Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit seiner Frau Ingeborg beim Empfang in Offenburg. Foto: dpa

Was wünscht sich ein gestandener Politiker wie Wolfgang Schäuble zum Geburtstag? Mehr Leidenschaft für Europa, sagte er bei einem Empfang im badischen Offenburg.

Offenburg - Wolfgang Schäuble (CDU) schüttelt Hände, nimmt Glückwünsche entgegen. „Es ist schön, in der Heimat zu sein“, sagt der Bundesfinanzminister. Vergangenen Dienstag ist er 70 Jahre alt geworden. Trotz vieler Termine und anderer Verpflichtungen - auf ein Geburtstagsfest am Samstag in seinem Wohnort Offenburg wollte der Badener nicht verzichten. Es kommen 300 Gäste: Weggefährten, Freunde, regionale Parteifunktionäre. Von der Berliner Polit-Prominenz lässt sich Schäuble später feiern.

„Die Schäuble-Festspiele können beginnen“, sagt Thomas Strobl. Der Bundestagsabgeordnete aus Heilbronn ist Chef der CDU Baden-Württemberg. Und der Schwiegersohn des Ministers, verheiratet mit Schäubles ältester Tochter Christine. Schäuble ist Spitzenkandidat der Südwest-CDU bei Bundestagswahlen, er ist der bekannteste Vertreter seiner Partei im Land. Seit 40 Jahren vertritt er den Wahlkreis Offenburg im Parlament. Er ist der dienstälteste Bundestagsabgeordnete. Zur Wahl im nächsten Jahr tritt er erneut an.

CDU-Landeschef Strobl: "Froh, dass wir ihn haben"

„Wir sind froh, dass wir ihn haben und dass er weitermacht“, sagt Strobl. Er plaudert, ungewohnt für ihn, aus dem Nähkästchen. Und korrigiert das öffentliche Bild. „In der Familie Schäuble geht es sympathisch, normal und unkompliziert zu.“ Der Minister sei nicht nur ein Pflichtmensch, sondern auch humorvoll und ein guter Zuhörer.

Und Schäuble dankt: „Es gehört zu den großen Herausforderungen, dem Schwiegervater eine Geburtstagsrede zu halten.“ Von den Glückwünschen zeigt er sich berührt: „Es bewegt mich mehr, als ich gedacht habe.“ Großen Anteil am Erfolg, vor allem der Familie, habe seine Frau. Sie habe seinen Job zu Hause mitgemacht. „Sie hat den größeren und schlechteren Anteil“, sagt Schäuble.

Zum Fest kommen unter anderem der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) sowie viele Minister der im vergangenen Jahr abgewählten Landesregierung. Zollitsch lobt, dass Schäuble aus seinem christlichen Glauben keinen Hehl mache.

"Dummem Geschwätz widersprechen"

Die Laudatio hält der elsässische Regionalratspräsident Philippe Richert. Es ist ein Anliegen Schäubles. Er will nicht viel über sich reden. Ihm ist Europa wichtig. Zum Geburtstag wünscht er sich von den Deutschen ein größeres Engagement für Europa, gerade in der Euro-Krise. „Wir müssen dieses dumme Gerede, das uns in eine euroskeptische Stimmung hineinredet, bekämpfen“, sagt er. „Es gehört nicht Mut dazu, Europa zu kritisieren. Aber es gehört Mut dazu, dem immer lauter werdenden dummen Geschwätz zu widersprechen.“

Für den Wahlkampf im nächsten Jahr sieht sich Schäuble gerüstet. Er kandidiert für weitere vier Jahre im Bundestag. Doch zunächst lässt er sich weiter feiern. Am Mittwoch (26.09.) wird Schäuble in Berlin bei einem Empfang der CDU/CSU-Fraktion geehrt. Die Laudatio hält Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).