Die Bauarbeiten entlang der Autobahn gehen los. Foto: Steinmetz

Mit dem Spatenstich hat der Bau eines Lärmschutzwalls für Wittershausen an der Autobahn begonnen – ein Großprojekt mit Kosten von mehreren Millionen. Noch sind aber nicht alle Hürden überwunden.

Der Ortsteil ist stark vom Autobahnlärm belastet, deshalb sei das Projekt sehr wichtig für Wittershausen, betonte Bürgermeister Stefan Hammer. Teilweise könnten Hauseigentümer auf der Terrasse das eigene Wort kaum verstehen, so laut sei es.

 

Handlungsbedarf für einen Lärmschutz, Flüsterasphalt oder wenigstens eine Temporeduzierung habe das Autobahnamt nicht gesehen. Das sei damit begründet worden, dass nur wenige Menschen betroffen seien, erklärte Hammer. Als das klar war, wollte die Gemeinde selbst tätig werden.

Ein langer und schwieriger Weg

Es war aber noch ein langer und schwieriger Weg bis zum Baubeginn. Hammer erinnerte sich, dass die ersten Gespräche mit dem Landratsamt und Autobahnamt im Februar 2017 stattfanden.

Seither habe es zahlreiche Termine und Abstimmungen gegeben. Ein Bebauungsplan musste aufgestellt, Umweltauflagen berücksichtigt und die Verkehrssicherheit zur Autobahn und auf der anderen Seite zur Kreisstraße hin gewährleistet werden.

Die Materialanlieferung ist über die Autobahnzufahrt Bochingen geregelt worden, so dass während der Bauphase die Ortsdurchfahrten Wittershausen und Vöhringen vom Lastwagen-Verkehr frei bleiben. Zumindest weitgehend: „Ausnahmen können nicht ausgeschlossen werden“, räumte Hammer ein, hofft aber auf Verständnis dafür.

Beim Spatenstich dabei waren: Michael Kah vom Landratsamt (von links), Projektleiter Sven Wannenmacher, Ingenieur Fabian Gaus, Firmenchef Uwe Gfrörer, Bürgermeister Stefan Hammer, Hauptamtsleiter Max Müller, Kerstin Jauch und Ortsvorsteher Helmut Maier. Foto: Steinmetz

Mit der Firmengruppe Gfrörer wurde ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen. Darin ist festgelegt, dass die Gemeinde auf einem 40 Meter langen Streifen entlang der Autobahn das Baurecht erwirkt. Die Firma Gfrörer stellt den Lärmschutz her und übergibt das Bauwerk nach Fertigstellung der Gemeinde Vöhringen.

Weitgehend kostenneutral für die Gemeinde

Hammer: „Durch die Zusammenarbeit haben wir eine Win-Win-Situation geschaffen.“ Für die Kommune werde das Projekt weitgehend kostenneutral bleiben. Mit dem erzielten Überschuss für die Aufschüttung des Walls soll die Lärmschutzwand gegenfinanziert werden. Gfrörer werde dabei das unternehmerische Risiko tragen.

Ortsvorsteher Helmut Maier ist zwar in Baustellenkleidung zum Spatenstich gekommen, aber eigentlich „sollte ich in Anzug und Krawatte da stehen“, sagte er vor dem Mikrofon, das bei den Ansprachen wegen Autobahnlärms notwendig war.

Freudentag für Wittershausen

Für Wittershausen sei es ein Freudentag. Er ist sich sicher, dass das Bauvorhaben spürbare Lärmreduzierungen bringen werde. Für Maier ist der Spatenstich auch ein wichtiges Signal für Bauinteressenten in Wittershausen.

Drei Abschnitte sind für die Lärmschutzmaßnahmen geplant. Der Erdwall mit einer Länge von 650 Metern nördlich des Kreisverkehrs Richtung Vöhringen werde eine Höhe von 14 Metern haben, informierte Fabian Gaus vom gleichnamigen Ingenieurbüro.

Auf dem verdichteten Untergrund werden Erdmaterialien schichtweise aufgetragen, abschließend wird der Wall bepflanzt, um Erosion zu verhindern, aber auch um die Schalldämmung zu optimieren.

Die südlich davon geplante Lärmschutzwand zwischen Autobahn und Kreisstraße hat eine Länge von 480 Metern und eine Höhe von drei bis fünf Metern. Dann ist noch ein dritter Abschnitt mit einer Auffüllung von maximal fünf Metern vorgesehen.

Noch nicht alle Hürden überwunden

Insgesamt war viel Bürokratie im Spiel. Das veranlasste Firmenchef Uwe Gfrörer zu einigen kritischen Anmerkungen. Vor allem die Gespräche mit der Autobahn GmbH seien schwierig gewesen. Noch seien nicht alle Hürden überwunden.

Zum jetzigen Spatenstich sei lediglich eine Teilbaufreigabe erteilt worden. „Mit dieser Flut von Auflagen und Kosten haben wir nicht kalkuliert“, sagte er.

Ob das Bauprojekt in Wittershausen wirtschaftlich sei, werde sich erst zeigen, wenn alle Genehmigungen auf dem Tisch lägen. „Aber Gfrörer steht zu seinem Wort“, versicherte der Firmenchef, „jetzt soll erst einmal gefeiert werden.“