Bereits gegen 17-30 Uhr waren die Tischreihen beim Jubiläumsfest der Awo Mühlen gut gefüllt. Foto: Peter Morlok

Viele Gäste aus Mühlen und der Region feierten am Samstag mit der Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt deren 70-jähriges Bestehen. Ganz bewusst wollten die Akteure an die Zeit der 50er-Jahre erinnern, sei es mit Musik oder Sketchen.

Es ist schon toll, wenn man zu seinem 70. Geburtstag das ganze Dorf einladen kann. Die Awo-Ortsgruppe Mühlen leistete sich am Samstagabend diesen Spaß. Ein Angebot, das von vielen Mühlenern sowie der Awo-Prominenz aus der Raumschaft gerne angenommen wurde. Bereits gegen 17 Uhr war der Festsaal mit rund 50 Gästen gut gefüllt.

 

„Das soll eine gemütliche Geburtstagsparty ganz im Stil der 1950er-Jahre werden“, erklärte Jochen Renk vom Vorstandsteam des Gastgebers.

Man habe ganz bewusst diesen Zeitsprung rückwärts gemacht, da man Mitte der 1950er die Ortsgruppe gegründet hat und sich viele der Mitglieder noch an diese Zeit, die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders, erinnern können. „Eine Zeit, in der sie aufgewachsen sind und in der sie ihre ersten Erfahrungen sammeln durften“, wie Renk ergänzend anfügte.

Mühlens Awo-Chef Jochen Renk begrüßte die Gäste, die der Einladung zum Jubiläumsfest gefolgt waren. Foto: Morlok

Originelles Programm

Entsprechend hat man auch das Abendprogramm mit Hits und Sketchen jener Zeit gestaltet. So haute Kassierer Timo Renk – bildlich gesprochen – mit dem Hämmerchen sein Sparschwein kaputt, und Mitglieder aus der Vorstandsriege und der Mühlener Theatergruppe erinnerten mit Hits wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“, „Let’s Twist Again“ oder dem „Babysitter-Boogie“ an die Zeit, als die Jungs mit Pomade im Haar auf ihren Motorrollern die Mädels mit Petticoat samstagabends von zuhause zum Tanzengehen abholten.

Blick in die Geschichte

Neben den musikalischen Schmankerln vergangener Zeit brachten die Ausschussmitglieder auch besondere Ereignisse aus den Chroniken von Konrad Adenauer und seinem Nachfolger Ludwig Erhardt, der damals mit dem Slogan „Lasst doch mal den Dicken ran“ für sich warb, sowie der Zeit des Aufbruchs in Erinnerung, und so mancher der etwas älteren Besucher konnte sich ein „Ach ja, das weiß ich auch noch“ nicht verkneifen. Und die Jüngeren staunten nicht schlecht, was damals so alles ging. Renk und seine Mitstreiter ließen die 1950er- und 1960er-Jahre regelrecht Revue passieren.

Die Lombaseggele – die Mühlener Fasnetskapelle – spielte gleich zu Beginn der Party auf. Foto: Peter Morlok

Los ging diese außergewöhnliche Geburtstagsparty jedoch mit der dorfeigenen Gugga-Kapelle, den „Muggaseggele“, die musikalisch „Zum Geburtstag viel Glück“ wünschten und dann schwungvoll die „Bergvagabunden“ die „Liebe, kleine Schwarzwald-Marie“ grüßen ließen, mit der sie dann auch noch die „schwarzbraunen Haselnüsse“ einsammelten und sich wünschten, dass ihr Mädel so sein müsse.

Es gab sogar Bowle

Nach diesem heiteren Auftakt wurde dann das Büfett eröffnet, das die Macher ebenfalls ganz im Stil der jungen Bundesrepublik bestückt hatten. Mett- und Käse-Igel fehlten zwar, doch Erdbeer- und Ananas-Bowle standen wie anno dazumal auch 70 Jahre später bereit.

Nach dem Essen unterhielten Dieter „Didi“ Gühring und Günter Ditters mit Gitarre und Quetschkommode mit volkstümlichen Schlagern die Geburtsgäste in allerbester Manier.

Insgesamt durften sich das Geburtstagskind, die Awo-Ortsgruppe Mühlen, über eine mehr als gelungene Party freuen, und die Festgäste saßen an diesem Samstagabend noch lange zusammen, tauschen Erinnerungen und Anekdoten aus und genossen das Flair eines besonderen Jubiläums.