Wallburg wird nächstes Jahr 800 Jahre alt. Die Bürger sollen Ideen einbringen, wie das gefeiert werden soll. Foto: Ehrlich

Wallburg startet erste Vorbereitungen zur Feier des 800-jährigen Bestehens im nächsten Jahr. Dazu stellte jetzt der Ortschaftsrat die Weichen zu einer vorausgehenden Bürgerbeteiligung mit Ideensuche.

Kern des Vorschlags des Wallburger Rats ist eine „Kick-off-Veranstaltung“ (meint deutsch: eine Initial- oder Anstoßsitzung) am Freitag, 4. April. Bei dieser sollen personelle Potenziale des Ortes gesammelt werden, um Jubiläumsideen zu entwickeln und Arbeitsgruppen dazu zu bilden sowie einen Zeitplan aufzustellen und künftige Entscheidungswege vorzuklären. Bis Mai soll dann der Ortschaftsrat die Ergebnisse sichten und Vernetzungsbedarf prüfen. Denn: Die Bürger-Arbeitsgruppen sollen selbstständig an ihren Ideen arbeiten und jeweils Rückmeldungen an den Ortschaftsrat geben.

 

Im Juni/Juli sollen dann mobile Stellwände auf Festen, in der Kita oder an der Kirche über den Stand der Bürgerbeteiligung bis dahin informieren. Das fertige Jahresprogramm für 2026 soll spätestens im November veröffentlicht werden.

Im „Prozess der Ideenentwicklung“ soll dem Ortschaftsrat eine besondere Steuerungsaufgabe samt Projektbegleitung zukommen. Dazu hat er sich jetzt zur Begleitung als externe Moderatorin für 1500 Euro die Karlsruher Stadtplanerin Judith Nägeli engagiert. Finanziert werden soll das Workshop-Projekt mit vom Land Baden-Württemberg über dessen „Kommunalen Entwicklungsbaustein“, bei dem die Stadt Ettenheim eine entsprechende Förderung in Höhe des Moderatorenhonorars bereits beantragt hat. Zusätzlich wird die Kommune wie verlangt als Eigenmittel knapp 2370 Euro selbst übernehmen, nämlich für Flyer, Plakate und Moderationsmaterial (1518 Euro), Raummiete und Bürokosten (350 Euro) sowie Essens- und Getränkeverpflegung (500 Euro per Wallburger Ortskasse). Künftige Flyer sind schon in der Grobentwicklung, ein spezielles Jubiläumslogo fehlt dazu bislang noch. Verteilt und ausgelegt werden sollen die bunten Flyer dann etwa in örtlicher Mehrzweckhalle und Kita.

Wallburg stellt sich den Geldgebern vor

Damit die angeschriebenen Stuttgarter Geldgeber auch wissen, was und wo Wallburg ist, hat es sich dort als einen von vier Ettenheimer Stadtteilen näher vorgestellt. Nämlich als idyllisches, ländlich geprägtes Dorf mit derzeit 907 Einwohnern und Musikkapelle, Sportclub sowie Narrenzunft der „Wilden Christen“ als drei noch existierende Vereine von ehedem fünf. Neben deren langjährig gewachsenen, etablierten und fest verankerten „Engagement-Strukturen“ wolle man nun auch junge Familien speziell mit mobilisieren, die „eher flexibel und aktivistisch“ agieren.

Auch nach dem Jubiläum sind die Ideen der Wallburger gefragt

Die Bürger sollen nicht nur Jubiläumsfestideen zusammentragen, sondern auch als „Zukunftswerkstatt/Ideenworkshop“ tätig werden. Ziel sei dabei, „die Bevölkerung/Zivilgesellschaft zu mobilisieren, um Gemeinsinn/die Gemeinschaft zu stärken und langfristig zukunftsfähige Projekte zu entwickeln.“ Als Beispiel dafür wird ein künftiger, noch zu findender gemeinsamer Dorfplatz genannt, an dem sowohl Jugendliche eine Tischtennisplatte samt Basketballkorb, Familien eine Grillstelle und Senioren eine Boule-Bahn finden könnten. Das könnte man gemeinsam entwickeln und bauen. Aufgebaut werden sollen auch neue Strukturen zur Nahversorgung, etwa mit auf die Zukunft angelegten mobilen Einkaufsmöglichkeiten. Denn: Einzelhandelsgeschäfte gibt es in Wallburg längst keine mehr. Denkbar wäre auch die Entwicklung von Themenwanderungen, um Freizeitmöglichkeiten und Tourismus zu stärken. Als Akteure für die Ideenfindung werden schlicht sämtliche Wallburger adressiert, von Vereinen, Jugend, Senioren über politische Gremien, kirchliche Gruppen bis zu Firmen. Da fehlen sogar Ministranten als aufgezählte Untergruppe nicht. Zeitlich ist das Workshop-Vorhaben recht ehrgeizig: Bis spätestens im kommenden Mai sollen dessen erste Ergebnisse vorliegen. Dann wird der Ortschaftsrat darüber befinden, wie es mit den Arbeitsgruppen weiter gehen könnte.