Edith und Otto Schalt sind seit 65 Jahren verheiratet. Foto: Franke

65 Jahre Ehe schafft kaum ein Paar. Edith und Otto Schalt feiern am Mittwoch Eiserne Hochzeit und erzählen ihre Geschichte, wie alles angefangen hat.

Meßstetten-Oberdigisheim - Im wahrsten Sinne des Wortes eisern haben die Eheleute Edith und Otto Schalt zusammengehalten, als es vor einigen Jahren galt, schwere Zeiten durchzustehen. Eisern ist auch das Ehejubiläum, das sie am heutigen Mittwoch feiern. Am 22. Juni 1957 läuteten die Hochzeitsglocken. 65 Jahre später ist Edith Schalt froh darüber, dass sie gemeinsam mit ihren Ehemann einen zwar nicht einfachen, aber geregelten Alltag leben kann.

Otto Schalt, ein langjähriger Gewerkschafter und ehemaliger Betriebsratsvorsitzender, hat seine Lebensfreude wiedererlangt, auch wenn er die frische Waldluft sehr vermisst. Ganz aufgegeben hat er die Hoffnung aber nicht, dass er nach seiner Herz-OP wieder ausreichend zu Kräften kommt und möglicherweise wieder seiner Leidenschaft, dem Wandern nachkommen kann. Früher war er Wanderführer, jahrelang auch Mitglied im Schwäbischen Albverein, wie seine Frau auch.

Grüße von "ihrem Freund"

Nach einer Odyssee auf der Flucht aus seiner Heimat, dem Ostseebad Steegen, Westpreußen, landete Otto Schalt in Ebingen auf der Schwäbischen Alb und fand Arbeit in der Firma Rehfuß & Stocker. Dort arbeitete auch Edith Lasch, deren Anblick er recht nett fand, als er mit seinen Kollegen die Arbeiterinnen beim Schichtantritt aus dem Fenster heraus beobachtete. Ottos Schwester kannte Edith näher und richtete ihr immer mal wieder Grüße von "ihrem Freund" aus. Bei einem Kinderfest trafen sie erstmals persönlich aufeinander. Der jungen Frau, die ebenfalls wie Otto Schalt geflüchtete ist aus Grünhagen, Preußisch Holland, gefiel der Bursche. Ihr fiel es deshalb nicht schwer, sich zum Zelten nach Oberstdorf einladen zu lassen, zusammen mit zwei weiteren Freunden.

Das Abenteuer, das einst beim Zelten begonnen hat, währt nun 65 Jahre. "Das ist die beste Frau der Welt!", findet Otto Schalt überzeugt. Und Ediths Augen strahlen bei diesen Worten wie am ersten Tag. Ob sie wieder heiraten würden, steht daher außer Frage.

Der Garten war ein gemeinsames Hobby

Dabei hat es Edith Schalt nicht immer leicht gehabt, ihrem Mann die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Fast ohne Unterbrechung pflegte sie bedürftige Verwandte und noch heute kümmert sich die inzwischen über Achtzigjährige um ihre Schwester Marita, die bei ihr im Haus wohnt. Im Sommer hat sie in ihrem schönen Garten zu tun – früher, als es die Gesundheit noch zuließ, war dieser ihr gemeinsames Hobby. Sie malt ein bisschen, wenn die Zeit es zulässt, er schaut gerne den Vögeln zu. Sie sind zufrieden. Feiern will das Jubelpaar das Fest eher still in den eigenen Vier Wänden. Wer vorbei kommt, ist aber herzlich willkommen.