Berlin darf sich unter anderem auf die Hollywoodstars George Clooney (links) und Bradley Cooper freuen. Foto: dpa/Bildkombo SIR

Stars wie George Clooney, Charlotte Gainsbourg und Bradley Cooper auf dem roten Teppich, gleich vier deutsche Filme im Wettbewerb um den Goldenen Bären: Nächste Woche startet die 64. Berlinale - in der Jury sitzt auch ein zweifacher Oscar-Preisträger.

Stars wie George Clooney, Charlotte Gainsbourg und Bradley Cooper auf dem roten Teppich, gleich vier deutsche Filme im Wettbewerb um den Goldenen Bären: Nächste Woche startet die 64. Berlinale - in der Jury sitzt auch ein zweifacher Oscar-Preisträger.

Berlin - Dieter Kosslick (65) hat den roten Teppich vor dem Berlinale-Palast immer fest im Blick. Wenn der Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin dort nicht gerade selbst die Stars empfängt, guckt er von seinem Hotelzimmer gegenüber auf das Treiben auf dem Promi-Laufsteg. Schauspieler wie George Clooney, Bradley Cooper, Charlotte Gainsbourg, Matt Damon, Catherine Deneuve, Forest Whitaker, Bruno Ganz, Uma Thurman und Viggo Mortensen werden zur 64. Berlinale (6. bis 16. Februar) erwartet.

Garantiert glamourös skurril wird es zum Festivalauftakt in der nächsten Woche mit Wes Andersons neuem Werk „Grand Budapest Hotel“. Der US-Regisseur („Moonrise Kingdom“, „Die Royal Tenenbaums“) schickt seine Komödie um den Concierge eines Luxushotels und den Diebstahl eines wertvollen Renaissance-Gemäldes ins Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären. Andersons Filmteam mit Hauptdarsteller Ralph Fiennes sowie Bill Murray und Léa Seydoux will zum Start des größten Publikumsfestivals der Welt nach Berlin kommen.

Rund 400 Filme werden im Bären-Wettbewerb, im Panorama, im Forum, im Berlinale-Special, in der Perspektive Deutsches Kino, beim Kinder- und Jugendfilmfest Generation und in weiteren Reihen gezeigt. Zusätzlich knapp 800 Regiearbeiten gibt es auf dem parallel veranstalteten European Film Market für professionelle Filmeinkäufer zu sehen.

Starker deutscher Auftritt im Wettbewerb

Um die Berlinale-Trophäen konkurrieren neben „Grand Budapest Hotel“ weitere 19 Filme aus aller Welt. Einen starken Auftritt in der offiziellen Bären-Auswahl haben dabei die Deutschen: Zum ersten Mal seit acht Jahren gibt es wieder gleich vier deutsche Produktionen im Wettbewerb, kein anderes Land ist 2014 so oft im Wettbewerb vertreten. „Die Stärke des deutschen Films ist seine künstlerische Vielfalt“, sagt Kosslick.

Regisseurin Feo Aladag („Die Fremde“) erzählt in „Zwischen Welten“ mit Schauspielern wie Ronald Zehrfeld und Burghart Klaußner von der schwierigen Mission deutscher Soldaten in Afghanistan.

Dominik Graf („Im Angesicht des Verbrechens“) hat mit „Die geliebten Schwestern“ über den Dichter Friedrich Schiller und die Schwestern Caroline von Beulwitz und Charlotte von Lengefeld ein Stück deutsche Kulturgeschichte verfilmt.

„Edward Bergers „Jack“ ist ein eher traditionell erzählter, aber sehr eindrucksvoller Film über das Leben von Kindern“, so Kosslick. „In „Kreuzweg“ von Dietrich Brüggemann geht es um Sexualität, Macht und Moral.“

Doch die achtköpfige Berlinale-Jury, der auch der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz („Inglourious Basterds“, „Django Unchained“) und „James Bond“-Produzentin Barbara Broccoli angehören, könnte sich am Ende auch für einen der Filme unter anderem aus China, Frankreich, Argentinien, Brasilien, Japan, Großbritannien, Österreich, Norwegen oder den USA entscheiden. 18 Weltpremieren und drei Spielfilmdebüts gibt es im offiziellen Wettbewerbsprogramm.

Clooney bringt Kunst-Thriller nach Berlin

Mit Spannung wird George Clooneys außer Konkurrenz laufender Kunst-Thriller „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ erwartet, in dem das Kino auf die Realität trifft. Der Film spielt gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und erzählt die wahre Geschichte eines von den Alliierten beauftragten Teams von Kunsthistorikern und Museumsleuten, das bedeutende Kunstschätze vor den Nazis in Sicherheit bringen soll. Erstmals in der Langfassung wird außer Konkurrenz Lars von Triers „Nymphomaniac Volume I“ (Langfassung) mit Charlotte Gainsbourg gezeigt.

US-Regisseur Richard Linklater („Before Midnight“) ist mit seinem neuen Film „Boyhood“ mit Patricia Arquette und Ethan Hawke im Wettbewerb. Der französische Altmeister Alain Resnais (91) kommt mit „Aimer, boire et chanter“ (Lieben, Trinken und Singen) mit Sabine Azéma, Sandrine Kiberlain und André Dussollier. „Kraftidioten“ heißt die Regiearbeit des Norwegers Hans Petter Moland. Darin ist Bruno Ganz an der Seite von Stellan Skarsgard („Der Medicus“) und Birgitte Hjort Sørensen („Borgen - Gefährliche Seilschaften“) zu sehen.

In der Special-Reihe ist der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff mit dem historischen Drama „Diplomatie“ über die Besetzung von Paris durch die Nazis vertreten. Wim Wenders ist am 3D-Filmprojekt „Kathedralen der Kultur“ beteiligt, an dem auch die Regisseure Robert Redford und Michael Glawogger mitarbeiteten. Es wird ebenfalls in der Special-Reihe gezeigt. Dort steigt auch die Deutschlandpremiere des Oscar-Kandidaten „American Hustle“ mit Bradley Cooper.

Ein Gewinner steht bereits fest: Der britische Filmemacher Ken Loach wird mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dem 77-Jährigen, von dem ebenso sozialkritische wie humorvolle Filme wie „Raining Stones“, „Riff-Raff“ und „Angels' Share - Ein Schluck für die Engel“ stammen, ist außerdem eine Hommage-Reihe gewidmet.