Der Überblick: Der gesperrte Autobahnabschnitt und die Ausweichstrecken. Foto: Jana Evers

Massive Verkehrsprobleme werden vor allem an diesem Samstag und noch bis Sonntag in und um Stuttgart erwartet, weil die A 8 für 35 Stunden gesperrt wird. Das „Rote Steigle“, eine der ersten Autobahnbrücken Deutschlands, steht einer Erweiterung der Autobahnfahrspuren im Weg. Sie wird gesprengt.

Stuttgart -

Was hat es mit der Sperrung auf sich?
Die Zünddrähte hingen schon am Freitagmorgen, in der Nacht zum Samstag stand dann die Sperrung auf dem Programm. Nicht nur eine Nacht, wie schon einmal, sondern 35 Stunden ist die A 8 zwischen Kreuz Stuttgart und Dreieck Leonberg am Wochenende voll gesperrt. Auf sieben Kilometern, wo sonst 150 000 Fahrzeuge rollen, gibt es gespenstische Ruhe – und einmal einen kurzen Knall: An diesem Samstagvormittag wird die Brücke Rotes Steigle aus dem Jahr 1936 gesprengt und ist damit Geschichte. Sie steht einem vierspurigen Ausbau im Weg.
Was befürchten die Fachleute?
Der ADAC rechnet mit „massiven Verkehrsproblemen“ auf den Umleitungsstrecken und im Stadtgebiet Stuttgarts. Der Ausweichverkehr dürfte auf alle verfügbaren Nebenstrecken fließen. Laut Regierungspräsidium sind samstags ohne Berufsverkehr zwar nur 65 000 Fahrzeuge unterwegs, doch die Umleitungsstrecken können voraussichtlich nur die Hälfte aufnehmen.
Wann wird es am schlimmsten?
„Wir erwarten das Maximum der zusätzlichen Verkehrsbelastung auf den Ausweichstrecken am Samstag zwischen 9 und 16 Uhr“, sagt Volker Zahn, Leiter der Abteilung Verkehr und Technik beim ADAC Württemberg. Nach den Planungen soll die Strecke bis Sonntag gegen 9 Uhr gesperrt bleiben.
Warum dauert das so lange?
Ehe die Brücke gesprengt werden kann, muss darunter ein großes Schotterbett aufgeschüttet werden – weil sonst der Asphalt beschädigt wird. Zudem muss vor der Sprengung berechnet werden, dass die Druckwelle die neue Fußgängerbrücke nebenan nicht beschädigt. Nach der Sprengung müssen dann 5000 Tonnen Brückenreste und Schotter abtransportiert werden.
Gibt es ein Prinzip für die Umleitung?
Man könnte sagen: Der Verkehr auf der A 8 wird im Uhrzeigersinn um die gesperrte Strecke geführt, der Verkehr auf der A 81 gegen den Uhrzeigersinn.
Und wie sieht das genau aus?
Autofahrer auf der A 8 nach München fahren an der Ausfahrt Leonberg-Ost ab, fahren nördlich der A 8 über die Mahdentalstraße zum Schattenring und Kreuz Stuttgart. In der Gegenrichtung, nach Karlsruhe, geht es am Kreuz Stuttgart auf die A 81 Richtung Singen, dann ab Böblingen-Hulb über die B 464 und B 295 nach Leonberg-West. Autofahrer, die auf der A 81 aus Heilbronn und Ludwigsburg kommen, werden über Leonberg-West auf die B 295 und B 464 nach Böblingen-Hulb geleitet. Wer umgekehrt zur A 81 nach Heilbronn will, fährt vom Kreuz Stuttgart über Schattenring und Mahdental nach Leonberg-Ost.
Und das alles nur wegen dem Brückenabriss?
Nein. Die Verantwortlichen nutzen die Gelegenheit, eine querende 20-Kilovolt-Freileitung abzubauen und am Dreieck Leonberg den Asphalt zweier Fahrstreifen auf der Überleitung von der A 81 zu sanieren.
Ist am Sonntag dann alles vorbei?
Nein. Wegen der Asphaltarbeiten bleibt die Auffahrt der Anschlussstelle Leonberg-Ost in Fahrtrichtung München noch bis Montag, 17. Oktober, 5 Uhr gesperrt.
Sind die Staus am Dreieck Leonberg dann Geschichte, weil auch die Dauerbaustelle seit Mai nun beendet ist ?
Wohl kaum. Immer wieder lähmen Unfälle den Verkehr. Am frühen Freitagmorgen etwa war es ein unbekannter Lkw-Fahrer, der am Kreuz Stuttgart einen 52-jährigen Lastwagenfahrer beim unachtsamen Fahrstreifenwechsel ausbremste und ins Schleudern brachte. Ein Anhänger mit Paketen und Briefsendungen kippte um. Es gab 36 000 Euro Schaden und kilometerlange Staus.
Über die Baumaßnahmen informieren wir im Live-Blog ab Samstag, 7.30 Uhr.