Volle Gelbe Säcke liegen in der Balinger Innenstadt zur Abholung bereit. Die Säcke soll es auch künftig im Zollernalbkreis geben, dafür sprach sich der Ausschuss des Kreistags aus. Foto: Maier

Gelber Sack oder gelbe Tonne? Im Zollernalbkreis soll es bleiben, wie es ist. Dafür hat sich der Kreistagsausschuss für Umwelt und Natur ausgesprochen.

Zollernalbkreis - Was will man in Zukunft haben? Eine gelbe Tonne? Eine schwarze Wertstofftonne mit gelbem Deckel? Oder doch lieber den guten alten gelbe Sack? Friedrich Scholte-Reh, Leiter des Amts für Umwelt und Abfallwirtschaft beim Zollernalbkreis, plädierte für Letzteres – und überzeugte den Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik.

 

Antrag der CDU

Warum die Diskussion? Seitens der CDU-Kreistagsfraktion war in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik bereits 2020 die Umstellung auf die gelbe Tonne angeregt worden, quasi auf einen "gelben Sack auf Rädern". Ferner erhielt die Verwaltung den Auftrag, die Einführung einer Wertstofftonne zu prüfen, in der alle Verpackungen gesammelt werden sollen, die bislang im gelben Sack gesammelt werden, sowie Plastikteile, die bisher über die Restmülltonne entsorgt werden müssen. Etwa ein ausgedienter Bobbycar. Oder ein kaputter Plastikeimer. Oder eine alte Kinderbadewanne.

Die Erfahrung habe gezeigt, sagte Scholte-Reh, dass im Schnitt 36 Kilogramm Verpackungen pro Einwohner und Jahr über den Gelben Sack entsorgt werden. Bei der gelben Tonne würde es aber eine "höhere Fehlwurfquote" geben, demnach auch mehr Verpackungsabfälle. Und schon jetzt würden zwei gelbe Säcke mit einem Fassungsvolumen von 70 Litern nicht ausreichen. Sprich, die Bürger würden allerhand in die Tonne hauen, was nicht hineingehöre.

Tonne ohne "soziale Kontrolle"

Denn anders als beim Gelben Sack, der transparent sei, fehle die "soziale Kontrolle" durch den Nachbarn. Und was geschehe dann mit den "Störstoffen"? Das Abfuhrunternehmen würde die Entsorgung möglicherweise ablehnen, oder der Landkreis müsste sich bei der Entsorgung beteiligen. Und: "Noch eine weitere Tonne vor dem Haus? Wir halten es nicht für gut", argumentierte Scholte-Reh und verwies auf Wohngebiete, wo es schon jetzt schwierig sei, die vorhandenen Tonnen hinauszustellen.

Von den Kosten ganz zu schweigen: Zwischen 400 000 und 1,8 Millionen Euro würde die Einführung der einen oder der anderen Tonne kosten, "je nachdem, was Sie wollen". Organisation, Sammlung, Sortierung und Verwertung der Wertstoffe könnten entweder durch den Entsorgungsträger oder durch die Dualen Systeme erfolgen. Bei der Wertstofftonne müsste sich demnach der Landkreis entsprechend des prozentualen Anteils der Nichtverpackungskunststoffe an den Gesamtkosten beteiligen.

System "einfach und schlank halten"

Peter Seifert (Grüne) regte an, in den Wertstoffzentren anzunehmen, "was sowieso auf den Sperrmüll kommt". Scholte-Reh konterte, dass man schon jetzt alles in Hechingen abgeben könne. "Wir wollen das System einfach und schlank halten", sagte er. "Wann ist es sinnvoll, die Wertstofftonne einzuführen? Die nächsten zwei bis vier Jahre noch nicht." Der Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, die gelben Säcke vorerst beizubehalten, erfolgte einstimmig.