Jubilarin Renate Musat verbringt ihren 70. Geburtstag mit ihrem inzwischen bekanntesten Schüler bei einem Wettbewerb. Foto: Schweizer

Aus ihrem Ruhestand ist ein Unruhestand geworden: Renate Musat ist selbst erfolgreiche Violinistin, hat ihren Schülern zu über 300 Preisen verholfen und feiert am Dienstag ihren 70. Geburtstag.

Albstadt-Truchtelfingen - Das Leben von Renate Musat, die 1990 nach Deutschland kam, gehörte immer der Musik. Selbst im Ruhestand bleibt sie aktiv und engagiert. Am Dienstag feiert sie ihren 70. Geburtstag.

 

Die Wiege von Renate Musat, geborene Schuster, stand in Bistritz im rumänischen Siebenbürgen. Aufgewachsen ist sie als Adoptivkind bei einem älteren Ehepaar, nahm dessen Namen Lewitzky an. Der Stiefvater war Sachse, die Stiefmutter Ungarin, und in beiden Sprachen unterhielt man sich zu Hause. "Du musst immer die Sprache des Landes lernen, in dem du lebst", habe ihr die Stiefmutter, die auch Klavier spielte, mit auf den Weg mitgegeben, erzählt Renate Musat.

Sie besuchte eine rumänische Schule. Danach studierte sie Violine an der Hochschule Cluj-Napoca in Klausenburg, nahm als 23-Jährige Kontakt zu ihrer leiblichen Familie auf und stellte fest, dass die Mutter, die 1986 nach Deutschland ging, auch Geige spielte.

1983 heiratete sie Alexander Musat und brachte ein Jahr später Tochter Helga zur Welt. Ihr Mann starb 2006.

Aus der Tournee ist ein Umzug geworden

1990 folgte Renate Musat einer Einladung aus Bonn im Rahmen einer Tournee ihres rumänischen Schulorchesters und traf die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, wo sie zunächst ein Jahr lang an der Musikschule Horb unterrichtete, ehe sie 1992 als Lehrerin für Violine, Viola, Kammermusik und verschiedene Orchester-Gruppen an die Musikschule Albstadt kam, die heute Musik- und Kunstschule heißt. Später trat Renate Musat die Nachfolge von Brigitte Wendeberg als Leiterin des Orchesters der Musikschule an.

Als Konzertmeisterin bei zwei Orchestern ganz vorne

Neben ihrer Arbeit als Lehrerin trat sie bei vielen Konzerten mit Kammermusik-Ensembles auf, gehörte 2007 zu den Gründern des Hohenzollern-Quartettes, war Konzertmeisterin bei den Orchesterfreunden Albstadt von 1993 bis 2010 und von 2001 bis 2010 beim Ärzte-Orchester Tübingen.

Über 40 000 Euro für Begabtenförderung

Zwar ist Renate Musat seit 1. Oktober 2015 im Ruhestand, "doch daraus wurde ein Unruhestand", sagt sie lachend: 2016 gründete die Violinistin und Violinlehrerin, die ihre Schüler zu mehr als 300 Preisen geführt hat, den Verein "Spitzenklänge e. V. Begabten Förderung Zollernalb". "Über 40 000 Euro haben wir seither für die musikalische Förderung talentierter Schüler ausgegeben", so ihr Fazit.

"Fähigkeiten ausleben – das gibt auch im Leben Halt"

Renate Musat ist es wichtig, dass junge Menschen ihre Fähigkeiten entdecken und ausleben, "das gibt ihnen auch im Leben viel Halt", weiß sie aus Erfahrung. Ihr großes Ziel: effizientes Arbeiten. Ohne ehrenamtliches Engagement funktioniere das alles nicht, "deshalb mache ich etwas, womit ich mich auskenne, denn ich liebe Herausforderungen", sagt die Jubilarin.

Ihren runden Geburtstag verbringt Renate Musat in Seoul, wohin sie ihren inzwischen bekanntesten Schüler Simon Zhu begleitet – zu einem internationalen Wettbewerb.