Die Bewerbungsphase hat begonnen. OB Jürgen Großmann aus Nagold, die dortige Wirtschaftsbeauftragte Astrid Maier, ihre Kollegin Elke Latscha aus Freudenstadt und der Freudenstädter OB Julian Osswald (von links) werben für den Unternehmenspreis Nagold-Freudenstadt. Foto: Breitenreuter

Die beiden Großen Kreisstädte Freudenstadt und Nagold schreiben nach einem Jahr Unterbrechung wieder einen Unternehmenspreis aus.

Freudenstadt/Nagold - Im Jahr 2015 wurde der Unternehmenspreis Nagold-Freudenstadt zum ersten Mal ausgelobt und bis 2018 jährlich vergeben. Es handelt sich dabei um einen Anerkennungspreis in Form einer Holzstatue, geschaffen vom Sohn des Bundestagsabgeordneten Hans-Jochim Fuchtel. 2018 einigten sich die Städte auf einen zweijährigen Rhythmus, der 2020 allerdings durch die Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Jetzt wollen die beiden Städte wieder durchstarten. Die Preisverleihung ist für den 17. Novemer in Freudenstadt, entweder im Kurhaus oder im Campus Schwarzwald geplant.

Vielfach herrscht bei den Bürgern die Meinung, die Städte Nagold und Freudenstadt seien erbitterte Konkurrenten. Dass dem nicht so ist, betonten die beiden Oberbürgermeister Jürgen Großmann und Julian Osswald beim Pressegespräch zum Start der Bewerbungsphase für den Unternehmenspreis in Freudenstadt.

"Wir sind gesunde Mitbewerber, aber keine Konkurrenten", sagte Julian Osswald und erntete von seinem Nagolder Kollegen Zustimmung. Es gebe eine gemeinsame Arbeitskultur und Verbundenheit. "Wir sind froh, dass wir diese Gemeinsamkeiten pflegen können", so Osswald. Der Campus Schwarzwald in Freudenstadt und die Nagolder Akademie der Hochschule Pforzheim seien "Zusammenspieler".

Bereits 2014 habe man sich zusammengesetzt, um über einen gemeinsamen Preis zu beraten, erläuterte Osswald. Die Initiative sei seinerzeit von Jürgen Großmann ausgegangen. Man wollte damit die Balance zwischen Wirtschaft und Tourismus etwas ausgeglichener gestalten. Das sei schon ein Ziel von ihm gewesen, als er vor 13 Jahren nach Freudenstadt gekommen sei, betonte der Freudenstädter OB. In Nagold seien die Strukturen zwar etwas anders, aber Freudenstadt habe mit 10 600 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ein gutes Verhältnis zur Einwohnerzahl von knapp 23.000.

Arbeit der Unternehmen soll gewürdigt werden

Nagolds Stadtoberhaupt Jürgen Großmann bezeichnete den Unternehmenspreis als "Anerkennungskultur". Er solle die Arbeit der Unternehmen würdigen und einen Ansporn schaffen. Außerdem wolle die Region dadurch zeigen, dass sie viel zu bieten hat.

Für Großmann war es auch wichtig, wieder zur Normalität zurückzukehren, obwohl die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist. "Wir müssen uns arrangieren können und die Pandemie so steuern, dass die Kollateralschäden im Rahmen bleiben", betonte er. Die Unternehmen seien "bockstark" aus der Krise gekommen. Eine Ausnahme sei allerdings der Einzelhandel. Die Menschen kämen zwar zurück in die Städte, die Kaufkultur sei jedoch noch nicht so stark wie gewünscht. Julian Osswald ergänzte zu diesem Thema, dass laut einer Studie die Mittelzentren Gewinner der Pandemie seien. Die Menschen wollten jetzt nicht unbedingt die Enge der Metropolen. Er nannte den Unternehmenspreis "ein Zeichen der Dankbarkeit", dass die Unternehmen mit harter Arbeit durch die Krise gekommen sind.

Vergeben wird der Preis in den vier Kategorien Nachhaltigkeit, Unternehmensführung, junge Unternehmen sowie soziales und gesellschaftliches Engagement. Im Bereich der Unternehmensführung bezeichnete Osswald Familienunternehmen als prädestiniert für eine Bewerbung . Beim sozialen und Gesellschaftlichen Engagement könnten die Betriebe zeigen, was sie für ihre Mitarbeiter tun. Osswald wünscht sich, dass sich wieder zahlreiche Firmen bewerben. In den vergangenen Jahren habe die Jury, die aus den beiden Oberbürgermeistern sowie Vertretern der Sparkassen Pforzheim/Calw und Freudenstadt, der Agentur für Arbeit und der Industrie- und Handelskammer besteht, immer eine Auswahl gehabt. Osswald und Großmann hoffen, dass die Unternehmen die Auslobung des Preises zum Anlass nehmen, mal etwas aus ihrem Schatten herauszutreten und die Bescheidenheit hinter sich zu lassen.

Elke Latscha, Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Freudenstadt, die von ihrer Kollegin aus Nagold, Astrid Maier, unterstützt wurde, ergänzte, dass Unternehmen auch vorgeschlagen werden können. Die beiden Wirtschaftsberatungen der Städte seien bei der Bewerbung behilflich, wenn gewünscht. Auch Unternehmen aus der Nachbarschaft von Freudenstadt und Nagold, in denen viele Menschen aus den beiden Städten beschäftigt sind, könnten sich bewerben.n Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen gibt es unter www.freudenstadt.de/Unternehmenspreis und www.nagold.de/Unternehmenspreis-Nagold-Freudenstadt. Bewerbungsschluss ist der 10. Oktober.