Interessante Gespräche wurden beim Baustellenbesuch der Kita Arche Noah geführt: Rolf Hess (von links), Bürgermeister Marc Winzer, Erich Fuhrer, Hermann Lehmann, Fritz Wöhrle und die Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur. Foto: Kern/Kern

Hornbergs Bürgermeister Marc Winzer und Gemeinderäte machten ihre Meinung über die an die Gemeinden delegierten Aufgaben im Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Derya Türk-Nachbaur deutlich. Im Anschluss an das Gespräch im Rathaus wurde die Baustelle der Kita Arche Noah besucht.

Hornberg ist bei allen Herausforderungen eine selbstbewusste, in die Zukunft gerichtete Kommune, die ‚Lust hat, was zu machen‘“. Das stellte Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur (SPD) beim Gespräch im Rathaus fest. Am Gespräch nahmen Bürgermeister Marc Winzer und die Fraktionssprecher des Gemeinderats teil. „Wenn hier nichts umgesetzt wird, können wir politisch noch so laut krähen“, setzte Türk-Nachbaur die Leistungen der Kommunen als Basisarbeit hoch an.

 

Einiges davon sei jedoch hinsichtlich finanzieller und personeller Aspekte sehr schwer bis unmöglich umzusetzen, meinte Winzer. Das delegierte Aufgabenpaket sei enorm. Dazu gehört unter anderem der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Schulen.

Personal, eine Linie und die Mittel fehlen zur Umsetzung

Viele Fragen, wie die Abdeckung der Ferienzeiten und Zuständigkeiten der Förderung, sah Winzer noch offen: „Es ist keine Linie da und die Mittel auch nicht.“ Hornberg stehe mit der „offenen“ Ganztagsschule bei dem Thema recht gut da, doch tauchen in Gesprächen mit Vereinen Fragen auf, ob es zum Beispiel eine Ausbildung für die Betreuung braucht.

Derya Türk-Nachbaur fand es schon mal gut, dass die Räumlichkeiten da sind und regte interkommunale Zusammenarbeit an. Auch sei man im ländlichen Raum pragmatisch unterwegs mit starker Vereins- und Ehrenamtsarbeit.

„Das kann es ja wohl nicht sein, dass der Bund Rechtssicherheit schafft und Vereine und Ehrenamtler sollen es machen“, merkte Rolf Hess (SPD) an.

„Im Koalitionsvertrag ist verankert, dass die Kommunen unterstützt werden“, stellte Türk-Nachbaur klar. Es werde einigen Gemeinden aber nichts anderes übrig bleiben, weil es an Personal fehlt. Auch war der Dauerbrenner Bürokratieabbau Thema über alle Gesprächsinhalte hinweg, wie fehlender Wohnungsbau und Fachkräftegewinnung.

Nicht nachvollziehbar ist für Winzer auch, dass bis November die Bewertung der Trinkwasser-Einzugsgebiete vorgelegt werden soll. Damit ist er nicht alleine.

Alle Bürgermeister des Ortenaukreises sind sich laut Winzer einig, dieser Forderung nicht nachzukommen. Der Stellenwert sauberen Trinkwassers sei hoch und dessen Kontrolle durch regelmäßige Beschau samt folgender Dokumentation an die Behörden gegeben.

Hornbergs gute Entwicklung in den letzten zwanzig Jahren gelte es fortzusetzen, meinte Hermann Lehmann (CDU). Zu den kommenden Aufgaben gehört etwa die Sanierung des „Untergrunds“ der Stadt, die Kosten dafür bewegen sich mit geschätzten 40 Millionen Euro in schwindelerregenden Höhen.

Doch gibt es laut dem Bürgermeister auch gute Nachrichten für die Bevölkerung, wie die Genehmigung des Radweges nach Triberg bis zum Dritten Hof und das Bürgerprojekt Freizeitanlage, die Sanierung der L 108 und die Erneuerung der evangelischen Kita Arche Noah.

Türk-Nachbaur zeigte sich von der Gestaltung der Kita beim Baustellenbesuch nach dem regen Austausch im Rathaus begeistert. Interessiert informierte sie sich bei Architekt und Gemeinderat Fritz Wöhrle (FW) über unter anderem den Bauablauf und was noch geplant ist.

Nahezu genau 60 Jahre nach dem Einzug der Kinder 1965 soll nächstes Jahr die Eröffnung der evangelischen Kita erfolgen. „Ich würde ja zu gerne alles sehen, wenn es fertig ist,“ bedankte sich Türk-Nachbaur für die „spannenden Einblicke“. Die Einladung zur Einweihungsfeier erfolgte prompt und herzlich.

Die Kita Arche Noah

Die evangelische Kindertagesstätte Arche Noah soll im Frühjahr 2026 fertiggestellt sein. Die Kosten für die Modernisierung beziffern sich auf rund 2,4 Millionen Euro, die mit etwa fünfzig Prozent gefördert werden. Ein großes Kompliment gab es von der Bundestagsabgeordneten Derya Türk-Nachbaur für die Einhaltung von Zeit- und Kostenplan des Großprojekts.