Die Lourdes-Grotte in Wallburg ist ein beliebter Ort der privaten Andacht. Foto: Gaby Föhrenbacher

Ende der 1950er-Jahre hatten zwei Frauen aus Wallburg die Idee, eine Muttergottesstatue und die dazugehörige Bernadette, nach dem Vorbild der Lourdesgrotte in den Pyrenäen, zu stiften. Dieses Jahr wurde die Lourdes-Grotte Wallburg 60 Jahre alt, die Stifterinnen der Figuren sind bis heute unbekannt.

Beide Frauen hatten ihre Männer im Krieg verloren und wollten daher ein Zeichen setzen. Sie haben sich damals an den Ortspfarrer Bauer gewandt und darum gebeten, doch eine geeignete Stelle zu finden, um die Marien- und die Bernadette-Statue so anzubringen, dass sie vom Wetter geschützt sind.

Der Pfarrer hatte ihnen auch das Versprechen gegeben und eingelöst ihre Namen nicht öffentlich zu machen.

Nach vielen Gesprächen in der Kirchengemeinde Münchweier-Wallburg hatte dann der damalige Mesner Berthold Föhrenbacher die Idee, auf dem familieneigenen Grundstück, am Ende des Seltenbach-Tales, eine Lourdesgrotte aus Sandsteinen zu bauen und somit den gewünschten Ort für Maria und Bernadette bereit zu stellen.

Nach dem Vorbild der Wallfahrtsgrotte in Lourdes gebaut

Die Lourdesgrotte ist nach dem Vorbild, der Wallfahrtsgrotte von Massabielle in Lourdes, Südfrankreich, gebaut. Auf dem ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Grundstück, das wegen der vielen Quellen immer sehr feucht war und nur schwer bewirtschaftet werden konnte, entstand dann als erstes Bauwerk der heutigen „Friedensstätte „Wallburg“, die Lourdesgrotte. Die beiden Figuren, Maria und Bernadette, entstanden in der Werkstatt des Offenburger Künstlers Peter Valentin (1904 bis 1995).

Sandsteine der Grotte waren Geschenk der Stadtverwaltung

Zu Beginn der Bauzeit 1962 waren keine Sandsteine auf dem Gelände vorhanden, die für den Aufbau der Grotte notwendig waren. Diese wurden erst aus dem Stadtwald von Ettenheim angefahren und waren das erste Geschenk der Stadtverwaltung Ettenheim. Die Bauzeit dieser Grotte war mit einem Jahr recht kurz, wenn man bedenkt, dass es keinerlei Erfahrungen bei den Helfern und beim Initiator gab. Da die Grotte geschickt in eine Böschung platziert wurde, war es möglich, den Aufbau mit eigenen vorhandenen Hilfsmitteln zu erledigen: einen Traktor mit starker Seilwinde, ein Dreibock und kräftige Männer.

Um das Bauwerk sicher zu stabilisieren, waren mehr als 5000 Kilogramm Zement, viel Baustahl und jede Menge Kies erforderlich. Mittels stabiler Unterkonstruktion und Modellierung der Rundung der Kuppel war es möglich, die bis heute stabile Form herzustellen. An Christi Himmelfahrt, 23 Mai 1963, war das Bauwerk fertiggestellt. Der damalige Ortspfarrer Bauer nahm die Weihezeremonie unter großer Beteiligung der Wallburger Bevölkerung vor. In den Jahren danach wurden immer wieder Maiandachten der Kirchengemeinde, Lichterprozessionen und Friedensfeiern des Heimkehrerortsverbandes Ettenheim, zusammen mit den Freunden aus dem Elsass, vor der Grotte abgehalten. Dabei trug der Initiator der Friedensstätte immer wieder das Friedensgebet des Papstes Paul VI vor. Bis heute lädt die ruhige Lage zum Innehalten ein. Tausende Menschen haben in den vergangenen Jahrzehnten den Weg zur Grotte gefunden, um sich dort Kraft und Mut zu holen.

Verein pflegt Grotte

Direkt vor der Lourdesgrotte entstand im gleichen Jahr auch ein kleiner Weiher, der von mehreren Quellen gespeist wird. Die Hauptquelle liegt direkt unter der Grotte. Die Lourdesgrotte und die direkt anschließende Friedenskapelle werden seit mehr als 25 Jahren vom Verein „Friedensstätte Wallburg“ ehrenamtlich gepflegt. Sie hat bei Marienverehrern eine große Anziehungskraft und ist ein beliebter Ort der privaten Andacht. Die Grotte soll aber auch das Gedenken an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege wach halten.