Ortsvorsteher Kurt Winter (links) und der stellvertretende Ortsvorsteher und Projektleiter Karl Pfau präsentieren Forstwerkzeuge, denn Waldwirtschaft prägte den Ort maßgeblich. Foto: Schwark

Vor 800 Jahren – im Jahr 1222 – wurde der Loßburger Ortsteil Schömberg erstmals erwähnt. Das wird nun vom 8. bis 10. Juli gefeiert. Die Vorbereitungen auf das Fest laufen bereits sei Oktober 2017.

Loßburg-Schömberg - Das historische Dokument, in dem der Ort erwähnt wurde, befindet sich im Generallandesarchiv in Karlsruhe. In seinen "Schömberger Erinnerungen" aus dem Jahr 2011 hat der Autor Oswald Heinzelmann den Schömberg als "die Schöne am Berg" bezeichnet. Von großen Waldflächen umgeben, hat der Ort auch Wiesen und Äcker zu bieten. Wanderwege locken zum entspannten Spaziergang rund um Schömberg. Seit jeher ist der Ort von der Waldwirtschaft geprägt.

Arbeitsgruppe hatte bereits 17 Sitzungen

Bereits im Oktober 2017 beschloss der Ortschaftsrat in einer Sitzung: "Das 800-jährige Jubiläum soll würdig gefeiert werden." Zur Jubiläumsvorbereitung wurde im Mai 2018 eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie besteht aus Vertretern der Kirche, der Feuerwehr, der Dorfgemeinschaft, des Bauamts und der Loßburg Information sowie Mitgliedern des Ortschaftsrats, so Ortsvorsteher Kurt Winter als Gesamtverantwortlicher des Jubiläums. Unterstützt wird er vom Projektleiter Karl Pfau, der neben Hartmut Eberhardt stellvertretender Ortsvorsteher ist.

Mit zwischenzeitlich 17 Sitzungen hat sich die Arbeitsgruppe akkurat auf das Jubiläum vorbereitet. Als Schirmherr fungiert Loßburgs Bürgermeister Christoph Enderle. Man sei zuversichtlich, nicht von Corona ausgebremst zu werden, so Ortsvorsteher Winter.

Dorfstube entsteht im Rathaus

Aktuell richtet eine Arbeitsgruppe mit viel Engagement im Obergeschoss des Schömberger Rathauses eine Dorfstube ein, berichtet Pfau. Hauptsächlich werde die Waldwirtschaft im Vordergrund stehen. Zahlreiche Bürger hätten der Gruppe Forstwerkzeuge überlassen.

Auf Schauwänden wird dem Betrachter mit teilweise über 100 Jahre alten Fotos das Leben von früher in Schömberg vorgestellt. Dazu gehören auch Motive eines sechsspännigen Holzschneepflugs. Mit diesem räumten die Schömberger früher Schnee bis Vordersteinwald.

Winter erinnert sich noch gut daran, wie er als Bub mit weiteren Kinder an der Spitze des Holzschneepflugs saß. Damit wurde der Druck auf den Pflug erhöht, den sechs starke Pferde durch den Tiefschnee zogen. "Zeit hatte damals noch eine andere Bedeutung", erinnert sich der Ortsvorsteher, an die 50er-Jahre.

In Vitrinen können weitere Urkunden und Bilder bestaunt werden. Eine Rarität ist das "Eiserne Buch", in dem mit einer Kurzbeschreibung Veteranen des Ersten Weltkriegs vorgestellt werden.

Eine ganze Vitrine ist Klaus Mehnert mit seinen Büchern gewidmet. Der Politologe lebte rund zwei Jahrzehnte in Schömberg. Der Chinakenner war früher auch Berater der Bundesregierung und von Helmut Schmidt. Mehnert empfing in Schömberg immer wieder hochrangige Politiker. Als Mehnert in den 60er-Jahren sein Buch "Jugend im Umbruch" verfasste, wurde selbst Rudi Dutschke in Schömberg gesichtet.

Info:

Das Jubiläumsfest beginnt am Freitag, 8. Juli, mit einer Veranstaltung mit geladenen Gästen. Im Festzelt neben der Blockhütte und dem Spielplatz am oberen Wald wird das Programm am Samstag, 9. Juli, ab 14 Uhr mit einem Festvortrag über die Entstehungsgeschichte Schömbergs von Kreisarchivarin Karoline Adler eröffnet. Zudem werden zwei Bücher vorgestellt, die Andreas Überschaer anlässlich der Feier verfasst hat. Erstmals wird an diesem Tag auch die Dorfstube eröffnet. Mit einem Festgottesdienst mit dem ehemaligen Schömberger Pfarrer Gottfried Bührer im Festzelt geht es am Sonntag, 10. Juli, ab 10 Uhr weiter. Bührer reist dafür extra von Hannover an. Höhepunkt soll ein Festumzug am Nachmittag sein. Mehrere Vereine nehmen daran teil.