Der aktuelle Mercedes-Chef Ola Källenius (li.) und sein Vorgänger Dieter Zetsche. Foto: dpa/Bernd Weißbrod/Peter Steffen

Luxusautos von Mercedes laufen derzeit schlecht, vor allem solche mit Elektromotor. Nun ruht die Hoffnung auf einem Modell aus der Kompaktklasse, die Källenius-Vorgänger Dieter Zetsche einst stark gemacht hatte.

Luxus, E-Mobilität und die Eroberung des chinesischen Markts – das sind die Eckpfeiler der Mercedes-Strategie. Keiner dieser Pfeiler ist derzeit belastbar, wie sich auch in den Absatzzahlen für 2024 zeigt. Die Verkäufe auf dem größten Automarkt der Welt gehen stark zurück, vor allem bei luxuriösen und hier wiederum bei elektrischen Autos schwächelt das Unternehmen.

 

Das Vorgehen von Konzernchef Ola Källenius war von Tag eins deutlich dezidierter als das von BMW-Chef Oliver Zipse, der sich viele Optionen offenhielt. Während Mercedes sich lange Zeit ein ehrgeiziges Datum für den faktischen Ausstieg aus dem Verbrenner setzte, sieht Zipse bis heute von einem solchen Datum ab. Auch in der Strategie, sich bei den E-Autos nicht nur auf Luftwiderstandsbeiwert zu konzentrieren, sondern auch darauf, vom gewohnten Design nur in einem engen Rahmen abzuweichen, wird das eher gemäßigte Vorgehen der Bayern sichtbar. Trotz – oder wegen – der geringeren Priorität schneidet BMW bei der E-Mobilität besser ab.

Mercedes tat gut daran, seine Ziele anzupassen

Im Nachhinein ist man immer schlauer – und Mercedes tat gut daran, seine E-Ziele an die Realität anzupassen, nachdem der umgekehrte Weg nicht möglich war. Anders als Zipse hat er keinen verlässlichen Ankeraktionär im Rücken, der notfalls auch einmal eine Durststrecke durchzustehen bereit ist. Källenius muss schneller liefern und auch deshalb größere Risiken eingehen. Dass nun mit dem CLA ein kleineres Fahrzeug die nächste große Produktneuheit ist, bietet die Chance, das Unternehmen wieder auf einer breiteren Basis aufzustellen.

Hat der CLA Erfolg, ist das für Källenius geradezu ein Befreiungsschlag. Bedanken kann er sich in diesem Fall auch bei seinem Vorgänger Dieter Zetsche. Dessen Strategie, die Modellpalette weit nach unten zu öffnen und neue Zielgruppen anzusprechen, kann dann so falsch nicht gewesen sein.