer Landrat des Landkreises Tübingen im Kreistag vereidigt. Foto: Angela Baum

Niemand kam zur Verabschiedung von Hendrik Bednarz mit leeren Händen - Gemeinderätinnen und Gemeinderäte schenkten einen großen Geschenkkorb, und Thomas Hölsch schenkte Öl aus der Dußlinger Ölmühle und einen Wein aus einer Gemeinde im Trentino – einen edlen Tropfen – „für die italienischen Momente im Leben, denn diese werden jetzt wohl im Amt des Landrats weniger werden.“

Hendrik Bednarz im Gespräch mit Ergenzingens Ortsvorsteher Timo Wachendorfer. Foto: Angela Baum

Kurt Hallmayer (CDU) sprach für die Gemeinderäte und Ortsvorsteher – er bedankte sich für Hendrik Bednarzs Arbeit in den vergangenen neun Jahren. „Du hast einen guten Job gemacht und dafür auch eine gute Entschädigung bekommen.“ Er hoffe, dass das Verhältnis zwischen der Stadt Rottenburg und dem Landkreis besser wird – jetzt, da Bednarz Landrat wird. Die Teilorte, also die Stadtteile der Großen Kreisstadt seien Hendrik Bednarz von Anfang an sehr wichtig gewesen. „Du und deine Frau Eva, ihr wart viel bei Veranstaltungen und in der Stadt präsent.“ Auch bei der Schlachthof-Diskussion sei Bednarz als Finanzbürgermeister wichtig gewesen. „Wir haben den Schlachthof nie gefüttert, aber trotzdem ist er schlachtreif.“ Kurt Hallmayer meinte in Anspielung auf die 32. Stimme, die den Ausschlag zur Wahl des neuen Landrats Hendrik Bednarz gegeben hatte: „Wir Ortsvorsteher machen Landräte.“

Nach den Grußworten wurde noch eifrig geplaudert. Foto: Angela Baum

Viel wurde gemeinsam bewältigt – auch Corona

Ulrike Sauer (CDU) sprach für die CDU-Fraktion und die Gemeinderäte. Sie meinte: „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne“ - nach knapp zehn Jahren wechsle Bednarz nun ins Landratsamt. Viel habe man gemeinsam bewältigt – etwa die Corona-Krise. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten habe Bednarz immer auf eine offene und konstruktive Basis gestellt. „Wir sehen dein Ausscheiden mit Bedauern.“ Sie überreichte Hendrik und Eva Bednarz einen Gutschein eines Rottenburger Hotels. „Wir haben im Gemeinderat gesammelt“, meinte sie lachend.

Das sagen OB Stephan Neher und Hendrik Bednarz

Oberbürgermeister Stephan Neher
begrüßte die Runde aus Stadträten, Weggefährten wie Baron Max-Richard von Rassler von Schloss Weitenburg, dem ehemaligen Ersten Bürgermeister Rottenburgs, Volker Derbogen oder auch dem ehemaligen Baubürgermeister und jetzigen Geschäftsführer der Wohnbau Rottenburg, Thomas Weigel. Neher wies auch auf einen Film hin, der im Hintergrund lief – dieser sei doch nun „sehr fasnetslastig geworden.“

Die Rottenburger Fasnet
habe dem scheidenden Ersten Bürgermeister Hendrik Bednarz immer Spaß gemacht. Das singende Bürgermeister- und Oberbürgermeistertrio sei legendär. „Wir waren die singenden Bürgermeister – und wer Nachfolger werden will, muss in erster Linie singen können“, meinte Neher lachend.

Die Rottenburger
hätten auch immer gesagt, man habe mit Hendrik Bednarz „den schönsten Bürgermeister“ - was zu einem veritablen Wettstreit im Rathaus geführt habe. Als Bednarz kam, war die Rolle des schönsten Bürgermeisters sicherlich gesetzt. Es werde aber jetzt sicherlich schwieriger, da mit Annette Schwieren eine Frau an Bord sei.

Hendrik Bednarz
zog eine positive Bilanz seiner Amtszeit als Bürgermeister in Rottenburg – er habe einen ganz besonderen Schlag von Menschen getroffen. Hier in Rottenburg engagierten sich die Menschen. Als er kam seien es noch 500 Vereine gewesen – jetzt seien es an die 600. Während der Corona-Pandemie habe das Alterspflegeheim 16 Tote zu verzeichnen gehabt – über die Social Media habe man aber schnell viele freiwilligen Helfer zusammen gehabt, die in der Corona-Pandemie mithalfen. „Diesen Schatz müssen Sie alle in Rottenburg hochhalten und pflegen.“