Dirigent Patrick Stein hatte noch eine Wettschuld einzulösen – und dirigierte die Zugabe im Drachenkostüm. Foto: Störr

Mit einem anspruchsvollen und schwer zu spielendem Konzert hat sich das Haslacher Akkordeonorchester von Dirigent Patrick Stein verabschiedet. Schweren Herzens, wie am Ende des Konzerts mehr als deutlich wurde.

Haslach. Die Eröffnung des dreistündigen Jahreskonzerts oblag dem Ensemble "Akkordeon Pur" mit Herbert Keller, Cornelia Rauber, Karl Armbruster, Patrick Stein, Timo Neumaier und Karl-Heinz Brucker am Cajon. Als Moderatorin führte Beate Brudy durch den Abend, an dem sie selbst verletzungsbedingt nicht mitspielen konnte.

Nach zwei Jahren ohne großes Konzert zeigte Brudy sich überrascht und erfreut über den guten Besuch in der Haslacher Stadthalle. Sie versprach ein buntes Konzert, das mit vielen musikalischen Facetten und einem Strauß an Melodien Querbeet in den Frühling starte.

Von "Klezmer Karneval" bis zu Hits von Santiano

Einen ersten Vorgeschmack gab es dann mit den drei überzeugenden Stücken des Akkordeon-Ensembles, das nach dem großen Applaus gerne die geforderte Zugabe spielte. Nachdem anschließend das Hauptorchester auf der Bühne Platz genommen hatte, betrat Dirigent Patrick Stein mit leichtem Sprung die Bühne und führte die Musizierenden ebenso leicht durch die schwer zu spielenden Stücke. Der erste Konzertteil war geprägt von Stücken wie "Game of Thrones", "Klezmer Karneval" oder Bryan Adams’ "Everything I do" – und immer wieder gab es großen Applaus für die Musiker.

Im zweiten Konzertteil zeigten die Akkordeonspieler von der "West Side Story" über Tom Jones’ größte Hits bis hin zum Santiano-Rock die ganze Bandbreite ihres Könnens. Verschiedene Musik-Stile, anspruchsvolle Takt- und Tempowechsel – der dahinter liegende Probenaufwand ließ sich anhand der Präzision und Leichtigkeit im Spiel nur erahnen.

Anschließend hieß es für den Dirigenten und die Musiker Abschied voneinander zu nehmen. Akkordeon-Vereinsvorsitzende Ulrike Mangold erklärte dem Publikum: "Jung, dynamisch, pünktlich und präzise waren die Argumente, um Patrick Stein als Dirigenten zu verpflichten. Eigentlich wollte er fünf Jahre bleiben, jetzt sind es sieben geworden." Er habe die Musiker gefordert und gefördert, an ihre Grenzen gebracht und seinen musikalischen Anspruch doch immer so vermittelt, dass die Musiker es verstanden hätten. Emotional erzählte sie von der Probearbeit, wie sehr der Dirigent dem Orchester ans Herz gewachsen sei und wie schwer gerade deshalb der Abschied falle. "Danke für die verdammt tolle Zeit mit Dir", endete sie und überreichte Präsente.

Nach dem Schluss-Stück und vor der lautstark geforderten Zugabe erklärte Dirigent Patrick Stein: "Ich möchte eigentlich gar nicht weitermachen, denn das heißt aufzuhören." Zunächst bedankte er sich bei seinen Großeltern im Publikum für die Unterstützung auf dem musikalischen Weg und überreichte Blumen zum 56. Hochzeitstag. Dann überreichte er Cornelia Rauber den Rest seiner Partituren und schlüpfte in Erfüllung einer alten Wettschuld ins Drachenkostüm.

Die Zugabe wird im Drachenkostüm gegeben

Zur Musik des "Böhmischen Traums" sang Patrick Steiner zusammen mit dem Publikum sein Abschiedslied: "Freunde – bis bald – auf Wiedersehen!". Doch auch die Musiker hatten sich eine Überraschung überlegt und spielten ihrem Dirigenten "Time to say goodbye", während im Hintergrund eine Bilderschau der vergangenen Jahre lief. Ein emotionaler und schöner Abschluss dieses besonderen Konzertabends.

Im Rahmen des Jahreskonzerts löste Vorsitzende Ulrike Mangold einen kleinen Ehrungsstau auf, der sich in der konzertfreien Zeit aufgebaut hatte. Reinhold Eisenmann wurde unter großem Applaus zum Ehrenmitglied ernannt. Hubert Neumaier wird diese Ehrung in würdigem Rahmen nachgereicht. Markus Himmelsbach und Sonja Schmieder wurden mit der silbernen Ehrennadel des Deutschen Harmonika-Verbandes ausgezeichnet.