Neben Sulz Süd mit der L 409 sind vor allem Renfrizhausen und Mühlheim von Verkehrslärm betroffen. Kürzlich befassten sich deren Ortschaftsräte mit dem Lärmaktionsplan der Stadt. Als Problem erweist sich dabei die Autobahn 81.
„Wir sind schon betroffen“, sagte Renfrizhausens Ortsvorsteher Volker Tietze, als er die Ergebnisse der Lärmkartierung, die zuvor schon im Ausschuss Technik und Umwelt (ATU) besprochen wurden, im Ortschaftsrat vorstellte.
Laut den Berechnungen der vom Büro Rapp zusammengestellten „Betroffenheiten“ befinde man sich mit der Ortsdurchfahrt (K 5502) sogar auf Platz 2 im gesamten Stadtgebiet. Neben der Lärmbelastung durch den Durchgangsverkehr werde die Lärmüberlagerung ausgehend von der Bundesautobahn mit eingerechnet, erklärte der Ortsvorsteher.
Tempo 30 als Möglichkeit
Dass der Straßenverkehrslärm berechnet und nicht gemessen wird, sorgte teils für Verwunderung im Ortschaftsrat. Das Problem sei doch, dass in den Berechnungen die vorgeschriebene Geschwindigkeit verwendet werde und nicht die tatsächlich gefahrene, sagte etwa der frühere Ortsvorsteher Reiner Kimmich, der als einziger Zuhörer in der Sitzung war.
Ein Vorschlag für mögliche Lärmminderungsmaßnahmen sei Tempo 30 für die Durchgangsstraße. Aus dem Ortschaftsrat kam der Vorschlag, dass man prüfen sollte, ob eine Förderung für die Dämmung der Fenster in Frage käme.
Kommen „Flüsterbelag“ und Blitzer?
Außerdem sprach sich der Ortschaftsrat dafür aus, dass die Berechnungsgrundlage dahingehend erweitert wird, dass man sieht, wie sich Tempo 30 auf die Betroffenheiten auswirken würde. Außerdem wurde angeregt, dass man die Gullydeckel überprüfen sollte. Diese seien oft locker und würden deshalb scheppern.
Weiter befürwortete das Renfrizhausener Gremium den Einsatz von „Flüsterbelag“ im Falle einer Sanierung sowie den Einsatz eines stationären Blitzers. Im Falle der Bundesautobahn stelle sich die Frage, ob eine Lärmschutzwand auf der Brücke, eine Erneuerung der Übergangskonstruktion sowie eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 100 als Maßnahmen in Frage kommen und somit Abhilfe schaffen könnten.
Zwei lärmgeplagte Orte
Das benachbarte Mühlheim ist ebenfalls von der Lärmüberlagerung durch die Autobahnbrücke betroffen. Das Thema Lärmaktionsplan stand dort, wie auch in den anderen Sulzer Teilorten, auf der Tagesordnung der jüngsten Ortschaftsratssitzung.
Aus dem von Wolfgang Wahl im ATU erläuterten Lärmaktionsplan geht hervor, dass 175 Renfrizhauser Bürger, die an der K 5502 wohnen, von dem Straßenlärm betroffen sind.
Störungen auch in der Nacht
Im Vergleich dazu hat es den Nachbarort Mühlheim noch stärker getroffen. Denn obwohl wegen der Grundschule unter der Woche von 7.30 bis 15 Uhr Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt gilt, werden dort 207 Anwohner durch den Lärm geplagt.
An der K 5509 sind es mit 147 Personen zwar etwas weniger, allerdings ist der Ort mit diesen zwei Straßen gleich zweimal unter den Top 5 der betroffenen Gebieten gelistet. Insbesondere im Nachtzeitraum gibt es in Mühlheim hohe Betroffenheiten und eine Lärmüberlagerung ausgehend von der A 81. Aber auch tagsüber wurde in der Lärmkartierung des Büro Rapp Potenzial für Maßnahmen festgestellt.
„Nur schwer umsetzbar
Eine Chance könnte – wie auch in Renfrizhausen – Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt bieten oder am Ortsein- und -ausgang West eine Begrenzung auf 70 statt der bisherigen 100 Stundenkilometer.
Für beide Teilorte stellt die A81 jedoch ein Problem dar. Denn die Betroffenheit, die hier sowohl tags als auch nachts gegeben ist, sei nur durch eine starke Geschwindigkeitsreduzierung zu verringern.
Und der ernüchternde Folgesatz aus den Unterlagen des Experten: „Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen sind nur schwer umsetzbar!“