Auf dem Klosterareal sollen ein Kindergarten und 78 Wohneinheiten entstehen. Foto: Bohnert-Seidel

Der Ortschaftsrat hat sich für das Neubaugebiet "Kloster" in Heiligenzell ausgesprochen. Es soll Platz für 78 Wohneinheiten und einen Kindergarten geben. Aus dem Denkmalamt gab es kritische Stimmen. Nun ist der Gemeinderat am Zug.

Heiligenzell - Einigkeit im Ortschaftsrat: Die Heiligenzeller haben sich für das Neubaugebiet "Kloster" ausgesprochen. Die Ratsmitglieder haben am Mittwoch einstimmig den Beschluss zur Offenlage als Empfehlung an den Gemeinderat entschieden.

Das neue Baugebiet "Kloster" soll Platz für 78 Wohneinheiten und eine Kindertagesstätte schaffen. Außerdem besteht die Möglichkeit zum Bau eines Nachbarschaftszentrums für kulturelle Zwecke. Bauamtsleiter Markus Reinbold stellte in der Sitzung des Ortschaftsrats das Verfahren vor. Zufrieden zeigte sich der Rat darüber, dass die Empfehlungen aus dem Gremium sowohl für einen Fußweg entlang der Stellplätze am künftigen Kindergarten, als auch eine Verbreiterung des Gehwegs in der Oberweierer Straße in die Planung mit einfließe. "Da steckt ganz schön viel Arbeit dahinter", betonte Ortsvorsteherin Brigitta Schrempp. Sie erinnerte an die erste Sitzung zum künftigen Neubaugebiet am 25. März 2019 und die 14 weiteren öffentlichen Sitzungen im Gemeinderat und im Ortschaftsrat.

Zweck der Planung ist unter anderem die Umnutzung des Klosterhauptgebäudes zur Kindertagesstätte. Im Rahmen der Erschließung der Kindertagesstätte im hinteren Bereich des ehemaligen Klostergebäudes muss eine Zufahrtsstraße gebaut werden. Auf der brachliegenden ehemaligen Gärtnereifläche soll ein Neubaugebiet entstehen. Die Eigentumsverhältnisse liegen auf diesem Gebiet komplett bei der Gemeinde. In Folge der Erschließung des Gebiets soll der Eisbrunnengraben geöffnet und renaturiert werden.

Reinbold stellte bei der Sitzung die Einwände und Abwägungen der Behörden und Privatpersonen vor. Das Amt für Denkmalpflege äußerte erhebliche Bedenken gegen den Bebauungsplan. Die zum Pfarrhaus gehörende Grünfläche soll als Kulturdenkmal übernommen werden. Das Ensemble Pfarrhaus und Kirche mit Grünfläche sei somit geschützt.

Die Eidechsen sollen umgesiedelt werden

Aber die Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum wird aus Sicht der Gemeinde höher gewichtet, weshalb die Bebauung entlang der Kreisstraße Richtung Friesenheim, vorerst mit drei mehrgeschossigen Gebäuden entlang des Friedhofwegs genehmigt wird. Für den Ortschaftsrat sprach nichts gegen das Neubaugebiet. Eine befürchtete Störung durch Glockengeläut soll aufgrund schalltechnischer Untersuchung nicht vorliegen. Artenschutzmaßnahmen sollen beispielsweise durch eine Umsiedelung der Eidechsen vollzogen werden. Zur Abwasserentsorgung sowie Oberflächenentwässerung kann ein vorhandener Regenüberlauf umgebaut werden.

Die Einwände eines Anwohners auf unzumutbaren Lärm durch An- und Abfahrtsverkehr, Geräusche durch Türenschlagen, Abgase, sich unterhaltende Personen sowie Veranstaltungslärm seien laut der Gemeinde nicht begründet. Weder die geplante Kindertagesstätte auf dem Areal noch das Nachbarschaftszentrum verursachten unzumutbare Lärmbelastungen, war sich die Gemeinde sicher.

Das ist passiert

Die Firma Gaubies hat am 31. Dezember 2017 seinen Betrieb zur Gartengestaltung, Floristik und Dekoration auf dem ehemaligen Klostergelände geschlossen. Im Dezember 2017 hat die Gemeinde Friesenheim die Kaufurkunde für das Klosterareal unterschrieben. Bis 2014 hatten die Franziskanerinnen "vom Göttlichen Herzen Jesu" in Gegenbach 115 Jahre im Gebäude gewirkt. Beschlussfassung zur Aufstellung des Bebauungsplans "Am Kloster" in Heiligenzell mit den örtlichen Bauvorschriften ist am Montag, 25. Juli, ab 19.15 Uhr.