Kardinal Walter Kasper feierte seinen 90. Geburtstag in Rottenburg. Der geistliche Würdenträger hinterließ in der Geschichte der katholischen Kirche Baden Württembergs seine Spuren.
Viele Hände schüttelte Kardinal Walter Kasper, der mit Rottenburger Bürgern und geladenen Gästen seinen 90. Geburtstag feierte. Am Samstag gratulierten ihm viele Menschen im Rathausfoyer, darunter Rottenburgs Ehrenbürger Wilfried Ensinger.
Vor dem Festakt mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft erwies die Bürgerwache von Rottenburg dem Kardinal ihre Ehre und spielte eigens für ihn eine Serenade. Hier verfolgten auch etliche Rottenburger Bürger die festliche Zeremonie, die zum Schluss etwas verregnet war.
Festakt mit Bildenthüllung
Beim anschließenden Festakt im Historischen Sitzungssaal begrüßte Oberbürgermeister Stephan Neher viele Ehrengäste. Darunter etwa Generalvikar Clemens Stroppel, Weihbischof Johannes Kreidler, die Bundestagsabgeordnete Annette Widmann-Mauz, den Tübinger Landrat Joachim Walter und auch Regierungspräsident Klaus Tappeser. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Hornquartett der Stadtkapelle Rottenburg. Neher freute sich, dass so viele Gäste der Einladung der Stadt gefolgt waren.
1933 geboren, hat Kardinal Kasper den Zweiten Weltkrieg erlebt – die Jahreszahl zeige, was sich in seinen Kindheits- und Jugendtagen abgespielt habe. Kardinal Walter Kasper habe die Kirche und das Land als Bischof und später auch als Kardinal geprägt. Auch in Rottenburg habe er Spuren hinterlassen, etwa bei der Entscheidung um das Sankt-Meinrad-Gymnasium oder beim Bau des Diözesanmuseums und der Diözesanbibliothek.
Botschafter des Glaubens
Der damalige Bischof Walter Kasper habe seine Ratgeber auch bei der Entscheidung um den Bischofssitz überzeugt. „Wir freuen uns, dass Sie hier sind, Ihren Geburtstag feiern und dies bei guter Gesundheit“, erklärte Neher.
Generalvikar Clemens Stroppel begrüßte den Kardinal im Namen von Bischof Gebhard Fürst, der derzeit in Frankfurt beim Synodalen Weg ist. Generalvikar Stroppel hob die prägende Weitergabe des Glaubens in der Zeit und in der Welt hervor, die Kardinal Walter Kasper gelebt habe. Kaspers Worte von früher seien auch heute noch verblüffend aktuell – hier dachte er etwa an Kaspers Predigt bei seiner Bischofsweihe. Er habe damals gesagt: „Manche denken, die Kirche liegt im Koma, ich weiß aber um die Schönheit der Kirche und um die Tiefe des Glaubens.“ Er habe damals den Gläubigen zugerufen: „Ich liebe diese Kirche.“
Freude, wieder mal in Rottenburg zu sein
Nach einer Bildenthüllung mit einem Porträt des Kardinals, geschaffen von der Künstlerin Monika Baumhauer, kam Kasper selbst zu Wort. Er freue sich darüber, dass sein Porträt nun im Historischen Sitzungssaal hänge. Es sei für ihn auch eine große Freude, „wieder einmal in Rottenburg zu sein.“ Seine Zeit als Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart sei eine „sehr wichtige Zeit in meinem Leben gewesen.“
Kasper berichtete von seiner Kindheit und Jugend, von raren Dingen wie Schokolade und entbehrungsreicher Zeit. Dennoch habe er eine glückliche Kindheit und Jugend erlebt.
Im Anschluss trug sich der Kardinal ins Goldene Buch der Stadt Rottenburg ein – Kasper ist schon seit längeren Jahren Ehrenbürger der Bischof- und Römerstadt Rottenburg.