Gerhard Munding feiert seinen 80. Geburtstag. Foto: Morlok

Am Ostersonntag darf Gerhard Munding seinen 80. Geburtstag feiern.

Horb - Es ist ein bisschen ruhiger geworden um den beliebten Kommunalpolitiker, seit er im Juli 2019 sein Amt als Fraktionssprecher der Horber CDU im Gemeinderat abgab. Er steht nicht mehr an vorderster Front, doch sein Interesse gilt nach wie vor der Politik. Täglich verfolge er in den Tageszeitungen die Welt- und vor allem die Kommunalpolitik, die er in der Raumschaft so lange mitgestaltet hat.

Es war ein Weg, der nicht wirklich vorgezeichnet war, den Elmar Wolfgang Gerhard Munding, der am 17. April in Berlin geboren wurde, mit seiner eigenen Beharrlichkeit jedoch unbeirrt ging. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges hatten ihn und seine Mutter damals nach Berlin verschlagen "und es war ein Versehen, dass ich mit Spreewasser getauft wurde", stellt er heute in der Rückbetrachtung schmunzelnd fest.

Als im Frühjahr 1943 die ersten Bomben auf die Hauptstadt fielen, wurde er evakuiert und fand eine neue Heimat beim Onkel in Bad Schussenried um etwas später beim Opa, der in Obertischingen Landarzt war, umzuziehen.

Leben auf dem Dorf

Dort, auf dem Dorf, lebte, lernte und spielte er als Kind. Alle Katzen hießen zu jener Zeit "Heidigeigei" und als Achtjähriger versuchte sich der Jubilar sogar als ambitionierter Tierpfleger. "Weil’s so heiß war, habe ich die Angora Hasen vom Opa gebadet", eine der Erinnerungen an eine glückliche Kindheit. Als die Zeit kam, in die Oberschule zu wechseln, stand der nächste Umzug an.

Da die Fahrt ins zehn Kilometer gelegene Neu-Ulmer Gymnasium für den Knaben zu beschwerlich gewesen wäre, siedelte er nach Friedrichshafen um, denn dort wohnte ein weiterer Onkel von ihm und dies praktischerweise genau neben der Schule. "Ich war nie ein besonders guter Schüler und deshalb steckte man mich auch mal für vier Wochen in eine Mechaniker-Lehre", eine der weniger erfreulichen Episoden aus dieser Zeit. "Gerhard ist nur für grobe Arbeiten geeignet", so die nicht gerade schmeichelhafte Einschätzung seines Rektors, die er aber dadurch widerlegte, dass er sein Abitur schaffte und seine berufliche Laufbahn in der bayerischen Verwaltung – zuerst bei der Stadt Lindau und später beim Freistaat Bayern – im gehobenen Verwaltungsdienst begann, die er 1966 mit dem Titel "Inspektor" abschloss.

Seine erste Stelle fand der junge Regierungsinspektor beim Landratsamt in Memmingen, wo er für das Baurecht zuständig war. "Ich habe mich wohlgefühlt in Bayern, es war eine nette Zeit", erinnert er sich noch gerne zurück. Eigentlich wollte er im bayerischen Oberschwaben bleiben, ist jedoch in Calw gelandet, da in der dortigen Verwaltung gerade Not am Mann war. Zehn Jahre hat er im Bauamt "wie ah Bronnaputzer" gearbeitet. 1500 Bauanträge im Jahr, dazu die Verantwortung für Wasserrecht und Naturschutz forderten und prägten den jungen Gerhard Munding.

Eine Beförderung

Der nächste Schritt in der Karriereleiter war die Beförderung zum Oberamtsmann und Leiter des Kommunalaufsichtsamtes, wo er den späteren Horber Oberbürgermeister Hans Hörner und seine Frau Margret kennenlernte.

Hans Hörner war es, der ihn nach Horb holte und der Gemeinderat wählte ihn am 3. November 1987 zum ersten Beigeordneten (Bürgermeister) der Stadt Horb. Ein Aufgabengebiet, das er mit großer Freude und sehr viel Enthusiasmus 16 Jahre lang begleitete.

Es war eine Zeit, in der er tiefe Spuren in der Entwicklung von Horb und seinen Stadtteilen hinterlassen hat. Die Neuorganisation des Bauhofs, die Horber Abwasserbeseitigung mit all ihren Problemen, Erschließung von rund 400 Bauplätzen, die Wasserversorgung, der neue Friedhof Horb oder das Dorfzentrum Talheim waren nur einige der vielen Aufgaben, die in der Ägide Munding gelöst wurden.

Aber nicht nur in seiner Zeit als Bürgermeister, sondern auch danach, als engagierter Kommunalpolitiker, war Munding immer für die CDU aktiv.

Wenn man ihn heute sucht, findet man ihn meist beim Schwarzwurst-Stammtisch im "Steiglehof" und Donnerstagsabends im Dettinger "Adler", wo er mit seinen langjährigen CDU-Parteifreunden diskutiert, und die allgemeine Lage erörtert.

Hobby Ahnenforschung

Die Ahnenforschung, er kann seinen Stammbaum bis ins Jahr 1620 zurückverfolgen, und das Münzensammeln zählen heute noch zu seinen Hobbys, doch die Besuche im Neckarbad und die Gartenarbeit musste er in den letzten Jahren gesundheitsbedingt sehr einschränken.

Vor vier Jahren bekam er eine neue Herzklappe, seither hat er leichte Gleichgewichtsstörungen, von denen er sich jedoch nicht unterkriegen lässt. Im Gegenteil. Zum Hosenkaufen fährt er immer noch nach Überlingen in das Kleidergeschäft Munding und in den Urlaub geht es zusammen mit seiner Margret nach wie vor im eigenen Auto nach Südtirol, um dort im Kalterer See zu baden. "Langweilig wird’s mir nicht", sein aktuelles Fazit.

Seinen runden Geburtstag feiert er im kleinen Kreis, doch seine Stammtischbrüder dürfen sich auch auf die ein oder andere Runde freuen. Er möchte gerne 90 werden und sein Geburtstagswunsch, Gesundheit und Zufriedenheit für die Familie, ist typisch für den Jubilar. Bescheiden, für andere da sein – so wie er auch in seinem kommunalpolitischen Leben das Wohl der Allgemeinheit an die erste Stelle seines Wirkens gestellt hat.