Fahrer müssen teils längere Umwege in Kauf nehmen. Foto: Fünfgeld

Von 23. Januar bis voraussichtlich 8. April wird die B 296 zwischen Hirsau und Oberreichenbach gesperrt. Notwendig ist das laut Johannes Fünfgeld von ForstBW wegen Holzerntemaßnahmen. Warum das so lange dauert, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Calw-Hirsau/Oberreichenbach - Rund zweieinhalb Monate lang wird kein Durchkommen auf der Bundesstraße 296 zwischen Hirsau und Oberreichenbach sein. Um genau zu sein vom 23. Januar bis voraussichtlich 8. April. In dieser Zeit führt der ForstBW Forstbezirk Nordschwarzwald "eine umfangreiche Holzerntemaßnahme zwischen Ortsausgang Calw-Hirsau und Oberreichenbach" aus, wie es in einer Mitteilung der Verantwortlichen heißt. Und weiter: "Aus Sicherheitsgründen müssen daher die B 296 sowie die K 4322 in Richtung des Zentrums für Psychiatrie – Klinikum Nordschwarzwald in verschiedenen Abschnitten für den öffentlichen Verkehr gesperrt werden."

Die drei Abschnitte werden wie folgt aufgeteilt:

 Abschnitt A: B 296 vom Ortsausgang Hirsau bis zur Kreuzung K 4322 (Abzweigung zum Klinikum Nordschwarzwald) sowie der asphaltierte Waldweg "Alte Badstraße" ab der Wendeplatte von Hirsau kommend bis zur K 4322. Dieser Abschnitt bleibt von 23. Januar bis 8. April gesperrt.

 Abschnitt B: B 296 und K 4322 von Oberreichenbach in Richtung Klinikum Nordschwarzwald bis Abzweigung Oberkollbach. Dieser Abschnitt wird zusätzlich zum Abschnitt A von 20. Februar bis 23. März gesperrt.

 Abschnitt C: Waldweg "Waldeckweg" oberhalb der Bebauung der Straße "In den Ziegeläckern" von 23. Januar bis 8. April.

Umleitung über Calwer Ortsteile

Der Verkehr wird von Hirsau nach Oberreichenbach über die Calwer Ortsteile Wimberg und Altburg umgeleitet, gibt ForstBW bekannt. Das Klinikum Nordschwarzwald sei bis 19. Februar von Oberreichenbach kommend über die B 296 und die K 4322 erreichbar. Zwischen 20. Februar und 23. März könne das Klinikum von Oberreichenbach aus nur über Siedichführ und Oberkollbach angefahren werden.

"Grund der Sperrung sind dringliche und umfangreiche Holzerntemaßnahmen im Wald des ForstBW Forstbezirkes Nordschwarzwald. Der letzte Eingriff liegt schon viele Jahre zurück." So steht es in der Pressemitteilung, die unsere Redaktion erreicht.

Warum wurde nichts gemacht?

Doch warum wurde seit vielen Jahren offenbar nichts gemacht? Wäre es nicht für alle Beteiligten – insbesondere die betroffenen Autofahrer – praktikabler, die Strecke beispielsweise einmal im Jahr für wenige Tage zu sperren, anstatt wie jetzt, so lange?

"Die B 296 zwischen Hirsau und Oberreichenbach konnte in den vergangenen Jahren nicht für Holzerntemaßnahmen gesperrt werden, da diese aufgrund verschiedener, umfangreicher Straßenbaumaßnahmen insbesondere in Höfen, Calmbach, Schömberg und Bad Liebenzell als Umleitungsstrecke dringend freigehalten werden musste", begründet Fünfgeld die Entscheidung auf Nachfrage unserer Redaktion.

Große Bearbeitungsflächen notwendig

Zudem erklärt er, dass die Fläche, auf der Bäume gefällt werden müssen, eben nicht in mehreren kleinen Teilabschnitten bearbeitet werden könne. Wegen der Steilhanglage oberhalb der Bundesstraße brauche es nämlich spezielle Geräte, unter anderem einen Seilkran. "Diese benötigen technisch und wirtschaftlich bedingt große Bearbeitungsflächen", so Fünfgeld. Die Firmen, die sich auf die entsprechenden Geräte spezialisiert haben, kommen überdies nicht aus der Region; "für Kleinhiebe stünden sie deshalb auch gar nicht zur Verfügung".

Summa Summarum würde eine Aufteilung der Holzerntemaßnahmen auf kleinere Bereiche und kürzere Zeiträume laut Fünfgeld mehr Aufwand für alle Beteiligten verursachen. Nicht zuletzt, weil Straßensperrungen ein komplexes Unterfangen mit allerlei Abstimmungs- und genehmigungsverfahren seien.

Die Maßnahme erstreckt sich über eine Waldfläche mit circa 60 Hektar. "Ziel der Maßnahme ist, die Waldbestände weiter zu stabilisieren und die Mischbaumarten unter Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange zu fördern", erläutert er. Neben der planmäßigen Waldpflege würden zusätzlich entlang der öffentlichen Straßen wie auch oberhalb der Hirsauer Bebauung nicht standfeste Bäume zur Verkehrssicherung gefällt.

Großer Aufwand

Das dauert freilich seine Zeit. Zunächst werden – vor der Sperrung – in wochenlanger Arbeit die Waldbestände vorbereitet. Sprich: Jeder Baum, der weichen muss, wird farbig markiert. Diese Bäume müssen dann jeweils separat gefällt, teilweise entastet und dann auf die Waldwege verfrachtet werden, erläutert Fünfgeld das Vorgehen. "Dabei ist darauf zu achten, dass die verbleibenden Bäume nicht geschädigt werden."

Um die Holzerntemaßnahmen trotz des Aufwands schnellstmöglich abschließen zu können, würden so viele Aufarbeitungssysteme und Arbeitsgruppen einsetzt, wie aus Gründen der Arbeitssicherheit vertretbar sind, betont er.

Bewusst habe man sich als Zeitraum für den Winter entschieden, da die Bäume derzeit nicht "im Saft sind und somit weniger Rindenverletzungen entstehen". Der Nachteil sei allerdings, dass zu dieser Jahreszeit immer wieder mit witterungsbedingten Verzögerungen gerechnet werden muss. Das sei bei der Planung einkalkuliert worden, so Fünfgeld abschließend.