Abgeordneter Timm Kern und Kinder im Wald bei der Diskussion über eine Schnecke. Foto: Büro Kern

Zum 25. Jubiläum des Tageselternvereins Landkreis Freudenstadt wollte sich der Landtagsabgeordnete Timm Kern (FDP) einen Eindruck vom Alltag der Tagespflegepersonen machen.

Schopfloch - Im Rahmen eines Kern-Praktikums war der Politiker einen Vormittag lang ein "Glückspilz" und durfte mit der Familie Worm und ihren Tageskindern in den Betreuungsräumen spielen und die Gegend rund um Schopfloch erkunden. Darüber berichtet das Büro des Abgeordneten.

Bei Familie Worm ist die Besonderheit, dass sie bis zu sieben Kinder bei sich zuhause betreuen darf, da sowohl Tagesmutter Stefanie als auch Tagesvater Anastasios mit Anpacken und beide als Tagespflegepersonen qualifiziert sind. Die "Glückspilze" gibt es bereits seit Juni 2020. Die Entscheidung sich als Tagespflegeperson qualifizieren zu lassen, fiel aus einer persönlichen Erfahrung heraus: Die Familie Worm hat selbst drei Kinder und weiß, wie schwierig es ist Familie und Beruf – vor allem in den Ferien und zu Randzeiten, an denen es keine Betreuung im Kindergarten oder in der Schule gibt – unter einen Hut zu bringen. Um dieser Problematik entgegen zu wirken, werden die "Glückspilze" wochentags zwischen 7 und 16 Uhr betreut, nach Absprache sogar länger. Auch während der Pandemie haben die Worms eine Notbetreuung angeboten.

Nach einer Spieleeinheit, einer Runde Vorlesen und dem morgendlichen gemeinsamen Frühstück ging es für den Abgeordneten und fünf Kinder trotz regnerischem Wetter in den Wald. Allgemein setzen die beiden Tagespflegeeltern viel auf Elemente der Waldorf- und Montessori-Pädagogik. Schnecken, Tannenzapfen und Ameisen wurden entdeckt – also alles, was im Wald zu finden ist.

"Bildung fängt schon bei den Kleinsten an", stellte Bildungspolitiker Kern lachend fest, während er Taro und Jadon ein Insektenhotel erklärte. Im Gespräch mit Anastasios Worm wurde Timm Kern klar: Individualisierte Tagespflege für Kleinkinder muss noch besser unterstützt, vernetzt und gefördert werden. Tagespflegeperson zu sein sei ein fordernder Job, bei dem man viel Verantwortung für oft sehr junge Kinder zu tragen habe, erläuterte Anastasios Worm. Gerade diese Altersstufe bringe ganz eigene Herausforderungen mit sich, deshalb habe man sich auch auf Kinder unter drei Jahren spezialisiert, so Worm weiter. Mit Kleinkindern zu arbeiten sei nicht nur den ganzen Tag rumsitzen und Bauklötze stapeln, weshalb er sich auch insgesamt eine Anerkennung und Aufwertung der Situation von Tageseltern wünsche.

Timm Kern ergänzte, dass auch eine bessere Mitberücksichtigung der Belange von Tagespflegepersonen bei Bundes- und Landesprogrammen für die frühkindliche Bildung geschehen müsse, da diese Zielgruppe oft aus den Augen verloren werde. Außerdem sei die stetige Stärkung der verantwortlichen Vereine notwendig, um Qualifizierungsmöglichkeiten auszubauen, waren sich die Gesprächspartner einig.

Anastasios Worm will dies künftig auch selbst in die Hand nehmen: Er ist nicht nur seit diesem Sommer Teil des Vorstands des Tageselternvereins, sondern möchte sich auch im Bereich der Gewaltfreien Kommunikation fortbilden. "Ohne solche engagierten Tagespflegepersonen wäre vollumfassende Kinderbetreuung in diesem Land nicht möglich", erkannte der Landtagsabgeordnete an und dankte für die spannenden und vielfältigen Einblicke in den Betreuungsalltag.