Die Geroldsecker Halle verwandelte sich kurzerhand in ein Hallenbad. Foto: Vögele

Mit einem grandiosen Feuerwerk der Narretei haben die "Schergässler" die heiße Phase der fünften Jahreszeit eröffnet. Es war mit Händen zu greifen, wie sehr das närrische Auditorium nach den Jahren der Pandemie diesen Abend herbeigesehnt hatte.

Lahr/Reichenbach - Der 62. Zunftabend der "Schergässler" vereinte in der Geroldseckerhalle, was der lokalen Fastnacht ihr Flair gibt: Auf der Bühne waren die Flaggschiffe der Reichenbacher Fasent, im Saal, wer in der Bundes- und Lokalpolitik, im Dorf und im närrischen Leben Rang und Namen hat, dazu viele Narren aus dem Volk. Sie alle hieß Oberzunftmeister Thomas Fischer willkommen, dem die Freude über die wiedergewonnene Narrenfreiheit ins Gesicht geschrieben stand.

Inthronisation des Baronspaars

Nach der Inthronisation des Baronspaars "Christian II. Hügel-Joos und Nicole Joos" folgten die Beiträge, die den Ruf des Zunftabends begründen. Wie immer schaffte es die Zunftband "Skunks AT", rundum für närrische Stimmung zu sorgen. Durch das Programm führten mit lockeren Zungen Oberzunftmeister Thomas Fischer und Zunftmeister Armin Furtwängler, assistiert von Jens Jägle-Enders, wobei sie immer wieder freundschaftlich und mit Unschuldsmiene Gäste aus Seelbach oder Kuhbach neckten.

Die "Mini-Mini-Tanzgruppe" erfreute mit einer schaurig-schönen Inszenierung zum Motto "Tanz der Vampire". Allerdings nahmen die Tänzerinnen mit ihrem Liebreiz schnell den Grusel von den Besuchern und verwandelten ihn in begeisterten Beifall. Katja Bohy, Nicole Weinrich-Dold und Michaela Lauer, die seit Jahrzehnten die Minis betreuten, legen diese Aufgabe in neue Hände und wurden von Fischer in den "Ruhestand" verabschiedet.

Tanz und Komik auf der Bühne

Kalendermann Rolf Hügel kommentierte als "Lahrer hinkender Bote" die Zeitgeschichte, nahm lokale und weltpolitische Ereignisse ins Visier und sparte nicht mit Spott über die Begebenheiten der Coronajahre. Fasent pur lieferte die "Schergässlertanzgruppe" mit ihrem traditionellen Tanz unter der Leitung von Katja Schuhmacher.

Dann nahmen "Die Neuen" von der Bühne Besitz. Beate Maier, Thomas Fischer, Armin und Gerd Furtwängler, Jürgen Glatz und Patrick Decker strapazierten mit ihren frappierenden Einfällen und mit allerlei Situationskomik die Lachmuskeln. Sie hatten die Bühne in das "Strandbad Geroldseckerhalle" verwandelt und trafen mit ihren Bonmots immer wieder ins Schwarze.

Zum zweiten Mal  "d‘ Jung" in der Bütt

Für die musikalischen Clous sorgte wieder Jürgen Glatz. Zum zweiten Mal stand "d‘ Jung" in der Bütt. Shania Bohy, die ihre närrischen Gene von ihren Eltern geerbt hat, berichtete dieses Jahr von ihren Erfahrungen als Studentin, die als Mädchen vom Dorf sich in der Großstadt wiederfindet und dabei immer wieder mit kleinen witzigen Seitenhieben auf ihre Eltern überraschte.

In die 1990er-Jahre versetzten die "Maxi-Minis" mit ihrem fulminanten Tanz zur Musik der Rockballade "The show must go on" das begeisterte Publikum, das sich mit Beifallsstürmen eine Wiederholung des Showtanzes gefordert hatte. Die Leitung lag bei Nadja Disch, Julia Moser und Shania Bohy.

Närrischer Jahresrückblick

Nicht wegzudenken aus dem Programm ist der "Närrische Jahresrückblick", den wie schon im vergangenen Jahr Tanja Mühlhaus mit Tochter Larissa und dem musikalischen Begleiter Reiner A. Kammerer zelebrierten. Die Protagonisten der Richebacher Zunftabende verstanden es, allerlei skurrile Vorkommnisse in Politik und Gesellschaft mit kecken Lippen auf die Schippe zu nehmen und das Publikum zu begeisterten Ovationen zu führen.

Urwüchsige Fastnacht zelebrierte einmal mehr das "Buurequartett" Timo Haag, Patric Bohy, Martin Dosch, Daniel Moser und Harry Gyssler. Mit neuem Programm, frappierenden Einfällen, auf die man erstmal kommen muss, präsentierten sie sich wieder als Quintett und brachten mit ihrer frech-fröhlichen und trockenen Bauernschläue den Saal zum Beben.

Zum Finale alle Akteure auf der Bühne

Das Finale des Abends vereinte zur frühen Morgenstunde alle Akteure auf der Bühne, die es auch in diesem Jahr geschafft hatten, dem Reichenbacher Fastnachtsmotto treu zu bleiben: "Jedem zur Freud, keinem zum Leid".