2017 sagte Martin Winterkorn (Mitte) vor dem Bundestag aus. (Archivbild) Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Nach Ansicht der Berliner Staatsanwaltschaft hat Martin Winterkorn vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgasaffäre bewusst Falschaussagen gemacht.

Berlin - Die Berliner Staatsanwaltschaft hat den früheren Vorstandsvorsitzenden der Volkswagen AG, Martin Winterkorn, wegen uneidlicher Falschaussage vor dem Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestages angeklagt. Dem 74-Jährigen werde zur Last gelegt, am 19. Januar 2017 als Zeuge vor dem Ausschuss falsch ausgesagt zu haben, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch mit. Als Vorstandsvorsitzender soll Winterkorn bewusst falsche Angaben gemacht haben, zu welchem Zeitpunkt er über den Einsatz einer Software zur Erkennung und Manipulation der Abgaswerte im Testbetrieb unterrichtet worden sei.

Laut Staatsanwaltschaft soll der Manager angegeben haben, erst im September 2015 über solche Abschalteinrichtungen bei bestimmten VW-Fahrzeugen informiert worden zu sein. Laut Anklage soll ihm dies aber bereits seit Mai 2015 bekannt gewesen sein. Über die Thematik soll auch beim sogenannten Schadenstisch der VW AG im Juli 2015 gesprochen worden sein. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet.

Winterkorn trat wegen Skandal zurück

Aus dem Umfeld des Managers wurde die Veröffentlichung der Anklage als Wahlkampfgeplänkel bezeichnet. Alle Punkte seien bereits Bestandteil des Verfahrens in Braunschweig und würden auch dort geklärt, hieß es.

Winterkorn war vor mehr als fünfeinhalb Jahren zurückgetreten, nachdem der Skandal in den USA ans Licht gekommen war. Nach seiner Darstellung erfuhr er von den Manipulationen erst kurz vor dem Bekanntwerden in der Öffentlichkeit. Vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestages sagte er 2017: „Es ist nicht zu verstehen, warum ich nicht frühzeitig und eindeutig über die Messprobleme aufgeklärt worden bin.“