90. Geburtstag: Edith Weiss feiert
Albstadt-Tailfingen. Eindrücke von weltweiten Reisen sind Edith Weiss, die am Montag ihren 90. Geburtstag feiert, noch in bester Erinnerung. Ihr hohes Alter ist ihr nicht merken: "Dass ich geistig so fit bin und noch alles weiß, kommt auch daher, dass ich sehr viel lese und ganz versessen auf Rätsel bin", erzählt die Jubilarin an ihrem Lieblingsplatz beim Seerosenteich im großen Garten.
Geboren wurde sie als Edith Mauer im ostpreußischen Bergdorf, wuchs mit einem Bruder auf dem Bauernhof der Eltern auf und hatte "eine schöne Kindheit" wie sie betont. Die endete, als ihr Vater 1944 starb und sie mit Mutter und Bruder über das Eis flüchtete. Mit dem Schiff von Danzig erreichte die Familie Dänemark, wo die zweieinhalb Jahre lebte. Dort besuchte die Jubilarin eine Fortbildungsschule.
1947 kam die Familie nach Gosheim, wo Edith Mauer Guido Weiss kennenlernte. Sie heirateten 1951, zogen nach Tailfingen und wurden Eltern von Gisbert und Gudrun. 1953 gründete das Paar eine Stickerei, die anfangs in gemieteten Räumen produzierte, ehe auf Langenwand ein größeres Fabrikgebäude entstand, das heute noch im Besitz der Familie ist. "Unsere Firma entwickelte sich immer weiter, wir hatten teilweise 150 Mitarbeiter", erzählt Edith Weiss. "Als Rentnerin bin ich dann viel gereist, habe dafür in der Volkshochschule Englisch und Rhetorik gelernt", erzählt sie begeistert. Ob Fernost, Amerika oder die Malediven zum Schnorcheln – überall habe es ihr gefallen. Zudem begleitete sie ihren Sohn bis zu ihrem 70. Lebensjahr weltweit auf Messen. Ein Schicksalsschlag war sein Tod vor zwei Jahren.
Obwohl sie nicht mehr so reisen könne wie früher, sei sie zufrieden, sagt Edith Weiss, die regelmäßig die DRK-Seniorengymnastik besucht, viele Jahre zum Seniorenturnen des Turnerbundes ging, Mitglied ist in der DLRG, wo sie einst das Schwimmen lernte, und der ihr Berner Sennen-Hund ein treuer Begleiter war. Tochter Gudrun kümmert sich um ihre Mutter, und beider Stolz ist der große Bio-Garten am Haus, aus dem sie sich so weit wie möglich selbst versorgen.