Die Ausstellung zur Börstinger Ortsgeschichte ist eröffnet. Foto: Steinmetz

Vor 750 Jahren wurde Börstingen das erste Mal urkundlich erwähnt. Anlässlich dazu lud das Dorfmuseum am Sonntagnachmittag zur Ausstellungseröffnung ein. Noch bis Oktober können sich Interessierte dort über die Dorfgeschichte informieren.

Es regnet in Strömen, doch davon lässt sich die Musikkapelle Börstingen nicht abhalten. Unter einem Pavillon rücken sie zusammen und übertönen das Prasseln des Regens mit fröhlichen Musikstücken. „Wer neu in den Ort kommt, wie ich vor 20 Jahren, ist neugierig und kommt mit offenen Ohren“, erzählt Monika Laufenberg, erste Vorsitzende des Förderverein Heimat & Kultur in Börstingen. Sie findet es nicht nur interessant, sondern auch wichtig, die Dorfgeschichte aufzuarbeiten und weiterzugeben.

Die neue Ausstellung im Museum beschäftigt sich mit den Anfängen Börstingens. Um die seit den vergangenen 750 Jahre grafisch darzustellen, hat jüngstes Vereinsmitglied Ronja Kiesinger einen Flyer mit den Jahresringen eines Baumquerschnitts entworfen. Dieses Design ist Gesicht der Ausstellung.

Ansprache von Noé

Bürgermeister Thomas Noé hält vorab eine kurze Ansprache. „Liebe Berstinger“, versucht er die schwäbische Aussprache in seiner Anrede, doch die Zuhörenden protestieren lautstark – so ganz korrekt mag es ihm nicht gelingen. „Liebe Gäste“, verbleibt er daraufhin amüsiert. Er unterstreicht die Bedeutung von Geschichte auch für Entscheidungsträger und Politiker, da aus dem Vergangenen gelernt werden müsse. Für Entscheidungen der Zukunft sei geschichtliches Wissen wertvoll.

Baron Max-Richard von Raßler geht anschließend auf die von Anfang an starke Verbindung der Bewohner der Weitenburg mit der Dorfgemeinschaft ein. Besonders die Errichtung der Pfarrei und die Errichtung des Schlosses im 18. Jahrhundert durch die Familie Raßler prägten das Dorfgeschehen nachhaltig.

Schließlich hält Joachim Jehn seinen unterhaltsamen Vortrag in den Räumlichkeiten des Museums. „Stellt euch vor, wir sind am Ortsausgang von Börstingen“, er zeigt ein verschneites Foto im dunklen Winter. „Im Dezember 1273 sah es dort auch etwa so aus.“ In seiner Erzählung begegnen die Zuhörenden Ritter Reinhard, der auf dem Weg zum Kloster Kirchberg ist. Dort schließt er das Rechtsgeschäft ab, welches ihm Börstingen urkundlich zuspricht.

Infrastruktur dank Ritter

Das Dorf existierte zwar bereits zuvor und besaß auch schon seinen Namen, durch Ritter Reinhard wird nun aber wichtige Infrastruktur gebaut, welche die Arbeit der Dorfbewohner vereinfachte.

Anschließend zeigen Nachfragen, dass reges historisches Interesse der Zuhörenden besteht an Börstingen und auch an den Verbindungen des Dorfes zur Region. Die Ausstellung ist nach einem minimalistischen Konzept erschaffen, erarbeitet von Studentinnen der Empirischen Kulturwissenschaften der Uni Tübingen unter Leitung von Eckard Frahm. Der Fokus soll auf einzelnen, originalen Fundstücken und deren Geschichte liegen statt auf einer großen Sammlung. Die Ausstellung ist bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet.