Das Geroldsecker Bildungszentrum soll mit umfangreichen Baumaßnahmen fit für die Zukunft gemacht werden. Foto: Kiryakova

Die Gemeinde Seelbach will ein Großprojekt in Angriff nehmen. Unter dem Oberbegriff "Schulcampus 2030" soll das Geroldsecker Bildungszentrum in den nächsten Jahren zum zukunftsfähigen Schulstandort weiterentwickelt werden.

"Es ist ein Jahrzehnteprojekt, mit dem wir ein Zeichen setzen und heute den Startschuss geben", sagte Bürgermeister Thomas Schäfer am Montag im Gemeinderat. An dem Abend hat das Gremium die Aufnahme des Erweiterungs- und Sanierungskonzepts in die Haushaltsplanung beschlossen.

Die Notwendigkeit, die Schule zu erweitern und zu modernisieren, ist seit 2019 ein Thema im Gemeinderat. Für die Schule bedeutet das Vorhaben umfangreiche Sanierungsarbeiten und den Neubau zweier Klassenzimmer. Auch die konkreten Maßnahmen stehen fest. Das Architekturbüro "wwg-architekten" aus Biberach wurde mit der ersten Konzeption sowie der einer zunächst groben Kostenschätzung beauftragt.

Architekt Christoph Wussler stellte auf der Sitzung die erforderlichen Bauarbeiten vor. Dabei handelt es sich nicht um eine konkrete Planung, sondern nur um "Leitplanken", so Wussler. Die Entwicklung der Schülerzahlen, die laut Prognosen in den nächsten zehn bis 15 Jahren um zehn Prozent steigen werden – mache weitere Räumlichkeiten erforderlich.

Zwei neue Klassenzimmer sollen die Raumsituation in der Real- und Werkrealschule entspannen. Sowohl die Realschule als auch die Grundschule sollen barrierefrei werden. Ein Aufzug könnte in der Mitte des ausgedehnten Treppenhauses der Realschule zusätzlich eingebaut werden. In der Grundschule gebe es diese Möglichkeit neben den sanitären Anlagen. Außerdem müssen einige Klassenzimmer saniert, andere – wie die Fachräume für den naturwissenschaftlichen Unterricht – umgebaut und neu strukturiert werden. Auch der Brandschutz soll auf den neuesten Stand gebracht werden.

Als erster Bauabschnitt, so der Planer, sei der Anbau zu errichten. So könnten die neuen Räume bei der Sanierung der vorhandenen Klassenzimmer dann bereits genutzt werden. Andere Alternativen, wie zum Beispiel das Aufstellen von drei Raumcontainern, seien zu teuer.

In der zweiten Bauphase soll das Grundschulgebäude saniert werden. Da ab 2026 ein Anspruch auf Ganztagesbetreuung für Grundschulkinder besteht, müssen vor diesem Datum genügend Räume vorhanden sein. Daniel Janka, Rektor des Geroldsecker Bildungszentrums, stellte dem Rat die Anforderungen und die Ziele aus pädagogischer Sicht vor: "Wir müssen allen Schülern gerecht werden, egal, mit welchen Anforderungen sie kommen.

Klassenräume werden saniert oder umgebaut

Die erste Kostenschätzung, die bei rund 7,1 Millionen Euro lag, musste nach oben korrigiert werden, berichtete Kämmerer Wolfgang Mech. Mittlerweile liegt sie bei rund 8,5 Millionen Euro, da weitere Maßnahmen wie eine Dachsanierung hinzugekommen sind. Im Einzelnen werden der Anbau mit zwei neuen Klassenzimmern knapp zwei Millionen kosten, während für den Umbau und die Sanierung der Grundschule rund 2,4 Millionen Euro sowie der Real- und Werkrealschule knapp vier Millionen Euro anfallen sollen. Etwa 50 Prozent dieser Kosten können durch Förderprogramme von Land und Bund gedeckt werden. Diese Zuschüsse dürfen erst mit der Entwurfsplanung beantragt werden, so der Kämmerer.

"Grundsätzlich stimmen wir dafür", sagte Albert Himmelsbach (FBL) in der Fraktionsrunde. Die Attraktivität der Schule müsse gesteigert werden. Dafür habe man jetzt eine Leitplanke, auch für die Finanzierung. "Da auch andere Projekte wie die Feuerwehr und die Sanierung des Bürgerhauses anstehen, müssen wir uns entscheiden, was wir zuerst machen". Die Gemeinde müsse immer noch einen wesentlichen Anteil der Kosten aufbringen. Diesem Gedanken stimmte Alfred Himmelsbach (CDU) zu: "Unsere Bedenken sind die Baukosten, da jetzt nicht abzuschätzen ist, wie sich die Preise entwickeln werden". Würde man andererseits zu lange warten, sei es möglich, dass es noch teurer werde. "Wir planen für die Zukunft", stellte Wolfgang Himmelsbach (SPD) fest. Heute sei nur der Rahmen beschlossen worden – nicht mehr. Man habe aber acht Jahre Zeit, um das Projekt zu verwirklichen. Bürgermeister Thomas Schäfer sagte abschließend, dass die größte Herausforderung bei dem Projekt die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs während des Umbaus werden würde.

Info: Schüler auch aus Lahr

Das Geroldsecker Bildungszentrum wird neben Kindern und Jugendlichen aus Seelbach auch von Schülern aus Lahr sowie der Gemeinde Schuttertal besucht. Aktuell haben 291 von 630 Schülern ihren Wohnort in Seelbach.