80 Jahre alt wird am heutigen Donnerstag Uwe Vollmer, Pfarrer im Ruhestand. Foto: Kommert

Uwe Vollmer, Pfarrer im Ruhestand, feiert am, Donnerstag, 31. März, seinen 80. Geburtstag, ein Mann, der viele Jahrzehnte an verschiedenen Orten in Deutschland in der Öffentlichkeit stand. Als "roter Pfarrer" war er in Schonach bekannt, hatte er doch einst den SPD-Ortsverein gegründet.

Raumschaft Triberg - Geboren wurde er wegen der Kriegswirren am 31. März 1942 in Münster in Westfalen, wo er aber nur eine Woche verbrachte. Die letzten drei Kriegsjahre wohnte die Familie in Lingen im Emsland, danach ging es direkt nach Emden.

Bereits mit 24 Jahren Pfarrvikar in Lengerich

Nach der Volksschule besuchte er das Johannes Althusius Gymnasium – dasselbe Gymnasium, das später auch der bekannte Komiker Otto Waalkes besuchte und wo er Bärbel Thies kennenlernte, die er im März 1965 heiratete. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er evangelische Theologie zunächst in Bethel, dann in Hamburg und Göttingen, auf sein Examen bereitete er sich in Münster vor.

Da er von der Schule sowohl das große Latinum wie auch das Graecum mitbrachte, wurde er bereits mit 24 Jahren Pfarrvikar in Lengerich. Schon zwei Jahre später wurde er nach dem evangelisch-reformierten Kirchenrecht Pastor collaborate.

1970 kommt große Wende mit Umzug in den Schwarzwald

1970 kam die große Wende für ihn: Ein Freund, den der damalige Dekan im damaligen Kreis Villingen als Religionslehrer angeworben hatte, rief ihn an, dass eine weitere Religionslehrerstelle frei sei. Seine Frau fand ebenfalls eine Stelle als Lehrerin. Zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter, wurden dem Paar geschenkt, mittlerweile gibt es zwei Enkel und eine Enkelin.

Gegen den Widerstand seiner Frau nahm Vollmer eine Stelle im Schwarzwald-Gymnasium Triberg an, eine Wohnung fand man im Gewann Grub in Schonach – da war so mancher Winter recht beschwerlich. Da das Deputat am damaligen Internat in der Wasserfallstadt zu wenig Stunden erbrachte, war er nebenbei auch am Progymnasium Maria Tann in Unterkirnach, mehrere Jahre am Otto-Hahn-Gymnasium Furtwangen, mehrere Jahre an der Realschule Triberg sowie ein Jahr in St. Georgen tätig.

Willy Brandt als Leitbild

Im Jahr 1971 gründete Uwe Vollmer den SPD-Ortsverein Schonach. "Es hätte auch die CDU sein können, auch dort gab es immer wieder sozial engagierte Pfarrer – damals aber fand ich, dass die soziale Idee bei der SPD besser ausgeprägt ist, zudem wurde Willy Brandt in dieser Zeit mein Leitbild", erinnerte sich der "rote" Pfarrer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Das sei ein riesiger Aufreger gewesen, ab sofort sei er unter strenger Beobachtung gestanden, ergänzt er. Dennoch schaffte er es 1975 erstmals in den Schonacher Gemeinderat.

1990 wurde die Pfarrstelle in Triberg vakant, die er zunächst als Vakanz-Vertretung belegte, da er nicht aus dem neu erbauten Haus in Schönwald weg wollte und es bis dahin eine Residenzpflicht gab. Dennoch war er in den 1980er-Jahren acht Jahre lang Bezirks-Jugend-Pfarrer. Im Jahr 2000 war es dann der Gesundheitszustand, der ihn ausbremste – er musste vorzeitig in den Ruhestand treten, weshalb es zunächst zurück nach Langerich ging. Immer wieder aber kehrte das Paar auch nach Schönwald zurück, bis es 2009 das Haus vermietete.

Mit Laienspielgruppe sozialkritische Stücke auf die Bühne gebracht

In Lengerich begann sein "zweites Leben" wie Vollmer sagt. Nachdem er bereits im Schwarzwald viele Jahre in Hornberg auf der Freilichtbühne Märchen und Krimis gespielt hatte, schloss er sich auch im Norden wieder einer Laienspielgruppe an, die in der Hauptsache sozialkritische Stücke auf die Bühne brachte – die Wege führten sie sogar bis Berlin, in der Hauptstadt trat sie mehrere Abende auf. Daneben war er auch da bald ebenso im Gemeinderat vertreten, war als Integrationslotse Ansprechpartner für Migranten. Dazu war er Vorsitzender des Arbeitskreises Juden – Christen, im Vorstandsteam des Kunstvereins und – ebenso wie später wieder im Schwarzwald auch Rotarier. Im Norden wie im Süden übte er jeweils für ein Jahr die Präsidentschaft aus. "Zudem habe ich praktisch mindestens einmal im Monat Predigtdienst ausgeübt", erzählt Vollmer schmunzelnd.

Bekannt für seine Liebe zu guten Witzen

Wegen der Gesundheit seiner Frau zog es das Paar im Jahr 2019 zurück in den Schwarzwald. Auch hier engagiert er sich in vielfältiger Weise sozial – beim Rotary-Club Furtwangen-Triberg ebenso wie beim Sozialen und Kulturellen Treffpunkt (SKT) in Schönwald. Bekannt ist Vollmer für seine Liebe zu guten Witzen – sie dürfen gerne auch politisch sein. Besonders freut es ihn, wenn er auf seine Vergangenheit angesprochen wird. "Sie haben meine Eltern getrau", oder aber "das sind die Kinder, die Sie vor vielen Jahren getraut haben", sind Erinnerungen, die er gerne hört.

Eine größere Feier seines Geburtstags ist aktuell nicht in Sicht, – aber nachgeholt wird sie sicher.