Viele Besucher kommen zum Abschiedsgottesdienst. Foto: Hübner

Sechs Jahre lang hat Ewald Förschler als Pfarrer das kirchliche Leben in Weiler und Erdmannsweiler geprägt. Nun wurde er in einem Gottesdienst verabschiedet. Wer auf ihn folgt, ist noch unklar.

Königsfeld - Für ihn sei es ein doppelter Abschied, so Förschler – als Pfarrer in Königsfeld und mit dem letzten Gottesdienst für die badische Landeskirche. Alles habe seine Zeit, Anfang und Ende. Das könne in einer schwierigen Lebenslage Trost geben. Die Zeit hier sei wichtig und prägend gewesen. Der Tag lade ein, bewusst wahrzunehmen, was einem die Zeit bedeutet und welche Bedeutung man dieser Zeit gegeben habe.

Förschler sprach vom "gescheiterten Versuch", Musiker zu werden und dem "längst verwelkten" Berufswunsch Fußballer. Während der Arbeit in einer Schreinerei entstand die Absicht, Pfarrer zu werden. Die Berufung habe am Anfang gestanden. "Ohne dieses Ziel hätte ich die Examina nicht bestanden."

Verwalter, Antreiber, Lehrer und Hirte

Seine Aufgabe in verschiedenen Gemeinden sah er als Verwalter, Generalist, Modernisierer oder Antreiber, Lehrer und Hirte. Unvergessen seien für ihn Gottesdienste mit Kirchen- und Posaunenchor. "Sehr gerne" war er in der Grundschule Burgberg und der Kita Weiler. Glaube heiße, zu wissen, was das Christentum ausmache. Ins Herz junger Leute gehöre Dankbarkeit. Durch Strenge und Verbote verbaue man sich den Weg zu deren Herzen. Dankbar sei er den Menschen, denen er im gegenseitigen Lernen begegnete, und dem Kirchengemeinderat dafür, dass dieser vieles mitgestaltet hatte.

Dekan Wolfgang Rüter-Ebel überreichte die Abschiedsurkunde der evangelischen Landeskirche. Förschler habe auf vielfältige Weise Gottes Liebe bezeugt, sagte er. Die Corona-Zeit habe er mit sehr viel Fantasie und Vorsicht begleitet. "Die Früchte deines Wirkens können wahrgenommen werden."

Pfarrstelle längst ausgeschrieben

Die Pfarrstelle ist laut Rüter-Ebel längst ausgeschrieben, der richtige Mensch dafür aber noch nicht gefunden. Bis dahin werden Ruheständler, Prädikanten und Kollegen aus Nachbargemeinden Dienste übernehmen.

Die Zeit in Königsfeld habe Förschler vor ganz neue Herausforderungen gestellt, so Bürgermeister Fritz Link. Erstmals habe es einen gemeinsamen Seelsorger für Erdmannsweiler und Weiler gegeben, die Diskussion um den Verkauf von Pfarrhäusern und den Bau von Kirchenkontaktpunkten. Das Rathaus und das Haus der Bürger in Buchenberg sowie die Gemeindehalle Weiler stünden kirchlichen Vereinigungen zur Verfügung.

Förschler habe stets engen, vertrauensvollen Kontakt zur Gemeinde gesucht, das Feld der Gemeindeseelsorge mit Empathie und Zuneigung bestellt und dafür reiche Frucht geerntet. Ein Herzensanliegen sei ihm die Arbeit in Schule und Kita gewesen. Diese Graswurzelarbeit sei unverzichtbar; in einer materiell geprägten Gesellschaft sei Spiritualität zu vermitteln. Er habe es verstanden, Menschen zu begleiten und ihnen Hoffnung zu geben.

Echte Pionierarbeit

Ingrid Grauer und Gudrun Wursthorn vom Kirchengemeinderat bescheinigten Förschler "echte Pionierarbeit". Er habe dafür gesorgt, dass beide Gemeinden ein stückweit zusammenwuchsen. Sie erinnerten an Besuche mit der Gitarre in der Kita und als Höhepunkt Regio-Gottesdienste mit Zauberern oder Gospel. "Sehr beliebt" waren zudem Online-Gottesdienste. Förschler war auch "Bauherr", zum Beispiel mit dem behindertengerechten Zugang zur Kirche in Buchenberg.

Sie verabschiede sich nicht gerne, denn es sei schön mit ihm gewesen, so Karin Nagel, Leiterin der Erwachsenenbildung. Pfarrer Christoph Huss dankte für gute Zusammenarbeit und freundschaftliches Miteinander. Er habe viel Trost gespendet, so die Bestatterin Cordula Schwarzwälder, die ihm "Überschuss an Lebensfreude und Genuss" wünschte.

Anja Eckstein von der Kita Weiler beschrieb sehr nette Zusammenarbeit und "große Unterstützung". Birgit Helms vom Kirchenchor erinnerte an einen Weihnachtsgottesdienst in Weiler mit Sängern und Bläsern. Er habe die Vorfreude Förschlers auf Gottesdienste gespürt, so Chorleiter Michael Huss. Konrad Weisser vom Bibelkreis lobte "sehr schöne, lehrreiche Bibelgespräche".

Förschler selbst dankte zum Schluss der Wertschätzung und erklärte, dass er sehr gern hätte bleiben wollen. Spätestens eine Erkrankung habe ihm aber gezeigt: "Jetzt ist Schluss."