Im November haben Landrat Günther-Martin Pauli und Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft bei einer Pressekonferenz in aller Deutlichkeit auf den Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg hingewiesen, der eine LEA-Reaktivierung ausschließt. Foto: Kästle

Nachdem die baden-württembergische Landesregierung am Donnerstag bekannt gegeben hat, dass sie die Pläne einer Reaktivierung der Landeserstaufnahme in Meßstetten nicht weiter verfolgt wird, macht sich Erleichterung breit.

Meßstetten - Eine Welle der Erleichterung rollt durch den Zollernalbkreis. Die Pläne der Landesregierung, angesichts steigender Flüchtlingszahlen die Landeserstaufnahme (LEA) auf dem Meßstetter Geißbühl zu reaktivieren, in der von 2014 bis Oktober 2017 Tausende von Geflüchteten untergekommen waren, sind Makulatur.

Am Donnerstag hat die Landesministerin der Justiz und für Migration, Marion Gentges, die Nachricht telefonisch Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft überbracht. Die Entscheidung gegen den Standort Meßstetten wurde mit den sinkenden Zugangszahlen von Asylbewerbern und der Schaffung weiterer Unterkunftskapazitäten an anderen Standorten begründet.

Im Meßstetter Rathaus herrscht nun Erleichterung. Schließlich stecken Stadt und Landkreis mitten in der Konversion der ehemaligen Zollernalbkaserne am Ortsrand von Meßstetten. Auf dem 64 Hektar großen Areal soll in den kommenden Jahren der Interkommunale Industrie- und Gewerbepark Zollernalb entstehen, zu dessen Zweck Meßstetten gemeinsam mit Albstadt, Balingen, Nusplingen und Obernheim im Oktober 2020 einen Zweckverband gegründet hat.

Entscheidung schafft Planungssicherheit

Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft freut sich über die Nachricht aus Stuttgart: "Ich rechne der Ministerin hoch an, dass sie von einer Reaktivierung der LEA absieht und wir unseren Konversionsprozess nun entscheidend weiter voranbringen können. Das schafft Planungssicherheit und Klarheit für unsere großen Bemühungen, einen interkommunalen Industrie- und Gewerbepark auf dem Areal der ehemaligen Zollernalb-Kaserne auszuweisen."

Im Vorfeld hatte der Meßstetter Schultes deutlich gemacht, dass seitens der Stadt Meßstetten eine Wiedereröffnung der Landeserstaufnahme nicht erwünscht sei, und auf einen Vertrag mit dem Land vom Juni 2016 verwiesen, in der eine solche eigentlich ausgeschlossen werde. Dafür erhielt Schroft breite Rückendeckung vom Gemeinderat, den Kommunen im Zweckverband und dem Landkreis.

Ansiedlung klimareduzierter Unternehmen

Auch Landrat Günther-Martin Pauli erhielt einen Anruf von Ministerin Gentges mit der lang ersehnten Nachricht: "Wir begrüßen, dass das Land alternative Standorte für die Erstaufnahme von Flüchtlingen finden konnte", sagt er. Für die Stadt Meßstetten bedeute das, dass sie ihre bereits fortgeschrittenen Pläne für die Nachfolgenutzung des Geländes kontinuierlich weiter vorantreiben könne.

Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Nicole Hoffmeister-Kraut ist erleichtert über die Nachricht: "Damit gehört eine große Hürde für die Ansiedlung von klimareduzierten Unternehmen sowie Handwerks- und Gewerbebetrieben der Vergangenheit an". Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin wertet dies als einen wichtigen Schritt für die lokale und regionale Wirtschaft, zumal mit der Nutzung des Geländes der ehemaligen Zollernalb-Kaserne ein innovatives Leuchtturmprojekt entstehen soll.