Das A-cappella-Ensemble Xang sorgte für ausgelassene Stimmung in der Dornstetter Zehntscheuer. Foto: Monika Schwarz

Die A-cappella-Gesangsgruppe Xang aus Tübingen bescherte dem Publikum bei „Kultur im Museum“ einen höchst vergnüglichen Abend, der von der ersten bis zur letzten Minute Spaß machte. Stehende Ovationen waren der Dank.

Nach längerer Pause war dieser Auftritt der sieben Gesangstalente aus Tübingen bereits der dritte in der restlos ausverkauften Zehntscheuer und nach Meinung der zahlreichen Zuschauer auch hoffentlich nicht der letzte.

 

Mit ihren facettenreichen Stimmen, einem Programm, das vielseitiger kaum hätte sein können – die Bandbreite reichte vom Kinderlied bis zum Rockklassiker – und der Fähigkeit, die fehlenden Instrumente durch verbales Talent so zu ersetzen, dass man den Unterschied bei geschlossenen Augen überhaupt nicht bemerkte, trafen die Tübinger den Geschmack des bunt gemischten Publikums. Gepaart mit jeder Menge Witz und Humor machte sich in der Zehntscheuer eine Heiterkeit breit, die die Zuschauer im Anschluss beschwingt nach Hause trug.

Dem optischen Erscheinungsbild der Musiker – schwarzes Outfit mit roten Farbakzenten – hatte sich an diesem Abend auch Hanna Schneider vom Kulturamt angepasst, die die Gäste gut gelaunt willkommen hieß.

Publikum stimmt ein

Gestartet wurde mit einer Hymne auf den A-cappella-Gesang („Es ist nur a cappella – doch ich mag es“), und bereits zu diesem Zeitpunkt wurden die Zuhörer zum freudigen Mitklatschen animiert. Dabei blieb es aber nicht. Noch mehrfach an diesem Abend waren sie nämlich zum punktuellen Mitsingen aufgefordert und taten dies auch mit Hingabe.

Weniger bekannte und eher schwierige Textpassagen wie das „ heidiheidiho und schudelibu“ beim Jazzklassiker „Minnie the Moocher“ wurden kurzerhand – mit eher überschaubarem Erfolg – gemeinsam eingeübt, und am Ende war es eigentlich auch ziemlich egal, ob man das „schudelibu“ oder „schwubeldibo“ richtig buchstabiert hatte. Hauptsache, das musikalische Gesamtpaket stimmte und es machte Spaß. Beides war der Fall.

Ähnlich gestaltete sich dies beim „ textlich sinnfreien“ Italienklassiker „Azzurro“, den Gerd Esche (Bass und „Schlagzeug), der „Grandseigneur“ des Ensembles, in vermeintlich umbrischem Dialekt präsentierte – und den beherrschte auch das Publikum. Dieses ersetzte nicht nur das fehlende Mandolinenorchester, sondern verstärkte gleichermaßen den Refrain.

Waschbär statt Waschbrett

Unterhaltsam für die Zuhörer waren aber auch die Stücke ohne eigene Gesangsbeteiligung, bei denen die A-cappella-Profis in unterschiedlichen Stimmlagen und mit viel Witz und Humor erotische Beziehungen zum eigenen Auto, Erfahrungen mit der mexikanischen „Manana“-Mentalität oder auch den – am Ende wenig zielführenden Fitnesswahn – von Chormitglied Thorsten Kindermann (Tenor) besangen. Die Angebetete, die er damit beeindrucken wollte, stand offenbar mehr auf „Waschbär“ anstatt auf „Waschbrettbauch“.

Rock- und Kinderlieder-Medleys, Schuhplattler inklusive, bei denen der Chor auch vor „Smoke on the Water“ nicht halt machte, sowie eine Auswahl der bekannten „Beach Boys“-Chartbreaker zeugten von einer Programmvielfalt, die sämtliche musikalischen Vorlieben bediente.

Als Michael Kölle (Bariton) bei Michael Jacksons „Billie Jean“ am Ende auch noch dessen erotische Bewegungen imitierte und dabei die Möglichkeiten der Mimik maximal ausreizte, erreichte der Lachpegel im Saal einen Höhepunkt.

Ein ganz besonderes Schmankerl hatte sich der Chor bis zu den Zugaben aufgespart. Als sich die Sänger bei „Mad World“ von „Tears für Fears“ im Publikum verteilten und ohne jede Technik sangen, machte sich Gänsehaut breit.