Noch größer als zur Premiere 2017 soll die Neuauflage des Bollenhut-Feschds morgen, Sonntag, 4. Mai, ausfallen. Mit vielen Gästen und vollem Programm werden 750 Jahre Kirnbach gefeiert.jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.
Sonst steht dem rauschenden Höhepunkt im Reigen der Feierlichkeiten zu 750 Jahren Kirnbach nichts mehr im Wege: „Ich glaube, dass das ein ganz tolles Fest geben wird“, ist Christian Weinzierle überzeugt. Bei ihm und Jakob Wolber laufen die Fäden für das Großereignis zusammen, dessen Vorbereitung das Duo vor zwei Jahren begonnen hat. Die Blaupause für das große Jubiläum war schnell gefunden: Das Bollenhut-Feschd, mit dem 2017 die Einweihung des Bollenhut-Talwegles gefeiert wurde.
Bis heute hallt dieses Ereignis positiv nach – weit über Kirnbach hinaus. Damals habe man anfangs keinen Plan gehabt, blickt Wolber zurück: „Wir waren nur beseelt davon, Kirnbach so zu präsentieren, wie Kirnbach ist – kein Festzelt mit 3000 Mann, sondern Kirnbach mit seinem Charme, seinen Leuten und seiner Tracht darzustellen. Das war auch diesmal der Antrieb.“
Alleine aber hätte er „das nicht mehr gepackt“, betont Wolber. Umso wertvoller sei die Arbeit mit Christian Weinzierle auf einer Wellenlänge gewesen: „Keine großen Sitzungen, das hat einfach funktioniert.“ Mit der positiven Erfahrung sei diesmal „mehr Mut da“, betont Weinzierle. Am Sonntag wolle man daher „eine XXL-Version“ des Bollenhut-Feschds bieten, stimmt Wolber ein. Einer der sichtbarsten Unterschiede: der Festumzug, an dem diesmal elf Gruppen auch aus dem Umland teilnehmen und der ab 11.30 Uhr von der Gemeindehalle bis zur Jockeleshof- Mühle führen wird.
Auch die Zahl der Bewirtungsstationen entlang der Talstraße beziehungsweise des Bollenhut-Talwegles fällt größer aus als 2017.
Wie sich die Vereine beteiligen sei ihnen überlassen gewesen: „Jeder hat da seine Stärken und Vorlieben einbringen können.“ Doch ob einheimisch oder auswärtig: Schnelle Zusagen habe es von allen gegeben. Elf Bewirtungsstände erwarten die Besucher vom Stall der Dalschäfer oberhalb des Ortskerns bis hinab zum Sportplatz des FC Kirnbach am Taleingang.
„Das Portfolio hat sich ein Stück erweitert“, sagt Weinzierle: „Von der heißen Wurst bis zum Hirschbraten mit Spätzle, von Schupfnudeln bis zum Bure-Burger.“ Obendrein gibt es den ganzen Tag Vorführungen vom Schafescheren und dem Floßbau über Trachtentänze und Musik verschiedener Gruppen bis hin zu Handwerksvorführungen und einem Spielparcours für Kinder.
Weiter gibt’s beim Unterwöhrlehof neben den Restbeständen des Kirnbachbuchs – „da haben wir nur noch 100 von 750“ – auch einen Fotopunkt mit Trachtenmädchen der Kurrende. „Das ist ein Punkt, den die Besucher immer gern machen“, so Wolber. Eröffnet wird der Tag um 8 Uhr durch die Bürgerwehr Wolfach mit dem Weckschießen am Pfarrhaus. Um 9.30 Uhr beginnt der große Trachtengottesdienst in der illuminierten Gemeindehalle. „Die Halle ist nochmal mehr herausgeputzt“, betont Wolber mit Blick auf die Präsentation des Kirnbachbuchs und den Neujahrsempfang. „Wir möchten diesen Aha-Effekt.“
Gottesdienst in illuminierter Halle zum Auftakt
Unter anderem werde der charakteristische Altarbereich der Kirnbacher Nikolauskirche mit einer aufwendigen 3D-Installation in die Halle transferiert. Dem Gottesdienst folgen ab 10.30 Uhr zunächst die offiziellen Festansprachen von Bürgermeister Thomas Geppert und den beiden Orga-Köpfen. Ehe sich der Festumzug in Bewegung setzt erwarten die Besucher noch zwei Feschd-Besonderheiten: So werden die Trachtenkapellen Kirnbach, Halbmeil und Lehengericht gemeinsam mit der Stadtkapelle Wolfach das „Badnerlied“ vor der Gemeindehalle intonieren. Einen Gänsehautmoment erwarten die Organisatoren davon, wenn an die 150 Musiker gemeinsam aufspielen. „Es ist nun mal unsere Hymne.“
Weniger wuchtig, doch ebenso besonders: Zum Bollenhut- Feschd werde sich der Gesangverein Kirnbach viele Jahre nach seiner formellen Auflösung noch einmal zusammenfinden und gemeinsam mit dem Gesangverein Wolfach das „Kirnbach-Lied“ singen. „Einmal mehr Dank, Anerkennung und ein großes Kompliment an alle aus Kirnbach“, spricht Thomas Geppert den Beteiligten schon im Vorfeld aus. „Ein richtiges Glanzlicht“ verspreche das Fest zu werden. „Das wäre der verdiente Lohn für die jahrelange Arbeit.“
Die Kirnbacher Talstraße bleibt zum Bollenhut-Feschd von 8 bis 19 Uhr für den Verkehr gesperrt. Für die Besucher gibt es von 8 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 18 Uhr zwei kostenlose Pendelbus-Linien. Linie eins bringt die Gäste vom Parkplatz der Firma Sachtleben über die Haltestellen Kirnbacher Hof und Sportplatz bis hinauf zum Hotel Sonne, Linie zwei startet auf der Höhe an der Kreuzung Moosenmättle und fährt hinab bis zur Gabelung Rotsal/Grafenloch.
Geparkt werden kann am Taleingang auf dem Parkplatz der Firma Sachtleben und auf der Wiese des Anwesens Schondelmaier (Talstraße 2/Einöd) sowie oben auf der Höhe auf dem Parkplatz Moosenmättle am Liefersberg. Einen festen Takt für die Busse gibt es bewusst nicht, sie pendeln beständig. Allerdings empfehlen die Organisatoren allen, die zum Gottesdienst an der Halle sein wollen, „so früh wie möglich schon die Busse zu belegen – die fahren ab 8 Uhr.“
Trachtenvielfalt
Natürlich steht beim Bollenhut-Feschd die Kirnbacher Bollenhut-Tracht besonders im Fokus. Doch nicht nur: „Wir haben eine kleine, aber feine Mischung“, sagt Jakob Wolber. Denn auch die Trachtengruppen aus Oberwolfach, Lehengericht sowie Einbach sind dabei. „Wir würden uns freuen, wenn außerdem so viele einheimische Trachtenträger wie möglich an diesem Tag auch die Tracht aus dem Schrank rausholen.“