Nach einem Fehler im Gemeinschaftskunde-Abitur, wird die Prüfung am Freitag wiederholt. (Symbolbild) Foto: dpa

Nachtermin am 17. Mai sein. Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft spricht von falschen Schuldzuweisungen.

Baden-Württemberg - Lehrer in Baden-Württemberg haben empört auf eine Panne beim Gemeinschaftskunde-Abitur und das Verhalten des Kultusministeriums reagiert. Ein Begriff, der in der Prüfung vorkam, wurde im Unterricht nicht behandelt. Jetzt soll die Nachprüfung schon am Freitag stattfinden.

Die Prüfungen werden wiederholt, da das Kultusministerium festgestellt hat, dass rund 130 von etwa 200 Gymnasien im Südwesten den Begriff "Kategorienmodell" im Unterricht nicht behandelt hatten. Dieser kam aber in einer der beiden Gemeinschaftskunde-Aufgaben vor. In Rottweil wird nur ein Schüler jedoch nachschreiben. In ganz Baden-Württemberg nehmen 109 Schüler diesen Nachtermin am Freitag wahr.

Das Kultusministerium teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass der Nachtermin bereits am Freitag, den 17. Mai sein wird. Die Schüler mussten innerhalb von 24 Stunden entscheiden, ob sie an der neuen Prüfung teilnehmen. Dabei kannten sie die Note ihrer ursprünglichen Prüfung noch nicht. "Es tut mir leid, dass sich die Schülerinnen und Schüler so kurzfristig entscheiden mussten, ob sie am Nachtermin teilnehmen oder nicht", sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU).

Lehrer sehen Kultusministerium in der Schuld

Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, sagte am Donnerstag, dass das Kultusministerium versuche, die Schuld den eigenen Lehrern zuzuschieben. "Bei der GEW melden sich Lehrkräfte, die übereinstimmend berichten: Die Abi-Aufgabe war falsch formuliert." Das Verhalten des Ministeriums sei eine Frechheit.

Dieser Begriff sei im Fach Gemeinschaftskunde überhaupt nicht üblich und werde auch in der Wissenschaft nicht verwendet, sagten einige Lehrer der GEW. Das Kultusministerium "weist das indes in aller Deutlichkeit zurück", wie es in einer Mitteilung von Donnerstag heißt. "Der Begriff "Kategorienmodell" wird ausdrücklich im Bildungsplan verwendet, dort heißt es als verpflichtend zu erlangende Kompetenz: "Die Schülerinnen und Schüler können die Struktur der internationalen Staatenwelt mithilfe eines Kategorienmodells beschreiben."

Dem Kultusministerium gehe es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, den betroffenen Schülern ein möglichst faires Verfahren zu ermöglichen.