Rund zehn Jahre lang wirkte Ulrich Büttner als Pfarrer in Gechingen. Nun verlässt er die Gemeinde. Sein Abschied wurde gebührend gefeiert.
Gechingen - Bei optimalem Frühsommerwetter im Pfarrgarten hat jüngst eine große Festgemeinde Gechingens Pfarrer Ulrich Büttner bei einem Gottesdienst verabschiedet. Passend zum Sonntag "Kantate" – "Singet und Spielet" – bildeten die musikalischen Beiträge vom Posaunenchor unter Leitung von Markus Speitelsbach und vom Voco- und Kirchenchor unter Leitung von Kerstin Pfeiffer eine Bereicherung.
Immer unterwegs bleiben für Neues
Pfarrer Büttner sprach in seiner Begrüßung von einem besonderen Tag für ihn und auch für die Gemeinde. In seiner Predigt über Psalm 98 "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder" betonte er zu Beginn: Es gehe ums Singen, weil es das Leben noch intensiver macht. Das Wort werde mit Musik zur gesungenen Verkündigung. Die Lieder unterschieden sich von Hassgesängen und anderen Liedern, die Böses verbreiten. Sie ermutigten dazu, neuen Wegen zu vertrauen. Durch den Glauben an Jesus werde ein neues Lebenslied mit Glaube, Hoffnung, Liebe angestimmt: das Alte bewahren, dem Neuen eine Chance geben. Ohne das Neue gebe es keinen Fortschritt. Sein Wunsch für die Kirchengemeinde Gechingen: Immer unterwegs bleiben für Anderes, Neues – so werde Bereicherung im Leben erfahren. Der Schlussgedanke: "Ich darf bald ein neues Lebenslied anstimmen, ich werde viele Menschen hier in bester Erinnerung behalten, auch die, die nicht immer meiner Meinung waren, Gottes Liebe gilt jedem gleich" und mit einem Zitat von Bonhoeffer über das neue Lied endete seine eindrückliche Predigt.
"Er wurde für uns zum Segen!"
Dekan Erich Hartmann aus Calw nahm anschließend die Entpflichtung von Ulrich Büttner vor. Humorvoll sein Beginn: Vom Kinderlied "Heut’ ist ein Tag, an dem ich singen kann", leitete er über zu einem Wort aus Psalm 104: "Ich will dem Herrn singen mein Leben lang." Er sprach Büttner Dank für sein Engagement, seine Treue, guten Ideen, sein unkonventionelles Vorgehen aus und hob seinen Gemeindedienst über 35 Jahre lang heraus. Im Beisein des Kirchengemeinderates wurde Büttner mit besten Segenswünschen der Landeskirche durch Handauflegung von Dekan Hartmann von seinen Ämtern entpflichtet: "Er wurde für uns zum Segen!"
Ein besonderer Höhepunkt: Mit Bärbel Büttner als Solistin, Ulrich Büttner selbst am E-Piano und zusammen mit Voco sowie dem Kirchenchor stimmten sie "Oh Happy Day" an, die Gemeinde wurde zum Schluss zum Mitsingen animiert.
Auch der Chor "Tonart" vom Liederkranz reihte sich in die Musikbeiträge mit einem irischen Segenswunsch ein.
Zum Abschied stimmen alle ein "Loblied" an
Karin Rittig, Leiterin der Schlehengäuschule, bezeichnete Büttner als "klasse Reli-Lehrer", der immer einen flotten Spruch auf den Lippen hatte – zum Beispiel "glaubt nicht alles, was man euch sagt!" – und schenkte ihm eine Ehrenkarte zu einer Zirkusvorstellung. Für alle Erzieherinnen der Kindergärten lobte Leiterin Nicole Vogel die unkomplizierte Zusammenarbeit. Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke und Bürgermeister Jens Häußler stimmten ins "Loblied" ein und überreichten Geschenke. Die katholische Kirchengemeinde Aidlingen-Gechingen dankte Büttner für seine ökumenische Einstellung. Schließlich gab es von Doris Eitel als Vorsitzende des Kirchengemeinderates ein Erinnerungsbuch, einen Geschenk-Gutschein im Auftrag der Kirchengemeinde und anerkennende Worte für stets gute Zusammenarbeit. Einen Korb mit Genüssen aus aller Welt überreichten die Mitarbeiterinnen vom Montagslädle. Auch die Pfarrer des Gäu-Distrikts aus Althengstett, Ottenbronn und Simmozheim brachten zu guter Letzt ein Ständchen, Melodie von Udo Jürgens: "Mit 64 Jahren, da fängt das Leben an…!"
Krönender Abschluss war der Mittagsimbiss. Bei flotter Unterhaltungsmusik der Gruppe "Golmer", denen sich Büttner mit seiner Gitarre anschloss, endete gegen 15 Uhr ein gelungenes Abschiedsfest, unterstützt von einem fleißigen Helfer-Team.