Das Elsass leidet unter dem Ausweichverkehr durch viele Lkw aus Deutschland. (Symbolbild) Foto: IMAGO/S. Gottschalk/IMAGO/S.Gottschalk

Tausende Lkw rollen täglich zur Umgehung der deutschen Maut durch das Elsass. Mit einer eigenen Maut will die französische Grenzregion diesen Ausweichverkehr eindämmen.

Im Elsass soll mit einer Lkw-Maut die Zahl der Lastwagen reduziert werden, die zur Umgehung der deutschen Maut auf grenznahe französische Autobahnen ausweichen. Die Europäische Gebietskörperschaft Elsass (CEA) stimmte auf ihrer Sitzung in Colmar einstimmig für die Maut, die ab Ende 2026 auf rund 200 Kilometern eingeführt werden soll.

 

Betroffen davon ist die linksrheinische Autobahn A35, die von Lauterburg bei Karlsruhe an Straßburg vorbei über Colmar und Mulhouse bis zur Schweizer Grenze bei Basel verläuft. Auch zwei Landstraßen, die nördlich von Straßburg die Verbindung zwischen der A35 und der deutschen Rheintalautobahn A5 bei Achern und Baden-Baden herstellen, sollen mautpflichtig werden, ebenso wie die A36 vom Autobahndreieck Neuenburg am Rhein bis Mulhouse.

Region darf eigene Transitgebühr erheben

Anders als große Teile des französischen Autobahnnetzes war die A35 im Elsass bislang mautfrei, da sie unter staatlicher Zuständigkeit steht und nicht von einer der Autobahngesellschaften betrieben wird. Seit Anfang 2022 hat die Gebietskörperschaft die Kompetenz, eine eigene Gebühr für den Transit von Lastwagen zu erheben.

Das Elsass dürfe durch den zunehmenden Lastwagenverkehr, der die deutsche Maut umgeht, nicht vollkommen verstopft werden, sagten die Regionalvertreter auf ihrer Sitzung in Colmar. Die Verkehrs- und Umweltbelastung durch die Lkw-Kolonnen sei enorm. Seit der Erhöhung der deutschen Autobahnmaut Ende vergangenen Jahres sei die Zahl der Lkw, die auf Frankreich auswichen, noch einmal gestiegen. Rund 12.000 Lastwagen täglich rollten über die betroffenen Autobahnabschnitte.

Maut wohl geringer als in Deutschland

Die genauen Modalitäten des „R-Pass“, wie die neue Maut bezeichnet wird, müssen noch ausgearbeitet werden. Die Rede ist bislang von einer Maut von durchschnittlich 15 Cent pro Kilometer, was weniger als in Deutschland wäre. Damit sollten die Belastungen für elsässische Lkw begrenzt werden, die von der neuen Maut nicht ausgenommen sind, hieß es. Mit den Mauteinnahmen soll unter anderem der sechsspurige Ausbau der A35 zwischen Colmar und Sélestat finanziert werden.

Gegen die Einführung einer Maut protestierten während der Sitzung der Gebietskörperschaft das Transportgewerbe und Unternehmen aus dem Elsass, ebenso wie Landwirte. Sie befürchten einen negativen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit elsässischer Unternehmen, wenn für viele Transporte künftig Mautgebühren anfallen. Letztlich wirke sich das negativ auf die Kaufkraft der Menschen in der Region aus, argumentieren sie.