Audi leidet unter dem Dieselskandal offenbar weniger als die Schwestermarke Volkswagen. Foto: Audi AG

Die Affäre um geschönte Abgaswerte hinterlässt Spuren: Laut einer aktuellen Umfrage sind Diesel-Pkw in der Käufergunst deutlich gesunken. Nur noch jeder Fünfte denkt über die Anschaffung eines Selbstzünders nach.

Frankfurt - Der Skandal um manipulierte Abgaswerte lässt viele Verbraucher vor dem Kauf eines Dieselfahrzeugs zurückschrecken. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Tankstellenkette Aral beabsichtigen nur noch 18 Prozent der potenziellen Autokäufer den Erwerb eines Pkw mit Dieselmotor. 2015 hatten noch 31 Prozent Interesse an einem Selbstzünder gezeigt. Die damalige Umfrage war veröffentlicht worden, noch ehe die US-Behörden die Manipulationen bei Volkswagen aufdeckten und damit Untersuchungen auch bei anderen Autoherstellern ins Rollen brachten.

Dass sich der Skandal auf das Kaufinteresse auswirkt, belegen auch Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts: So sank der Marktanteil der Dieselfahrzeuge an den Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2017 auf 41 Prozent, ein Minus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Studie deutet auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends hin

Die Aral-Studie deutet darauf hin, dass sich der Abwärtstrend fortsetzen wird. Die Tankstellenkette befragt alle zwei Jahre rund 1000 Deutsche nach ihren Absichten für einen Autokauf. Die Angaben zum Diesel beziehen sich allerdings nur auf 346 Umfrageteilnehmer – das sind diejenigen, die in den nächsten 18 Monaten ein neues Auto oder einen Jahreswagen kaufen wollen. Rund 60 Befragte planen die Anschaffung eines Gebrauchtwagens. Insgesamt liegt das Kaufinteresse damit bei 41 Prozent, der höchste Wert in der 2003 gestarteten Erhebungsreihe.

Volkswagen verliert Spitzenplatz

Auch ein Imageschaden für die Marke Volkswagen lässt sich aus der Studie ablesen: Sie rutschte in der Gunst der potenziellen Autokäufer auf Platz drei ab, nachdem sie von 2003 bis 2015 durchgängig an der Spitze gelegen hatte. Diesen Platz eroberte nun mit Audi eine Marke, die ebenfalls zum VW-Konzern gehört. Audi geriet allerdings erst Mitte März dieses Jahres in den Fokus der Dieselaffäre, als die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnahm. Die Daten für die Aral-Studie wurden einige Tage vorher erhoben.

Das sinkende Vertrauen in die Dieseltechnologie führt dazu, dass wieder mehr Deutsche einen Benziner erwerben wollen. 52 Prozent der Kaufinteressenten äußerten diese Absicht, vor zwei Jahren waren es nur 42 Prozent. Immerhin 15 Prozent denken über den Erwerb eines Autos mit Hybridmotor nach. Das Interesse an Elektrofahrzeugen ist dagegen noch immer verhalten, nur fünf Prozent der potenziellen Autokäufer wollen sich eines zulegen. Um die Nachfrage zu erhöhen, müssten der Studie zufolge die Reichweite von Elektroautos gesteigert und die Ladezeiten verkürzt werden. Selbst die Stromtankstellen des Elektroauto-Pioniers Tesla erfüllten derzeit nicht die Erwartungen einer Mehrheit der Autofahrer.