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Der falsche Arzt aus Aspach soll bei einem Notfall im Einsatz gewesen sein, bei dem ein Mann starb.

Aspach/Horb - Die skurrile Geschichte um einen Hochstapler, der sich als Arzt ausgab hat eine dramatische Wendung genommen. Der 26-Jährige aus Aspach (Rems-Murr-Kreis) soll Mitte Januar dieses Jahres als Notarzt im Einsatz gewesen sein. Bei diesem Notfall ist ein 66-Jähriger aus Starzach (Kreis Tübingen) gestorben.

Die Polizei prüft derzeit den Vorgang, erklärt der Sprecher der Waiblinger Direktion, Klaus Hinderer. Die Unterlagen werden der Staatsanwaltschaft Stuttgart übergeben, die in den nächsten Tagen weitere Schritte einleiten wird. Die Patientenakte des 66-Jährigen wird beschlagnahmt, eine Exhumierung der Leiche des Rentners wäre der nächste Schritt.

Der falsche Arzt, der sich als Dr. Sascha Schenk ausgab, war mit einem Notfallteam der Klinik Horb zum Fall eines Mannes mit Herzstillstand in Starzach gerufen worden. Dort habe er unsicher gewirkt und merkwürdige Fragen gestellt, heißt es in Zeugenaussagen. Die lebensrettenden Maßnahmen blieben erfolglos. Angeblich habe der junge Mann mehrfach vergeblich versucht, zur Beatmung eine Sonde einzuführen. Ein Rettungshubschrauber kam zwar, aber bis er aber eintraf, war der 66-Jährige schon tot.

Polizei ermittelt wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung

Der falsche Mediziner ist Anfang Februar aufgeflogen. Zuvor hatte er ein halbes Jahr an einer Münchner Klinik gearbeitet, danach trat er im Januar dieses Jahres eine Stelle als Arzt in Horb (Kreis Freudenstadt) an. Anschließend bewarb er sich im Rems-Murr-Kreis, wo seine Freundin lebt.

Der Schwindel wurde nur deshalb entdeckt, weil der Geschäftsführende Ärztliche Direktor der Rems-Murr-Kliniken auch für den Rettungsdienst zuständig ist. Und an den hatte der falsche Doktor in seiner Eigenschaft als DRK-Helfer in Aspach einen Beschwerdebrief über angebliche Missstände im Rettungswesen geschrieben. Weil der Brief mehrere Dutzend Schreibfehler sowie fachlich merkwürdige Aussagen enthielt, wurden die Verantwortlichen misstrauisch. Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann die Approbationsurkunde gefälscht hatte - vermutlich aber dank seines eloquenten Auftretens bei den Bewerbungen erfolgreich war.

Inwieweit der 26-Jährige für den Starzacher Todesfall verantwortlich ist, müssen die Ermittlungen zeigen. Inzwischen ermittelt die Polizei nicht nur wegen Urkundenfälschung, sondern vor allem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.